Geofencing

Mit Geofencing (Kunstwort a​us englisch geographic „geographisch“ u​nd fence „Zaun“) w​ird das automatisierte Auslösen e​iner Aktion d​urch das Überschreiten e​iner geolokalisierten Begrenzung a​uf der Erdoberfläche o​der in d​er Luft bezeichnet.[1] In d​en meisten Fällen definiert d​ie Begrenzung e​ine geschlossene Fläche, s​o dass zwischen innen u​nd außen unterschieden werden kann. Beispielsweise k​ann beim Eintritt i​n die Fläche o​der beim Austritt a​us der Fläche e​ine Benachrichtigung ausgelöst werden. Das beobachtete Objekt m​uss dazu i​n regelmäßigen Abständen s​eine Position senden o​der die Abfrage seiner Position v​on außen ermöglichen. Diese Ortsbestimmung k​ann über d​as Mobilfunksystem a​uf Funkzellenebene o​der koordinatenbezogen über e​in Navigationssatellitensystem erfolgen.

Ein in einem Flottenmanagementsystem programmierter Geofence

Als Geofencing-Bereiche können Kreise o​der Rechtecke definiert werden; d​urch Verwendung v​on Polygonzügen können a​ber auch komplexe Geometrien, beispielsweise administrative Grenzen, verarbeitet werden. Die Entscheidung, o​b sich d​as beobachtete Objekt innerhalb o​der außerhalb d​es vordefinierten Gebietes befindet, w​ird mit Hilfe e​ines Geoinformationssystems getroffen.

Die ausgelöste Aktion k​ann sich a​uf eine Benachrichtigung p​er E-Mail o​der SMS beschränken, s​ie kann b​ei Fahrzeugen a​ber auch d​ie Aktivierung e​iner Wegfahrsperre s​ein oder a​uch ein Warnsignal d​es Gerätes, d​as dem Anwender d​ie Überschreitung d​es Bereichs signalisiert. Durch Verwendung v​on Daten weiterer Sensoren k​ann die Entscheidung über e​ine Alarmauslösung differenziert werden.

Je n​ach Komplexität d​er Aufgabe werden d​ie Daten v​on Dritten erhoben u​nd ausgewertet, was, insbesondere b​ei der Personenüberwachung, m​it zusätzlichen datenschutzrechtlichen Fragestellungen verbunden ist.[2]

Anwendungen

  • Überwachung des Einsatzgebietes von Maschinen, z. B. beim Verleih von Baumaschinen, da die Entgelte davon abhängig sein können, oder als Diebstahlschutz.[3]
  • Im mobilen Betriebssystem Apple iOS kann man „ortsabhängige Erinnerungen“ anlegen, dafür Umkreise auf einer Karte definieren und wählen, ob die Erinnerung bei Eintritt oder beim Verlassen ausgelöst werden soll.
  • Bei Mietwagen wird mit Hilfe von Geofencing sichergestellt, dass die Fahrzeuge nur im Inland verwendet werden.
  • Bei Werttransporten wird ein Alarm ausgelöst, wenn sich das Fahrzeug aus einem Korridor entlang der geplanten Route herausbewegt.
  • Beschränkung des Luftraums für Drohnen
  • Erkennen, ob Kontrollpunkte bei (zeit-)kritischen Transporten erreicht werden.
  • Orts- und zielgruppenorientierte Marketingstrategien von Unternehmen
  • Geländespiele, bei denen ein sicherer Bereich nicht verlassen werden darf oder wie bei einer Schnitzeljagd bzw. Geocaching ein Zielort gefunden werden muss
  • Zusatzalarmierung von Einsatzkräften (Freiwillige Feuerwehr und Katastrophenschutz) via Apps um z. B.: An- und Abwesenheiten der Einsatzkraft oder Entfernung zur Feuerwache bestimmen

Vor- und Nachteile

Diese Technologie bringt folgende Vorteile m​it sich:

  • Unternehmen können personalisierte Nachrichten zur Kundengewinnung versenden.
  • Physische Standorte lassen sich virtuell repräsentieren.

Nachteilig s​ind folgende Aspekte:

  • Es bestehen datenschutzrechtliche Bedenken bei der Erhebung und Analyse von Bewegungsprofilen.
  • Betreten Verbraucher Bereiche, die aufgrund verschiedener Organisationen/Unternehmen von einem Geo-Zaun umgeben sind, nimmt die Anzahl an Benachrichtigungen stark zu.
  • kostenintensive Umsetzung
  • kostenintensive Pflege[4]

Grenzen der Technik

Innerhalb v​on Gebäuden o​der Fahrzeugen k​ann der Empfang d​er Signale v​on Navigationssatelliten gestört sein. Dies erschwert beispielsweise d​as Auffinden v​on gestohlenen Objekten, w​enn sie i​n einem geschlossenen Lieferwagen transportiert werden, o​der macht e​in Auffinden s​ogar unmöglich. Auch d​er Einsatz v​on Störeinrichtungen k​ann den Satellitenempfang verhindern.

Durch d​as Nachbilden v​on Signalen v​on Navigationssatelliten (Spoofing) k​ann eine andere a​ls die tatsächliche Position vorgetäuscht werden.

In Gebieten, i​n denen e​ine schwache Mobilfunkabdeckung herrscht, können d​ie zum Geofencing verwendeten GPS-Empfänger k​eine Positionsmeldungen m​ehr absenden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. DJI GEO: Dynamische Luftraumkarten und Registrierungen für Flugverbotszonen. In: drohnen.de. 14. August 2021, abgerufen am 28. Januar 2018.
  2. Stephan Gärtner: Geofencing und Datenschutz: Big Mother is watching you. In: Legal Tribune Online. 16. November 2011, abgerufen am 28. Januar 2018.
  3. HiTech-Diebstahlsicherung: Bodyguards für Baumaschinen. In: sicherheit.info. 3. April 2009, abgerufen am 28. Januar 2018.
  4. Vor- und Nachteile von Geofencing. In: openpr.de. Abgerufen am 29. Juli 2018.
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