Gletscherfloh
Der Gletscherfloh (Desoria saltans, zeitweise auch Isotoma saltans) ist ein Sechsfüßer aus der Ordnung der Springschwänze. D. saltans gilt als der Gletscherfloh schlechthin, doch werden mehrere Collembolenarten, die auf Schneeoberflächen durch ihre dunkle Körperfärbung, die hüpfende Fortbewegungsweise und oft auch durch massenhaftes Auftreten auf sich aufmerksam machen, als Gletscherflöhe bezeichnet. Hierzu zählen zum Beispiel Desoria nivalis (früher auch: Isotoma pseudomaritima) oder Vertagopus alpinus.
Gletscherfloh | ||||||||||||
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Eine Gruppe von Gletscherflöhen, gesammelt am Tiefenbachferner, Tirol, Österreich | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Desoria saltans | ||||||||||||
Nicolet, 1841 |
D. saltans wird 1,5 – 2,5 mm groß und lebt auf Gletschern und Schneeflächen der Alpen, wo er angewehte Substanzen (Kryokonit, Pollen und Pflanzenreste) und Schneealgen der Gattung Chlamydomonas abweidet.[1] Das tiefschwarz gefärbte Tier ist auf dem hellen Untergrund leicht auszumachen und tritt während der Schmelzperiode oberflächlich oft in großer Zahl auf. Die auffällige Fluchtreaktion, bei der Gletscherflöhe ihre Sprunggabel einsetzen, brachte der Art ihren Trivialnamen ein, obwohl sie nicht zu den Flöhen, sondern zu den Collembolen zählt. Mit Hilfe unterschiedlicher Zucker produziert der Gletscherfloh eine Art Frostschutzmittel, das ihm ein Überleben bei 10 bis 15 °C unter Null ermöglicht.[2] Temperaturen über +12 °C sind für Gletscherflöhe tödlich, ihre bevorzugte Umgebungstemperatur liegt um 0 °C. Die Tiere, die mehrere Jahre alt werden können, leben auf dem Gletschereis auf Wasseransammlungen, im Spaltensystem des Eises und in der Grenzschicht zwischen Eis und aufliegender Schneedecke. Oft findet man sie auch unter Steinen, die leicht im Eis eingeschmolzen sind. Sie ernähren sich von Algen und eingewehten organischen Stoffen wie beispielsweise Blütenstaub.
Der Gattungsname des Gletscherflohs wurde von Nicolet zu Ehren des Entdeckers, des schweizerischen Naturforschers Édouard Désor, gewählt.[3]
Siehe auch
Literatur
- Eduard Handschin (1924): Die Collembolenfauna des Schweizerischen Nationalparks. Denkschriften der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 60: 89–174.
- Mikhail Potapov (2001): Synopses on Palearctic Collembola Part III: Isotomidae. Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 73: 1–603.
Weblinks
Einzelnachweise
- H. Franz & E. Sertl-Butschek (1954): Ordnung Collembola; in: H. Franz, Die Nordost-Alpen im Spiegel ihrer Landtierwelt. Innsbruck: Wagner, 579-641.
- H. Kopezki (1988): Zur Biologie zweier hochalpiner Collembolen - Isotomurus pallipes (Uzel, 1891) und Isotoma saltans (Nicolet, 1841). Zoologische Jahrbücher für Systematik 115: 405-439.
- H. Nicolet in Desor (1841): Note sur le Desoria saltans, insecte de la famille des Podurelles. In: Bibliothèque universelle de Genève (nouvelle série), 32, S. 384–387.