Gottorfer Codex

Der Gottorfer Codex ist ein vierbändiger Pflanzenatlas, der im Auftrag Herzog Friedrichs III. von Schleswig-Holstein-Gottorf von 1649 bis 1659 erstellt wurde.

Bild der Kronenanemonen aus dem Codex

Unter Herzog Friedrich wurde nördlich des Gottorfer Schlosses der sogenannte Neuwerkgarten angelegt, ein frühbarocker Terrassengarten, der neben dem berühmten Globushaus auch mit einer Vielzahl exotischer Pflanzen geschmückt wurde. Die teilweise pflegeintensiven Pflanzen, zu denen neben verschiedenen Hyazinthen-, Narzissen- und Tulpenarten auch Zitrusgewächse und Aloen gehörten, waren im Nordeuropa des 17. Jahrhunderts eine Sensation und sollten mit dem Codex katalogisiert werden. Die vier Bände mit insgesamt 1180 Gouachen auf 365 Pergamentseiten (ein bis zehn Motive pro Seite) wurden von dem Hamburger Künstler Hans Simon Holtzbecker († 1671) im Zeitraum von zehn Jahren gezeichnet, mit dem Tode des Herzogs wurden die Arbeiten jedoch eingestellt.

In den später zum Teil verwilderten Gottorfer Gärten haben sich bis heute ca. zwanzig Pflanzenarten aus der Zeit des 17. Jahrhunderts halten können. Während der Rekonstruktion des Neuwerk-Gartens diente der Codex als Orientierungspunkt für die neue Bepflanzung.

Das Original des Gottorfer Codex wird heute in der „Kongelige Kobberstiksamling“ des Statens Museum for Kunst in Kopenhagen verwahrt und wurde 2009–2011 für 400.000 Euro restauriert. Ab Mai 2009 präsentierte das „Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ (Schloss Gottorf) in Schleswig die ersten fertiggestellten Seiten der Öffentlichkeit und stellt bis Oktober 2011 die Seiten aller vier Bände nacheinander aus.

Literatur

  • Helga de Cuveland: Der Gottorfer Codex von Hans Simon Holtzbecker. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1989. ISBN 3-88462-065-7
  • Helga de Cuveland: Hans Simon Holtzbecker: ein Hamburger Pflanzenmaler am Gottorfer Hof. In: Schleswig-Holstein 3 (1992), S. 4–8. ISSN 0036-6161
Commons: Gottorfer Codex – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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