Grenen
Grenen [ˈgʀɛːʔnən] oder Skagens Gren (dänisch: gren „Zweig“; „Abweig“) ist die sandige Landspitze nordöstlich der Stadt Skagen und bildet den nördlichen Endpunkt der nordjütischen Insel Vendsyssel-Thy und damit Jütlands und Dänemarks. Der Zusammenfluss von Nordsee (Skagerrak) und Kattegat, ein vielbesuchtes Ausflugsziel, ist etwas südöstlich vom nördlichsten Punkt entfernt. Wegen der widrigen Strömungsverhältnisse („kabbelige See“) ist das Baden am Strand von Grenen verboten.
Grenen bildet die äußerste Spitze von Skagens Odde, einer rund 30 Kilometer langen Landzunge, die sich von einer gedachten Linie zwischen Hirtshals und Frederikshavn erstreckt. Diese Landzunge entstand über einen Zeitraum von 8.000 Jahren und wuchs zu einer der größten weltweit an.
Die Landzunge setzt sich in der Untiefe Skagens Rev fort, welche früher eine ernste Gefahr für die Schifffahrt darstellte.
Bedingt durch Strömungsverhältnisse, Materialtransport und Winde entstehen immer neue Strandwälle, die sich parallel zueinander an der Nordseite der Landzunge ablagern, annähernd von Nordwest nach Südost ausgerichtet. Auf Luftaufnahmen ist die sich hieraus ergebende streifenförmige Landschaftsstruktur gut zu erkennen. Auf diese Weise hat sich Skagen Odde in den letzten 300 Jahren um etwa 2,5 Kilometer nach Nordosten verlängert. Die verschiedenen Torfschichten, die im Untergrund der Landzunge zwischen Strandwallhorizonten eingelagert sind und in einem Steilküstenprofil an der Nordwestküste zu Tage treten, lassen sich datieren. An den Datierungen lässt sich ablesen, dass die Landzunge in den letzten 6.000 Jahren um etwa 20 Kilometer nach Nordosten gewachsen ist. Diese Entwicklung hält an und ermöglicht eine wissenschaftliche Beobachtung. Deswegen wurde Grenen als Gebiet von besonderem geologischen Interesse klassifiziert (dän. „nationale geologiske interesseområder“). Es genießt damit einen besonderen Schutzstatus nach dänischem Naturschutzrecht.
Die Landspitze ist Namensgeber des Grenen Kunstmuseums.
Natur
Grenen markiert die Kreuzung zwischen der Skagerrak-Straße (Teil der Nordsee) und dem Kattegat-Meer, und die turbulenten kollidierenden Meere haben eine 4 km lange, gebogene Sandbank über und unter den Wellen geschaffen, die sich nach Osten erstrecken. Das Riff ist immer noch aktiv und ist im letzten Jahrhundert etwa 1 km nordöstlich in Richtung Schweden gewachsen, was zu einer mittleren jährlichen Wachstumsrate von etwa 10 m führte. Aufgrund der sehr starken Strömungen kann das Schwimmen dort tödlich sein und ist in den Gewässern um Grenen verboten.
Das Gebiet um Grenen ist der Ort mit den meisten beobachteten Vogelarten in ganz Dänemark.[1] Vogelbeobachter betrachten es als den besten Ort in Nordeuropa, um Greifvögel bei ihren Frühjahrszügen zu beobachten.[2] Vögel versammeln sich hier oft, bevor sie die Meere nach Bohuslän in Schweden überqueren. Bei Südostwind gibt es mehr Zugvögel in der Nähe von Grenen. Wenn der Wind aus Südwest kommt, wählen viele Vögel stattdessen eine Route über Fünen und Seeland. Seit 2005 wird hier das jährliche Skagen Birding Festival gefeiert, das mehr als tausend Besucher und Teilnehmer anzieht.[3]
Grenen ist auch einer der besten Orte in Dänemark, um Meeressäuger zu beobachten. Schweinswale und Seehunde sind hier sehr verbreitet, und auch Kegelrobben können hier das ganze Jahr über gesichtet werden. Da die Gegend viele Vogelbeobachter mit Ferngläsern anzieht, hat Grenen auch viele Walbeobachtungen angeboten. Die am häufigsten gemeldeten Arten sind Delfine (insbesondere Weißschnauzendelfine), Nördliche Zwergwale und Orcas. Aus Grenen gab es vereinzelte Berichte über exotischere Tiere wie das Walross, die Mützenrobbe und andere.[4]
Wissenschaftler betrachten Grenen als Labor für Landbildung und Botanik, da hier ständig neues Land gebildet und geformt wird, das bald von einer bahnbrechenden Flora besiedelt wird.
Bilder
- Zusammenfluss von Skagerrak und Kattegat
- Blick von Grenen auf Nordsee und Kattegat
- Touristenströme, 2021
- Touristentransporter Sandormen (Der Sandwurm)
Literatur
- Steen Andersen, Steen Sjørring (Red.): Det nordlige Jylland (Geologisk set, Band 3), Geografforlaget, 2. Auflage, Brenderup 1997.
Weblinks
Einzelnachweise
- Skagen Bird Observatory Bitte entweder wayback- oder webciteID- oder archive-is- oder archiv-url-Parameter angeben (dänisch)
- Birding... Denmark Fatbirder
- Skagen Bird Festival. Archiviert vom Original am 3. Mai 2013. Abgerufen am 3. Februar 2014.
- List of species at Grenen Fugle & Natur (dänisch)