Germanenexkurs

Als Germanenexkurs werden die Kapitel 21–28 in Caesars sechstem Buch seines Werkes De bello Gallico bezeichnet. Diese Passage fügt sich in eine Reihe von geographisch-ethnographischen Exkursen in diesem Werk ein. Weitere Exkurse sind der Suebenexkurs (IV 1,1–3), der Maas/Rhein-Exkurs (IV 10), der Britannienexkurs (V, 12–14) und der dem Germanenexkurs unmittelbar vorausgehende Gallierexkurs (VI, 11–20). Der Germanenexkurs gilt als eine der ersten Quellen über das Leben der Germanen überhaupt. Zwar erwähnte Poseidonios schon Germanoi, jedoch ohne sie zu lokalisieren. Nach Künzl war Caesar „der erste, der sie historisch wirksam beschrieb und damit zu einer geschichtlichen Realität machte.“ Erst später beschäftigt sich Tacitus in seiner „Germania“ genauer mit diesem Volk.

Inhalt und Gliederung

Caesar unterscheidet erstmals Gallier u​nd Germanen, a​ls deren Grenze e​r den Rhein ansieht. Vor a​llem die unterschiedlichen Sitten u​nd Gebräuche dieser beiden Völker w​aren ein Unterscheidungskriterium (Germani multum a​b hac consuetudine differunt. VI,21,1). Darauf g​eht Caesar i​n den einzelnen Kapiteln genauer ein.

Folgende Gliederung d​es Exkurses lässt s​ich erkennen:

  • Kap. 21,
    • 1–2: Religion, einfache Naturreligion; als Götter werden nur Sol (Sonne), Vulcanus (Feuer) und Luna (Mond) genannt
    • 3–5: Lebensweise, Jagd und Krieg als einzige Tätigkeiten, lange Enthaltsamkeit als Voraussetzung für Stärke.
  • Kap. 22,
    • 1: wenig Ackerbau, Nahrung größtenteils Milch, Käse und Fleisch
    • 2–4: Agrarkommunismus zur Verhinderung der Unterdrückung Schwächerer
  • Kap. 23: Kriegswesen und Staatsverfassung (Ödlandgürtel, Kriegsordnung, Raubzüge, Gastfreundlichkeit)
  • Kap. 24: direkter Vergleich von Galliern und Germanen (Gallier aufgrund der Nähe zur römischen Provinz den Germanen an Stärke unterlegen)
  • Kap. 25–28: Tiere im Herkynischen Wald. Die Echtheit dieser vier Kapitel ist umstritten.

Literatur

  • Eduard Norden: Der Germanenexkurs in Caesars Bellum Gallicum. Die ethnographischen Abschnitte über Suebi und Germani, in: D. Rasmussen (Hrsg.), Caesar, Darmstadt 1974, S. 116–137.
  • Niklas Holzberg: Die ethnographischen Exkurse in Caesars Bellum Gallicum als erzählstrategisches Mittel, in: Anregung 33, 1987, S. 85–98.
  • Otto Seel: Zum Germanenexkurs. Die Elche, in: Ders., Cäsar-Studien, Stuttgart 1967, S. 37–43.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.