Graciano Tarragó y Pons
Graciano Tarragó y Pons, katalanisch auch Gracià Tarragó i Pons nach seinem hauptsächlichen Wirkungsort Barcelona, (* 16. April 1892 in Salamanca; † 23. Februar 1973 in Barcelona) war ein spanischer Gitarrist, Violinist und Komponist.[1][2] Tarragó wird der Katalanischen Gitarristenschule zugeordnet.[3]
Leben und Werk
Tarragó wurde 1892 in Salamanca geboren. Im Alter von fünf Jahren ließ sich seine ursprünglich aus Lleida stammende Familie in Barcelona nieder.[2] Er studierte zunächst Violine am Conservatori del Liceu in Barcelona und Viola am Konservatorium in Madrid bei Antonio Fernández Bordas.[2] Gleichzeitig studierte er Gitarre am Liceu sowie Harmonie und Komposition bei Bartolomé Pérez Casas in Madrid.[2] Als er 1912 nach Barcelona zurückkehrte absolvierte er Vertiefungsstudien in Harmonie und Komposition bei dem Organisten und Komponisten Vicenç Maria de Gibert und vertiefte seine Gitarrenfertigkeiten bei Miquel Llobet.[4] 1936 gewann er den ersten Preis des Internationalen Kompositionswettbewerbs für Gitarre in Bologna mit dem Stück im asturischen Stil „Canción de cuna“ (Wiegenlied).[4]
Er wirkte als Violinsolist in verschiedenen Ensembles, unter anderem dem Pau Casals Orchester und dem Symphonieorchester von Barcelona.[2][4] Er war 1926 einer der Mitgründer des Quartet Ibèric.[2] Als Gitarrist trat er in Spanien und den wesentlichen Musikzentren in Europa auf.[2] Mit Gitarristen, die seine Studenten waren, gründete er 1971 das aus vier klassischen Gitarren bestehende Quartet Tarragó,[1] das nahezu 18 Jahre lang Konzerte in den bedeutenden europäischen und nordamerikanischen Konzertsälen gab.
Seit 1933 wirkte er lange Jahre als Professor für Gitarre am Liceu in Barcelona.[2][4] Zu seinen Schülern gehörten unter anderem seine Tochter Renata Tarragó i Fàbregas, die später Professorin für Gitarre an der Escola Municipal de Música de Barcelona wurde, sowie Jaume Torrent, der ihm später als Gitarrenprofessor am Conservatori del Liceu in Barcelona folgte.[1]
Zwischen 1950 und 1965 unternahm er mit seiner Tochter Renata mehrere Tourneen durch Spanien und Europa.[4]
Tarragó hat ungefähr einhundert Werke für Sologitarre geschrieben.[4] Neben didaktischen Werken[4] arrangierte und transkribierte er zahlreiche klassische Werke für die Gitarre.[2][4] In seinen Kompositionen wie auch in seinen Interpretationen pflegte Tarragó auf der Basis ästhetischer Werte „eine kühne und verfeinerte Gitarrensprache, die es dem Instrument ermöglichte, aus dem folkloristischen Kontext herauszukommen.“[4] Jaume Torrent dokumentierte auf der CD „Gracià Tarragó, Obres per a guitarra, 2008“ die künstlerische Entwicklung Tarragós als Komponist.
Tonträgeraufnahmen mit Werken von Graciano Tarragó
- Gracià Tarragó (1892–1973). Obres per a guitarra. Generalitat de Catalunya, Institut Català de les Industries Culturals (Herausgeber). Label „La mà de guido“. 2008 LMG 2088 (CD mit beigefügtem katalanisch-, spanisch- und englischsprachigem Booklet)
Quellen
- Enciclopèdia Catalana: Gracià Tarragó i Pons. In: Gran Enciclopèdia Catalana. Abgerufen am 17. April 2019 (katalanisch).
- Enciclopèdia Catalana: Gracià Tarragó i Pons. In: Gran Enciclopèdia de la Música. Abgerufen am 17. April 2019 (katalanisch).
Weblinks
- Jaume Torrent: Graciano Tarragó (1892–1973) «Guitarrista, violinista, compositor y pedagogo». Februar 2001, abgerufen am 18. April 2019 (spanisch).
Einzelnachweise
- Gran Enciclopèdia Catalana, Gracià Tarragó i Pons.
- Gran Enciclopèdia de la Música, Gracià Tarragó i Pons.
- Generalitat de Catalunya – Culturcat (Webarchive): Catalan musicians (19th Century AC – 20th Century AC). Abgerufen am 21. Januar 2019 (englisch). Dort ein Abschnitt über die Katalanische Gitarrenschule.
- Jaume Torrent. Graciano Tarragó. 2001.