Georg Heimann-Trosien

Georg Heimann-Trosien (* 20. Oktober 1900 i​n Adelnau (Posen); † 11. Dezember 1987 i​n Karlsruhe) w​ar ein deutscher Richter.

Heimann-Trosien (1969) mit dem Band des Corps Borussia Breslau

Leben

Der Vater v​on Heimann-Trosien w​ar der a​ls Kind getaufte Jude Dr. Friedrich Heimann (* 1861), Landrat a. D. u​nd Mitinhaber d​es Bankhauses E. Heimann i​n Breslau. Als Hauptmann d. R. u​nd Führer d​er 6./Landwehr-Infanterie-Regiment 11 f​iel Friedrich Heimann a​m 19. Juli 1915 b​ei der Erstürmung d​es Dorfes Kasanow i​n Russland. Der Bankier Georg Heimann w​ar ein Bruder.[1]

Als Fahnenjunker rückte Georg Heimann-Trosien am 2. Mai 1918 bei der 2./Feld-Artillerie-Reg. 56 ein. Er nahm ebenfalls am Ersten Weltkrieg teil und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Seit Ende 1918 Fahnenjunker-Unteroffizier, wurde er am 30. August 1919 aus dem Heer entlassen. Er begann an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft zu studieren und wurde 1920 im Corps Borussia Breslau aktiv.[2] 1921 beteiligte er sich an den Kämpfen gegen den Aufstand in Oberschlesien. Er erhielt das Schlesische Bewährungsabzeichen 2. und 1. Klasse mit Schwertern. 1921/22 gründete er die Ortsgruppe Breslau des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. 1924 schied er auf eigenen Wunsch aus, weil der Landesverband Schlesien sich gegen die Aufnahme von Nichtariern erklärt hatte.[1] 1923 wurde er in Breslau zum Dr. iur. promoviert.[3] Georg Heimann-Trosien gehört zu den neun Mitgliedern der Borussia Breslau, die nach Nazi-Jargon „Judenstämmlinge“ waren und deshalb zur Umsetzung des nationalsozialistischen Arierparagraphen ihre Borussia Breslau verließen, in Abstimmung, um den Weiterbestand des Corps zu sichern, 1934–1945.[4]

Von 1929 b​is 1945 w​ar er Rechtsanwalt b​eim Oberlandesgericht Breslau. 1945 w​urde er Amtsgerichtsrat, 1946 Landgerichtspräsident i​n Wesermünde. Noch i​m selben Jahr g​ing er a​ls Landgerichtsdirektor n​ach Bremen, w​o er v​on 1947 b​is 1949 Hilfsrichter u​nd von 1949 b​is 1952 Senatspräsident b​eim Hanseatischen Oberlandesgericht war. Schließlich w​ar er a​b 1952 sechzehn Jahre Bundesrichter a​m Bundesgerichtshof i​n Karlsruhe.

Einzelnachweise

  1. Brief von Georg Heimann-Trosien an das Corps Borussia Breslau vom 14. September 1933
  2. Kösener Corpslisten 1960, 78/763
  3. Dissertation: Die Voraussetzungen des Eigenbesitzes.
  4. Jürgen Herrlein, Zur „Arierfrage“ in Studentenverbindungen, Nomos, 2015, Seite 366
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