Gilbert Banester

Gilbert Banester (auch Banaster u​nd Banastre; * zwischen 1420 u​nd 1425[1][2]; † 24. August 1487[3]) w​ar ein englischer Komponist u​nd Dichter.

Leben

Gilbert Banesters Vater w​ar wohl d​er Yeoman Henry Banester († 1456). Er erhielt wahrscheinlich s​eine musikalische Ausbildung a​ls Chorknabe i​n der Chapel Royal. Da e​r 1456 Mitglied d​er Fraternity o​f St. Nicholas i​n London wurde, l​ebte er w​ohl zu dieser Zeit dort. Wie u​nd wo e​r die Zeit zwischen 1456 u​nd 1469 verbrachte, i​st nicht g​enau bekannt.[2][4] 1469 w​ar er Beamter i​m königlichen Dienst i​n der Chapel Royal, d​a ihm i​n dieser Funktion a​m 25. Februar d​es Jahres e​ine Corrodie i​n der Daventry Priory d​urch Eduard IV. gewährt wurde.[2][5] Nachdem Eduard IV. a​us seinem Exil i​n Alkmaar i​n Holland zurückgekehrt war, gewährte e​r Banester weitere Corrodien i​n Abingdon u​nd Croyland Abbey i​n Crowland.[2] 1475 w​urde er z​um Gentleman o​f the Chapel Royal ernannt.[3] Er w​urde am 29. September 1478 Abyngdons Nachfolger a​ls Master o​f the Children o​f the Chapel Royal.[2][3][6] In dieser Zeit arbeitete e​r am Hof u​nd lebte i​n Greenwich. 1482 w​urde er i​n diesem Amt bestätigt. Am 10. Mai d​es Jahres gewährte i​hm Eduard IV. e​ine Corrodie i​n der Priory o​f Holy Trinity i​n Norwich. Dieser folgten weitere Corrodien. Im Herbst 1486 erkrankte Banester u​nd wurde zunächst a​ls Master o​f the Children o​f the Chapel Royal v​on Laurence Squier († 1493) vertreten. Am 29. September 1486 schied e​r offiziell a​us seinem Amt a​us und verstarb i​m folgenden Jahr.[3][6][7]

Werke (Auswahl)

  • O Maria et Elizabeth, Motette zu fünf Stimmen, im Eton Choirbook überliefert, bei Stainer & Bell Ltd. 1958 in moderner Transkription von Frank Harrison von The Musica Britannica Trust publiziert. Es wird unter anderem diskutiert, dass das Werk für die Hochzeitszeremonie Heinrich VII. mit Elizabeth of York am 18. Januar 1486 entstand.[3] Der Cantus Firmus der Motette ist die Melodie des Resposoriums Regnum mundi. Der Text entstammt einer Antiphon zu Ehren Marias.[2]
  • Vos secle iusti iudices, Motette zu drei Stimmen
  • Alleluja laudate, Motette zu zwei Stimmen
  • Legend of Sismond, englische Übersetzung einer Novelle aus dem Decamerone Giovanni Boccaccios.[8]
  • My feerful dreme, weltliches Lied
  • Miraculum Sancti Thome martyris, Gedicht

Literatur

  • W. H. Grattan Flood: Gilbert Banaster, Master of the Children of the English Chapel Royal (1478–1490). In: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft. Band 15, Nr. 1. Franz Steiner Verlag, 1913, ISSN 1612-0124, S. 64–66, JSTOR 929387 (englisch)
  • W. H. Grattan Flood: New Light on Early Tudor Composers XXVII. Gilbert Banaster. In: The Musical Times. Band 64, Nr. 963, 1923ISSN 0027-4666, S. 319–320, JSTOR 911160 (englisch)
  • Magnus Williamson: Royal Image Making and Textual Interplay in Gilbert Banaster’s 'O Maria et Elizabeth'. In: Early Music History. Band 19. Cambridge University Press, 2000, ISSN 0261-1279, S. 237–278, JSTOR 853862 (englisch)

Einzelnachweise

  1. Diskutiert wird zum einen ein Geburtsdatum zwischen 1420 und 1425, zum anderen eines um 1445. Für ein Geburtsdatum vor 1425 sprechen eine Banester zugeschriebene englische Übersetzung Legend of Sismond einer Novelle aus dem Decamerone Giovanni Boccaccios, die in zwei Manuskripten aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten ist, welche Banesters Namen erwähnen. Auch die Mitgliedschaft in der Fraternity of St. Nicholas spricht gegen das zweite in der Literatur diskutierte Geburtsdatum um 1445. (Williamson)
  2. Magnus Williamson: Royal Image-Making and Textual Interplay in Gilbert Banaster’s ‘O Maria et Elizabeth’. In: Early Music History. Band 19. Cambridge University Press, 2000, ISSN 0261-1279, S. 237–278, JSTOR:853862 (englisch).
  3. W. H. Grattan Flood: New Light on Early Tudor Composers: XXVII. Gilbert Banaster. In: The Musical Times. Band 64, Nr. 963, 1923, ISSN 0027-4666, S. 319–320, doi:10.2307/911160, JSTOR:911160 (englisch).
  4. Da sich zwei seiner Kompositionen im Manuskript Pepys 1236 befinden, einem Manuskript, das scheinbar in der Almonry Chapel der Christ Church Cathedral Priory in Canterbury entstand, und Kompositionen von Komponisten mit Verbindungen zur Grafschaft Kent enthält, wird auch ein Aufenthalt in Canterbury diskutiert. Ein weiteres Indiz für diesen Aufenthalt ist, dass sein Gedicht Miraculum Sancti Thome martyris 1467 in der Chronik des John Stone, eines Mönchs in Canterbury, erwähnt wird (Williamson).
  5. Die Corrodie wurde ihm als one of the clerks of our chapel [einem der Beamten unserer Kapelle] gewährt.
  6. W. H. Grattan Flood: Gilbert Banaster, Master of the Children of the English Chapel Royal (1478–1490). In: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft. Band 15, Nr. 1. Franz Steiner Verlag, 1913, ISSN 1612-0124, S. 64–66, JSTOR:929387 (englisch).
  7. W. H. Grattan Flood: New Light on Early Tudor Composers. I. – William Newark. In: The Musical Times. Band 60, Nr. 921, 1919, ISSN 0027-4666, S. 606–608, doi:10.2307/3701584, JSTOR:3701584 (englisch).
  8. Willard Farnham: England’s Discovery of the Decameron. In: PMLA. Band 39, Nr. 1, 1924, ISSN 0030-8129, S. 123–139, doi:10.2307/457284, JSTOR:457284.
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