Giovanni Battista Bianchi (Mediziner)
Giovanni Battista Bianchi (* 12. Dezember 1681 in Turin; † 20. Januar 1761 ebenda, nach anderen Quellen in Bologna) war ein italienischer Anatom.
Leben und Werk
Giovanni Battista Bianchi stammte aus einer Mailänder Adelsfamilie. Er wurde von seinem Onkel mütterlicherseits F. Peghino erzogen und gebildet. Er absolvierte bereits mit 17 Jahren ein Medizinstudium bei berühmten Lehrern wie Torriglia, Migliore, Torrino an der Universität Turin. Ihm wurden sehr früh verantwortungsvolle Aufgaben in Krankenhäusern seiner Heimatstadt übertragen.[1]
Er interessierte sich für Pharmakologie, Zoologie, Philosophie und Lyrik. Aufgrund einer starken Neigung zur Medizin beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Anatomie. Viktor Amadeus II. ließ für Bianchi ein anatomisches Schauhaus errichten. 1718 wurde er zum außerordentlichen Professor der medizinischen Einrichtungen, 1719 zum Honorarprofessor am Lehrstuhl für theoretische Medizin und 1721 zum ordentlichen Professor am Lehrstuhl für Anatomie der Universität Turin ernannt.[1]
Bianchi forschte im Wesentlichen zu anatomischen Themen. Die Anatomie veränderte sich damals von ihrer morphologischen Selbstbezogenheit zu einer auf die Klinik bezogenen Wissenschaft hin. In diesem neuen Forschungskontext fehlte es nicht an Kontroversen, an denen auch Bianchi beteiligt war. Seine Historia hepatica wurde heftig von Giovanni Battista Morgagni und Albrecht von Haller kritisiert. G. Tacconi betrachtete Teile des Werkes als Plagiat seiner Forschungsveröffentlichungen.[1]
Bianchi war Mitglied des Ärztekollegiums der Grafen von Mailand und wurde am 9. August 1714 mit dem akademischen Beinamen Albutius als Mitglied (Matrikel-Nr. 309) in die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen.[1][2][3] Seit 1749 war er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.[4]
Quellen
- Giuseppe Sperati: Bianchi, Giovanni Battista. In: Dizionario Biografico degli Italiani (Band 10, 1968). Abgerufen am 22. April 2019 (italienisch).
Weblinks
- Mitgliedseintrag von Giovanni Battista Bianchi bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Literatur von und über Giovanni Battista Bianchi in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Abschnitt nach: Giuseppe Sperati: Bianchi, Giovanni Battista. 1968. In: Dizionario Biografico degli Italiani (Band 10, 1968).
- Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 206 (Digitalisat)
- Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 154 (archive.org).
- Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 19. September 2019 (französisch).