Gestreifter Schwaden
Der Gestreifte Schwaden (Glyceria striata), auch Gestreiftes Süßgras genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schwaden (Glyceria) und damit der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Gestreifter Schwaden | ||||||||||||
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Gestreifter Schwaden (Glyceria striata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Glyceria striata | ||||||||||||
(Lam.) Hitchc. |
Beschreibung
Der Gestreifte Schwaden ist ausdauernd und bildet dichte Horste. Er entwickelt unterirdische Ausläufer. Seine Halme werden 30–100 cm hoch, sie sind aufrecht oder aufsteigend und mit 4–6 kahlen Knoten versehen. Die Blattspreiten sind bis 20 cm lang und 2–6 mm breit. Das Blatthäutchen ist 1,5–3 mm lang. Die Blütenrispe ist 5–30 cm lang, locker, zur Reifezeit ausgebreitet und oft nickend. Die unteren Seitenäste gehen zu 1–2 von der Hauptachse ab und sind nur in der oberen Hälfte mit Ährchen besetzt. Die Ährchenstiele sind 1–2 mm lang. Die Ährchen sind 4-7-blütig, 2–4 mm lang, seitlich zusammengedrückt, eiförmig. Zur Reifezeit fallen die Blütchen einzeln aus den stehengebliebenen Hüllspelzen heraus. Die Hüllspelzen sind lanzettlich bis eiförmig und abgerundet. Die Deckspelzen sind siebennervig, 1,5–2 mm lang, häutig, mit weißlich-durchsichtigem oberen Rand. Die Vorspelzen sind zweinervig und etwas kürzer als die Deckspelzen. Die Blütchen enthalten zwei, sehr selten drei Staubblätter. Die Staubbeutel sind 0,4–0,6 mm lang. Die Blütezeit ist Juli bis August.
Die Chromosomenzahl ist 2n = 20.[1]
Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Gestreiften Schwadens reicht vom subarktischen Amerika südlich bis Guatemala.[2] In Frankreich, in Schweden, Tschechien, Polen, Österreich, in der Schweiz, in Deutschland und in Neuseeland ist die Art ein Neophyt.[2]
Ausbreitungsgeschichte
In Europa wurde die Art erstmals in Frankreich 1849 beobachtet. Erst 100 Jahre später gab es weitere Beobachtungen. In der Schweiz wurde die Art 1952 entdeckt, in Österreich 1966, in Liechtenstein 1972, in Polen 1981. Henning Haeupler entdeckte die Art in Deutschland 1971 am Dinkelberg bei Degerfelden. Die Einschleppung erfolgte in Deutschland wahrscheinlich mit amerikanischem Saatgut bereits vor dem Zweiten Weltkrieg.
Ökologie
Die Art wächst in Mitteleuropa besonders auf nassen Waldwegen in Gesellschaften des Verbands Agropyro-Rumicion, aber auch in denen des Verbands Alliarion.[1] Sie kommt in Mitteleuropa auch oft auf kultivierten Moorflächen, auf nassen Weiden oder auf brachgefallenen Futterwiesen vor. Die Böden sind oft nasse, saure Moorböden.
Taxonomie
Die Art wurde erstbeschrieben von Jean-Baptiste de Lamarck als Poa striata in Tabl. Encycl. 1: 183 (1791). Albert Spear Hitchcock hat sie in Proc. Biol. Soc. Washington 41: 157 (1928) in die Gattung Glyceria gestellt.
Literatur
- Hans Joachim Conert: Glyceria. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Aufl., Band I, Teil 3, Seite 451–453. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1987. ISBN 3-489-52320-2 (Beschreibung, Ausbreitungsgeschichte)
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 218–219.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Glyceria striata. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 8. Juni 2020.
Weblinks
- Glyceria striata (Lam.) Hitchc., Schwaden. FloraWeb.de
- Eintrag bei bayernflora.de
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)