Gut Rödinghausen
Gut Rödinghausen liegt im Ortsteil Lendringsen der Stadt Menden (Sauerland) und war Stammsitz der Freiherren von Dücker, einem westfälischen Adelsgeschlecht. Gut Rödinghausen beherbergt das Industriemuseum Menden[1].
Geschichte und Baubeschreibung
Das langgestreckte Herrenhaus wurde 1807 als Fachwerktraufenhaus vermutlich auf den Resten eines Vorgängerbaus errichtet. Sein Baujahr ergibt sich aus einem verwitterten Grundstein mit der Datierung 1807, der sich im Kellersockel des Gebäudes befindet.[2] Das Haus wurde in klassizistischem Stil erbaut und gliedert sich in 11 Achsen. Der linke Gebäudeflügel ist zweigeschossig, der rechte dreigeschossig.[3] In der Mittelachse oberhalb des zweiflügeligen Eingangsportals mit Oberlicht und einläufiger Freitreppe befindet sich im unteren Bereich des Mansardwalmdaches ein schmückender Fronton.[2] Über dem Eingang ist eine vom Vorgängerbau stammende Wappentafel von 1698 angebracht.[4] Rechts und links des Zwerchhauses sowie im oberen Bereich des Mansardwalmdaches befinden sich mehrere Dachgauben.
Das Herrenhaus ist fast gänzlich von Grabenanlagen der Hönne umgeben.[4] Dem hinter dem Haus liegenden Graben schließt sich der historische Park mit altem Baumbestand an, der westlich vom Lauf der Hönne begrenzt wird und sich nördlich bis an die Landstraße 537 erstreckt.
Von Norden her ist Gut Rödinghausen über eine schmale Zufahrtsallee durch eine segmentbogige Toreinfahrt, die durch den westlichen Teil des Okonomiegebäudes führt, erreichbar. Im Torbogen befindet sich ein Allianzwappen mit Schlussstein und der Jahreszahl 1875[5]. Das Ökonomiegebäude erstreckt sich über die Nordflanke des Gutes. Weitere Gebäude stehen an der Ost- und Südflanke des Gutes und sind nur unwesentlich später errichtet worden.[5]
Heutige Nutzung
Das Herrenhaus, das Ökonomiegebäude und die Parkanlage des Gutes wurden am 25. Juli 1983 in die Denkmalliste der Stadt Menden (Sauerland) eingetragen.[2]
2007 hat die Stadt Menden entschieden, das Herrenhaus (Hauptgebäude) zu kaufen, um die vermeintliche Ansiedlung eines NPD-Schulungsheims in Menden zu verhindern[6]. Aufgrund des schlechten Zustandes musste das Herrenhaus auf Kosten der Allgemeinheit aufwendig saniert werden. Eine Nutzung war aufgrund des Kaufvertrages (u. a. Nutzungsrechte für den Alteigentümer, Nebengebäude verblieben beim Alteigentümer) aber auch des Denkmalschutzes kaum möglich.[7]
2019 wurde im zweiten Obergeschoss des Herrenhauses ein kleines Industriemuseum eingerichtet.[8]
Seit 2019 wird auf Gut Rödinghausen einmal jährlich das KunstFest PASSAGEN veranstaltet gefördert durch die Kunststiftung NRW getragen von der Stadt Menden als Verstalter[9][10].
Die Stadt Menden bietet an, im Kaminzimmer zu heiraten.
Weblinks
Einzelnachweise
- Industriemuseum Menden
- Ulrich Barth, Elmar Hartmann, August Kracht, Heinz Störing: Kunst- und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Heimatbund Märkischer Kreis, Altena 1993, ISBN 3-89053-000-1, S. 988.
- Archiv Deutsche Stiftung Denkmalschutz (24. November 2015): Stiftung fördert Gut Rödinghausen in Menden – Wohnsitz des Industriellenadels Abgerufen am 6. November 2019.
- Archiv Deutsche Stiftung Denkmalschutz (6. September 2018): Die Baustelle von Gut Rödinghausen in Menden kann besichtigt werden Abgerufen am 6. November 2019.
- Ulrich Barth, Elmar Hartmann, August Kracht, Heinz Störing: Kunst- und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Heimatbund Märkischer Kreis, Altena 1993, ISBN 3-89053-000-1, S. 503–507.
- NPD-Anwalt aus dem Rennen ums Gut
- Mendens Probleme mit dem Holzwurm und der NPD
- Archiv Deutsche Stiftung Denkmalschutz (26. Juni 2019): Gut Rödinghausen in Menden eröffnet – „Zeitfenster“ hinter Glasscheiben Abgerufen am 6. November 2019.
- KunstFest PASSAGEN
- Förderverein KunstFest Passagen e.V.