Georg Adam Franz von Gaschin
Georg Adam Franz von Gaschin (pl. Jerzy Adam Gaschin) Reichsgraf von Gaschin, Freiherr auf Rosenberg (* 1643; † 1719) war Landeshauptmann der Fürstentümer Ratibor und Oppeln.
Leben
Er gehörte dem Adelsgeschlecht der Gaschin an. Sein Vater war Johann Georg von Gaschin – Bruder von Melchior Ferdinand von Gaschin.
Wie seine beiden Brüder studierte er an der katholischen Universität in Löwen. Er war Teil einer Reisegruppe, an der mehrere schlesische Adelssöhne teilnahmen, und war 1660 Direktor der „Deutschen Nation“ der Universität.[1] Danach absolvierte er eine Kavalierstour zur weiteren Ausbildung und soll auch am Hof Leopolds I. gedient haben. Gaschin heiratete 1673 am Kaiserhof Maria Josepha Gräfin von Saurau.[2] Durch die mit der Heirat verbundenen Beziehungen bekam die Familie Zugang zu den wichtigen Netzwerken des höfischen Adels. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor. Später heiratete er in zweiter Ehe Maria Isabella von Lobkowitz und Witwe von Adam Matthias Graf Trautmannsdorff. Aus dieser Ehe ging ein weiterer Sohn hervor.
Nach dem Tod seines kinderlos verstorbenen Onkels wurde er Erbe des von diesem errichteten Fideikommisses. Im Jahr 1695 wurde er Landeshauptmann der Fürstentümer Oppeln und Ratibor. Er war außerdem kaiserlicher Kämmerer und wirklicher Geheimer Rat. Während seiner Zeit erreichte der Fideikommiss der Familie seinen größten Umfang. Über fünfzig Besitzungen und Güter gehörten dazu.
Am St. Annaberg, der seiner Familie gehörte, ließ er einen Kalvarienberg errichten. Dafür diente der Kalvarienberg von Kalwaria Zebrzydowska als Vorbild. Als Architekten gewann er den Italiener Domenico Signo, der in Oppeln lebte. Zwischen 1700 und 1709 entstanden drei große und dreißig kleinere Kapellen.
Ein Bildnis in der Kreuzkirche auf dem Annaberg erinnert an ihn.
Einzelnachweise
- Claudia Zonta: Schlesische Studenten an italienischen Universitäten. (PDF) Eine prosopographische Studie zur frühneuzeitlichen Bildungsgeschichte. Archiviert vom Original am 27. Dezember 2008; abgerufen am 23. August 2019.
- Webseite zur Geschichte der Grafen von Saurau
Literatur
- Petr Mat'a: Anna Ludmilla Gräfin Gaschin (1642–1700) In: Schlesische Lebensbilder Bd 9 Insingen, 2007 (zu Georg Adam S. 193)
- K. Pieczka: St. Annaberg in Oberschlesien. Dülmen, 2000 S. 35