Gianfranco Rosi (Regisseur)
Gianfranco Rosi (* 1964 in Asmara, Eritrea) ist ein italienischer Filmregisseur, Filmproduzent, Kameramann und Drehbuchautor. Rosi ist mit seinen Filmen seit seinem 1993 erschienenen Debütfilm Ein Boot auf dem Ganges (Boatman) auf zahlreichen Festivals vertreten und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet,[1] darunter mit dem Goldenen Löwen für seinen Dokumentarfilm Das andere Rom (2013).[2]
Leben und Werk
Während des Eritreischen Unabhängigkeitskrieges wurde Rosi im Alter von 13 Jahren mit einem Militärflugzeug nach Italien in Sicherheit gebracht und ließ dabei seine Eltern in Eritrea zurück.[3] Nachdem er als Jugendlicher in Rom und Istanbul gelebt hatte, ging Rosi mit 20 Jahren nach New York, um dort die Tisch School of the Arts zu besuchen.[3]
Im Jahr 1993 realisierte er mit Boatman seinen Abschlussfilm, der auf verschiedenen internationalen Filmfestivals gezeigt wurde, darunter in Sundance, Locarno, Toronto und Amsterdam. Danach arbeitete Rosi bei mehreren Dokumentarfilmen als Kameramann und Regisseur und drehte Kurzfilme (Afterwords, 2000). Im Film Unter dem Meeresspiegel (Below Sea Level, 2008) berichtete er von einer Gruppe von Aussteigern inmitten der Wüste Kaliforniens.[4] Der Film gewann den Orizzonti Doc Award bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2008.[5] Im Jahr 2010 realisierte er mit Der Auftragskiller – Zimmer 164 (El Sicario, Room 164) „das Aufsehen erregende Porträt eines Auftragskillers“.[4]
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2013 gewann sein Film Das andere Rom als erster Dokumentarfilm überhaupt den Goldenen Löwen.[2]
2016 erhielt Rosi für Seefeuer auf den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin den Goldenen Bären. In diesem Dokumentarfilm beobachtet er den Alltag auf der italienischen Insel Lampedusa, Ziel zahlreicher Bootsflüchtlinge. 2016 wurde er für diesen Film auch mit dem Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke (Spezialpreis) und dem Europäischen Filmpreis (Bester Dokumentarfilm) ausgezeichnet. Außerdem war er für den 2017 für den Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.
Im Jahr 2020 erhielt Rosi für seinen Dokumentarfilm Notturno erneut eine Einladung in den Wettbewerb der 77. Filmfestspiele von Venedig. Ein Jahr später wurde er in die Wettbewerbsjury der 71. Berlinale berufen.[6]
Filmografie
- 1993: Ein Boot auf dem Ganges (Boatman) – mittellanger Dokumentarfilm
- 2001: Afterwords – kurzer Spielfilm
- 2008: Unter dem Meeresspiegel (Below Sea Level)
- 2010: Der Auftragskiller – Zimmer 164 (El Sicario, Room 164)
- 2013: Das andere Rom (Sacro GRA)
- 2016: Seefeuer (Fuocoammare)
- 2020: Notturno
Weblinks
- Gianfranco Rosi in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Awards. Internet Movie Database, abgerufen am 11. November 2014.
- Ella Ide: Italian documentary 'Holy GRA' wins Venice Golden Lion. Fox News. Abgerufen am 8. September 2013.
- Piero Cinelli: Sacro Gra: un Leone ‘sorprendente’. In: Primissima, 8. September 2013.
- Gianfranco Rosi. Vienna International Film Festival, abgerufen am 11. November 2014.
- Orizzonti verticali. In: Il Sole 24 Ore, 28. Juli 2010. Abgerufen am 8. September 2013.
- Goldene Bären–Gewinner*innen bilden Internationale Jury der 71. Berlinale. In: berlinale.de (abgerufen am 1. Februar 2021).