Gottlieb Wilhelm Letsch
Gottlieb Wilhelm Letsch (genaue Lebensdaten unbekannt) stammte aus Sachsenhausen und war Mühlenbesitzer.
Letsch besaß bereits eine Mühle[1] und hatte somit auch gewisse Erfahrung im Bau von Windmühlen. Im Fall der Weimarer Windmühle musste sich Letsch gegen die Widerstände der Wassermühlenbetreiber durchsetzen, die unliebsame Konkurrenz befürchteten. Die Weimarer Windmühle, die schließlich 1843 mit Genehmigung des Großherzogs Carl Friedrich gebaut wurde, wurde bis 1880 in Betrieb gehalten. Dabei hatte der Großherzog die Besitzer künftig um den Betrag zu entlasten, den der Windmüller künftig an Erbzins zu zahlen hatte. Die Mühle erwies sich als recht unrentabel, da sie aufgrund des Windmangels oft still stand. Letsch versuchte als Alternative seine Mühle daher mit einer Dampfmaschine auszustatten, nahm davon jedoch Abstand, weil er eine in Naumburg befindliche Dampfmühle besichtigte und schlechte Erfahrungen damit machte. Schließlich versuchte Letsch am Asbach unweit des Schwansee oder am Faulrasenbach[2] an der Flurgrenze zu Gaberndorf eine Wassermühle zu errichten, was aber an den Grundstücksverhandlungen scheiterte. Der ergebnislose Schriftverkehr zog sich bis 1856 hin. Im Jahr 1850 versuchte Letsch seinen Betrieb um eine Schneidemühle zu ergänzen. Dagegen erhoben die anderen Windmühlenbesitzer prompt Einwände, sodass es nicht dazu kam. Er wollte auch eine Ölpresse einbauen. Die Schneidemühlenvorrichtung durfte er einbauen. Der kommerzielle Erfolg ist indes zweifelhaft. Letsch erscheint bis 1855 als Besitzer der Windmühle[3], die dann mehrfach den Besitzer wechselte.[4] Der Turm der in Weimar befindlichen Holländerwindmühle Letschs wurde in die Villa Sauckel einbezogen.
An den Namen Gottlieb Wilhelm Letsch erinnert sich heute so gut wie niemand mehr. Die von ihm erbaute Windmühle ist aber noch präsent. Auch die unweit davon vorbeiführende Straße heißt seit 1908 Windmühlenstraße.[5]
Einzelnachweise
- Axel Stefek (Hrsg.): Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (= Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 151–161. Hier S. 160 Anm. 51. Stefek vormochte nicht zu klären, welche Art von Mühle das war, Wasser- oder Windmühle und wo diese sich befunden hatte.
- Welcher Bach hier gemeint ist, bleibt unklar. Laut Stadtplan von Weimar liegen in und um Gaberndorf der Dürrebaumgraben, der Asbach, der Rödelgraben, der Katzgraben und bereits in Lützendorf der Lützendorfer Graben.
- Weimarer Adreßbuch von 1855, S. 20. Hier wird er "Lätsch" geschrieben. Schon in dem Adreßbuch von 1857 steht er nicht mehr. Weimarer Adreßbuch von 1857, S. 22.
- Axel Stefek (Hrsg.): Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (= Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 151–161 Kapitel 4.2.: Die Holländermühle im Süden der Stadt Weimar. Hier befindet sich eine detaillierte Beschreibung der Bau- und Nutzungsgeschichte dieser Windmühle. Darin enthalten sind auch Entwurfszeichnungen.
- Art. Windmühle, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 497.