Hals- und Beinbruch
Die Redewendung Hals- und Beinbruch stellt wahrscheinlich eine Verballhornung eines ursprünglich jiddischen Ausdrucks dar und bedeutet Viel Glück als Wunsch an jemanden, dem eine Prüfung oder eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe bevorsteht.
Die jiddische Form hatsloche un broche des als Glück- und Segenswunsch (besonders bei Geschäftsabschlüssen) benutzten Ausdrucks mit der Bedeutung „Erfolg und Segen“ leitet sich von hazlacha uwracha (הצלחה וברכה [hatslaːxaː uvraːxaː]) aus dem Hebräischen ab – von lehazliach ([lehats'liaːx]) „gelingen lassen“ und lewarech ([levaː'rex]) „segnen“. Von deutschsprachigen Zuhörern wurden diese Worte als Hals- und Beinbruch verballhornt.[1][2]
Eine andere Erklärung könnte auf eine Vorstellung zurückgeführt werden, nach der die Schicksalsmächte gute Wünsche mit Vorliebe ins Gegenteil verkehren. Man kehrt also bereits die eigene Wunschäußerung um, um das Schicksal auszutricksen.[3] Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der Umgebung von Berlin Jägern in diesem Sinne Glück gewünscht, während der explizite Wunsch viel Glück! als Unglück bringend angesehen wurde.[4]
Die englische Redewendung break a leg stammt möglicherweise aus der Übersetzung des deutschen „Hals- und Beinbruch“. Im Deutschen dürfte es sich bei den gleichbedeutenden Jargonausdrücken Holm- und Rippenbruch (Luftfahrt) sowie Kopf- und Bauchschuss (Militär) und Mast- und Schotbruch (Schifffahrt) um Parallelbildungen oder Verballhornungen zweiter Ordnung handeln.[5]
Die italienische Entsprechung des Ausdrucks lautet in bocca al lupo („dem Wolf ins Maul“). Auf Rätoromanisch lautet die Redewendung, semantisch gleich dem Italienischen, in bocca d’luf. Im Russischen sagt man ни пуха, ни пера (ni pucha, ni pera – „weder Daunen, noch Federn“). All diese Redewendungen beziehen sich auf die Jagd.
Einzelnachweise
- Knaur: Wörterbuch, 1985
- Warum wünscht man Hals- und Beinbruch?.
- Der Brockhaus in Text und Bild Edition 2002; © 2002 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG.
- Krause, E.: Abergläubische Kuren und sonstiger Aberglaube in Berlin. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 15, 1893, S. 78–93.
- Wünsche Hals- und Beinbruch. 21. September 2010. Archiviert vom Original am 2. Januar 2011. Abgerufen am 12. Oktober 2014.