Georg Cohn (Romanist)
Georg Cohn (* 15. Januar 1866 in Berlin; † ca. 1942) war ein deutscher Romanist und Privatgelehrter jüdischer Herkunft.
Leben
Georg Cohn machte 1883 am Kreuzberger Leibniz-Gymnasium Abitur. Er studierte Romanische Philologie in Berlin (auch Bonn und Halle) und wurde 1890 bei Adolf Tobler promoviert. Dann arbeitete er wissenschaftlich als Privatgelehrter und veröffentlichte von 1894 bis 1921 insgesamt rund 500 Seiten Forschungsergebnisse (überwiegend zum Altfranzösischen, aber auch zu Petrarca) in den bedeutenden romanistischen Zeitschriften seiner Zeit. Yakov Malkiel besuchte ihn 1938 in seiner Wohnung in Berlin-Moabit. Seit 1942 ist er verschollen. Die Romanistik nimmt an, dass er in einem Konzentrationslager umgekommen ist. Da er in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens nicht mehr publizierte, darf davon ausgegangen werden, dass er an einem größeren Werk arbeitete, dessen Manuskript verschwunden ist.
Werke
- Die Suffixwandlungen im Vulgärlatein und im vorlitterarischen Französisch nach ihren Spuren im Neufranzösischen. Niemeyer, Halle an der Saale 1891.
- Die aus dem Neufranzösischen erkennbaren, im Vulgärlatein und im vorlitterarischen Französisch eingetretenen Wandlungen auf dem Gebiete der lateinischen Nominalsuffixe. Nachdruck der Ausgabe von 1890. Hansebooks GmbH, Norderstedt 2019.
Literatur
- Deutsche und österreichische Romanisten als Verfolgte des Nationalsozialismus. Hrsg. Hans Helmut Christmann und Frank-Rutger Hausmann. Stauffenburg Verlag, Tübingen 1989, S. 274–275.
- Utz Maas: Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933–1945. Band I: Einleitung und biobibliographische Daten A‐F. Sec Kommunikation und Gestaltung GmbH, Osnabrück 1996.
- Yakov Malkiel: Between Heymann Steinthal und Adolf Tobler. Georg Cohn in turn-of-the-century Berlin. In: Historiographia Linguistica 5, 1978, S. 237–251.