Hanno der Große
Hanno der Große war ein karthagischer Heerführer und Herrscher in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr.
Während des Ersten Punischen Krieges war er der Anführer jener karthagischen Fraktion, die gegen die Fortführung des Krieges gegen Rom plädierte. Da sein Reichtum auf Landbesitz in Nordafrika basierte, brachte ihm der Seekrieg keine Aussicht auf Gewinn, stattdessen wollte er weitere Gebiete in Nordafrika erobern. Dadurch wurde er zum Gegner von Hamilkar Barkas. Die karthagische Flotte wurde 244 v. Chr. von Hanno demobilisiert, was den Römern Zeit gab, ihre Marine zu erneuern und so Karthago in der Schlacht bei den Ägatischen Inseln 241 v. Chr. zu besiegen.
Als sich Hanno nach dem Krieg weigerte, die Söldner zu bezahlen, die Hamilkar in Dienst genommen hatte, erhoben sich diese und es kam zum sogenannten Söldnerkrieg. Hanno übernahm den Befehl über die karthagische Armee, jedoch gelang es ihm nicht, den Aufstand niederzuwerfen. Deshalb musste er Hamilkar den Oberbefehl zurückgeben; möglicherweise schlugen sie den Aufstand 238 v. Chr. auch gemeinsam nieder. Das Söldnerheer wurde dabei völlig vernichtet.
Den Beinamen „der Große“ hat er sich offensichtlich bei seinen Zügen gegen Karthagos afrikanische Feinde verdient. Dem Seekrieg gegen Rom stand er weiter ablehnend gegenüber; auch während des Zweiten Punischen Krieges stand er der prorömischen Fraktion vor und verweigerte Hamilkars Sohn Hannibal die Unterstützung bei dessen Feldzügen. Laut Livius warnte er die Karthager 218 v. Chr. vor einem Krieg mit Rom:
„Hanno sprach vor dem [punischen] Senat als einziger für den [Ebro-]Vertrag und alle Zuhörer schwiegen. […] Bei den Göttern, den richtenden Zeugen der Verträge, beschwor er sie, keinen Krieg gegen Rom durch einen Krieg gegen Sagunt zu entfachen. Er habe sie ja ermahnt und früh genug gewarnt, sie sollten Hamilkars Spross [=Hannibal] nicht zum Heer entsenden.“
Nach Karthagos erneuter Niederlage war Hanno an der Aushandlung des Friedensschlusses mit Rom beteiligt.