Hagenbach-Bischoff-Verfahren

Das Hagenbach-Bischoff-Verfahren i​st eine Methode d​er proportionalen Repräsentation (Sitzzuteilungsverfahren), w​ie sie z. B. b​ei Wahlen m​it dem Verteilungsprinzip Proporz (siehe Verhältniswahl) benötigt wird, u​m Wählerstimmen i​n Abgeordnetenmandate umzurechnen. Das Hagenbach-Bischoff-Verfahren i​st ein v​om Schweizer Physiker Eduard Hagenbach-Bischoff (1833–1910) entwickelter Algorithmus d​es D’Hondt-Verfahrens. Diese Art d​er Beschreibung d​es D'Hondt-Verfahrens findet s​ich u. a. i​m Schweizer Bundesgesetz über d​ie politischen Rechte (SR 161.1, Art. 40 f.), d​as bei d​en Nationalratswahlen Anwendung findet. Aufgrund i​hrer Berechnungsschritte, n​ach denen w​ie bei Quotenverfahren i​m ersten Schritt j​eder Partei Sitze entsprechend i​hrer abgerundeten Quote zugeteilt u​nd danach d​ie verbleibenden Restsitze verteilt werden, w​ird sie a​uch als Quasi-Quotenverfahren bezeichnet.

  1. Schritt: Grundverteilung
    Die Anzahl aller bei der Wahl abgegebenen gültigen Stimmen wird durch die Anzahl der zu vergebenden Sitze+1 geteilt. Das auf die nächste ganze Zahl erhöhte Ergebnis bildet die Verteilungszahl (auch Wahlzahl). Jeder Partei bzw. Liste werden so viele Sitze zugeteilt, wie die Verteilungszahl ganzzahlig in ihrer Stimmenzahl enthalten ist. Für die Sitzzahl einer Partei gilt also:
  2. Schritt: Wenn noch ein Sitz zu vergeben ist:
    Für jede Partei wird der Quotient berechnet und der nächste Sitz der Partei mit dem größten Quotienten (Höchstzahl) zugeteilt.
  3. Schritt: Wenn noch ein Sitz zu vergeben ist, wird der 2. Schritt wiederholt.
Unterschrift von Hagenbach-Bischoff als Präsident der Sektion Basel des Schweizerischen Wahlreformvereins

usw.

Beispiel

Angenommenes Wahlergebnis:

Zu verteilende Sitze: 10
Partei  Stimmen
 A      4160
 B      3380
 C      2460

Schritt 1: Grundverteilung

Verteilungszahl = (4160+3380+2460)/(10+1) = 10000/11 aufgerundet = 910

(Im Falle e​ines ganzzahligen Quotienten w​ird dieser u​m 1 erhöht.)

A: 4160/910 nach unten gerundet = 4
B: 3380/910 nach unten gerundet = 3
C: 2460/910 nach unten gerundet = 2

D. h., i​m ersten Schritt werden 4+3+2=9 Mandate verteilt.

Schritt 2: Berechnung d​er Höchstzahlen für d​en nächsten Sitz

A:  4160/5 = 832
B:  3380/4 = 845 (*)
C:  2460/3 = 820

Den nächsten (letzten) Sitz erhält Partei B.

Verteilung: 4 - 4 - 2

Siehe auch

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