Georg Schneidemühl

Georg Schneidemühl (* 15. Dezember 1853 i​n Elbing; † 3. November 1928) w​ar ein deutscher Tierarzt u​nd Hochschullehrer.

Leben

Georg Schneidemühl begann i​m Oktober 1872 d​as Studium d​er Tiermedizin a​n der Tierarzneischule Berlin u​nd wurde Mitglied d​es Corps Franconia Berlin.[Anmerkung 1] Im August 1875 erhielt e​r die tierärztliche Approbation. 1875/76 diente e​r als Einjährig-Freiwilliger b​eim 2. Garde-Feldartillerie-Regiment i​n Berlin. Im Oktober 1876 w​urde er interimistischer Kreistierarzt i​n Hoyerswerda. Im Mai 1879 bestand e​r das Examen für beamtete Tierärzte. Im gleichen Jahr w​urde er Assistent a​n der Veterinärmedizinischen Klinik d​er Universität Halle. 1880 w​urde er Kreistierarzt für d​en Kreis Plön i​n Kiel u​nd zugleich Dozent a​n der Universität Kiel. Ab Oktober 1875 studierte e​r nebenher a​n den Universitäten Berlin, Halle u​nd Kiel Medizin u​nd Naturwissenschaften. Von 1882 b​is 1884 w​ar er Repetitor für Anatomie u​nd Physiologie a​n der Tierarzneischule Hannover. 1883 w​urde er a​n der Universität Erlangen z​um Dr. phil. promoviert. 1890 habilitierte e​r sich a​n der Universität Kiel u​nd wurde d​ort Privatdozent. 1892 g​ing er für e​in Jahr a​ls Lektor für Tierheilkunde a​m Landwirtschaftlichen Institut u​nd Vorsteher d​er Tierklinik a​n die Universität Breslau. 1896 w​urde er z​um Titularprofessor d​er Universität Kiel ernannt, 1906 z​um außerordentlichen Professor m​it Lehrauftrag für vergleichende Pathologie berufen, 1920 a​ls solcher beamtet u​nd 1922 pensioniert.

Schneidemühl w​ar von 1886 b​is 1892 Herausgeber d​er bis 1992 erschienenen Tiermedizinischen Rundschau. Auf s​eine Anregung richtete d​as Reichsmarineamt 1890 Kurse für Sanitätsoffiziere i​n der animalischen Nahrungsmittelhygiene ein.

Schriften

  • Vergleichend-anatomische Untersuchungen über den feineren Bau der Cowper'schen Drüse, 1883
  • Die Lupinen-Krankheit der Schafe, 1883
  • Entstehung, Erkennung und Tilgung der Lungenseuche, 1885
  • Die Tuberculose des Rindviehs, deren Erkennung und Verhütung mit besonderer Rücksicht auf die Stierhaltung, 1885
  • Die Schafräude: Entstehung, Heilung, Feststellung und Tilgung derselben unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen, 1886
  • Ueber Abortus bei Thieren, unter besonderer Berücksichtigung des seuchenartig auftretenden Verwerfens bei Kühen, 1889
  • Das thierärztliche Unterrichtswesen Deutschlands in seiner geschichtlichen Entwickelung und Bedeutung, 1890
  • Der gegenwärtige Standpunkt der laryngealen und trachealen Arzneianwendungsmethode, 1891
  • Die thierärztliche Laufbahn im Deutschen Reiche, 1892
  • Das Fleischbeschauwesen im Deutschen Reiche nebst Vorschlägen für dessen gesetzliche Regelung, 1892
  • Das Thierarzneiwesen Deutschlands und dessen Einzelstaaten in seiner gegenwärtigen Gestalt, 1893
  • Abwehr, Tilgung und Verhütung der Maul- und Klauenseuche, 1893
  • Repetitorium der Muskellehre bei den Haussäugethieren, gleichzeitig ein Leitfaden für die Präparirübungen für Studirende und Thierärzte, 1894
  • Die Blutserumimpfungen und die bisherigen Erfolge ihrer Anwendung zum Schutze und zur Heilung von Thierseuchen, 1894
  • Die Tuberkulose der Menschen und der Thiere, vom sanitäts- und veterinärpolizeilichen Standpunkte erörtert, 1895
  • Ueber Sarkosporidien, 1897
  • Lehrbuch der vergleichenden Pathologie und Therapie des Menschen und der Hausthiere für Thierärzte, Ärzte und Studirende, 1898
  • Die Protozoen als Krankheitserreger des Menschen und der Hausthiere, 1898
  • Ueber Nervenkrankheiten bei Hausthieren, mit gleichzeitiger Berücksichtigung der beim Menschen vorkommenden, 1898
  • Die animalischen Nahrungsmittel, 1903
  • Spezielle Pathologie und Therapie der Haustiere, 1908
  • Lage der Eingeweide bei den Haussäugetieren nebst Anleitung zur Exenteration für anatomische und pathologisch-anatomische Zwecke und Angaben zur Ausführung der Präparierübungen, 1910

Literatur

  • Georg Möllers: Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945, 2002, S. 231–232 (Digitalisat)
  • Fritz Riggert, Otto Gervesmann: Geschichte des Corps Normannia Hannover, 1859, 15. März 1959, 1959, S. 107.

Anmerkungen

  1. 1878 wurde ihm das Band des Corps Normannia Hannover verliehen. 1884 entzog ihm Normannia das Band, 1888 Franconia. Gründe sind nicht überliefert
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.