Gedenkpfad für die Opfer von Krieg und Gewalt in Weißwasser
Auf dem Friedhof der Stadt Weißwasser befindet sich der Gedenkpfad für die Opfer von Krieg und Gewalt. Die Einweihung des Gedenkpfades erfolgte am 4. Dezember 2010. Er umfasst das Gräberfeld Deutscher Gefallener aus dem Ersten Weltkrieg, das Gräberfeld Deutscher Gefallener aus dem Zweiten Weltkrieg, den Ehrenhain für die Opfer des Faschismus, das Sowjetische Ehrenmal und den Jüdischen Friedhof.[1][2]
Station I: Gräberfeld deutscher Gefallener aus dem Ersten Weltkrieg
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Inschrift der Tafel: Wer waren sie? |
Station II: Gräberfeld Deutscher Gefallener aus dem Zweiten Weltkrieg
Die Anlage zum Gedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges besteht aus einem Gräberfeld, auf dem in sieben Dreiergruppen jeweils drei Gedenkkreuze auf einer Rasenfläche angeordnet sind. Inmitten der Kreuze steht ein Gedenkstein, der an die 234 dort begrabenen Soldaten erinnert, von denen 177 namentlich, zumeist mit Geburts- und/oder Sterbedatum und Dienstgrad auf drei Platten genannt werden. Alle drei Platten enthalten Lücken im Text. An diesen Stellen wurden Namen und Daten weggeschliffen, sind aber teilweise noch erkennbar.
Inschrift der Tafel:
Soldaten kämpfen! |
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Station III: Ehrenhain für die Opfer des Faschismus
Am Ehrenhain für die Opfer des Faschismus steht eine Mauer, an der sich mehrere nebeneinander angebrachte Tafeln mit den Namen ziviler Opfer der Nazidiktatur befinden. Die Personen sind vor allem Kommunisten, Sozialisten und andere Bürger der Stadt, die offen oder im Untergrund gegen die nationalsozialistischen Machthaber agierten.[3][4][5][6][7][8][9]
- Monument mit dem Zeichen von KZ-Insassen
- IHR VERMÄCHTNIS – UNSERE VERPFLICHTUNG
- Skulptur von Walter Kreisel
- Namenstafeln von Faschismusopfern
Inschrift der Tafel: |
Wenige wehrten sich! |
IHR VERMÄCHTNIS – UNSERE VERPFLICHTUNG |
Domaschk Erich Droigk Max Endlich Erich |
Furche Gustav Gagolin Paul Greiner Elise |
Greiner Reinhold Grzonka Johann Haiplick Anton |
Haman Heinz Heiden August Herrmann Arthur |
Höneck Kurt Ingelöf Karl Jahr Hermine |
Jurk Gustav Kanitz Erich Klinkhardt Arthur |
Krall Otto Lehnigk Willi Lenke Max |
Meißner Paul Noack Heinrich Noack Kurt |
Noack Willi Pusch Wilhelm Richter Karl |
Schwietz Martin Stahr Richard Thierhold Herbert |
Thomas Ernst Wilhelmi Paul Winkler Emil |
Kümmel Otto Walter Alfred Waclawik Richard |
Rösner Hugo Lehnigk Alfred Vogt Max |
Station IV: Sowjetisches Ehrenmal
Inschrift der Informationstafel: | |
Warum leben fremde |
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- linke liegende Namenstafel
- mittlere liegende Namenstafel
- rechte liegende Namenstafel
Auf drei etwas vom Denkmal abgesetzt in Reihe in den Boden eingelassenen Tafeln wiederholen sich die Namen der Soldaten des großen Reliefs. Auf der mittleren Tafel wiederholt sich die Inschrift des rechten Reliefs; zusätzlich steht über diesen Worten:
БОИЦЫ И ОФИЦЕРЫ
КРАСНОИ АРМИИ
(Hier sind begraben
Mannschaften und Offiziere
der Roten Armee)
Station V: Jüdischer Friedhof
Der Jüdische Friedhof wurde 1982 eingeebnet und das Gelände umgestaltet. Am 1. September 2010 wurde er durch den Landesrabbiner Dr. Almekias Siegl wieder geweiht.[1][2]
- Ehrengrabstätte der Familie Schweig auf dem Jüdischen Friedhof in Weißwasser
- Erbbegräbnisstätte der Familie August Schweig
- Jüdische Grabstätte
- Grabstein für die verstorbenen jüdischen Bürger
- Grabstein für die verstorbenen jüdischen Bürger
Geschichte
Joseph Schweig unterzeichnete am 9. Januar 1903 den Kaufvertrag über ein Areal von mehr als 5000 m³. Bereits zuvor am 15. Februar 1902 wurde die Jüdin Sara Pese dort bestattet. Am 20. Mai 1910 überführte Schweig das Gelände bis auf seine persönliche Erbbegräbnisstätte in Eigentum der Stadt, die sich für 100 Jahre zur gärtnerischen Pflege des direkt an den städtischen Friedhof grenzenden Geländes verpflichtete.
Nach Joseph Schweigs Tod und aufgrund der geringen Anzahl jüdischer Bürger in Weißwasser verfiel der Friedhof. Der östliche Teil wurde 1982 eingeebnet und in einen Park umgestaltet.
Seit 2004 wurden von der städtischen Denkmalkommission, einem Verein und Privatleuten Teile des jüdischen Areals wieder sichtbar hergestellt. Die Stadt erneuerte den 100 Jahre alten Pflegevertrag. Es existieren heute wieder die Erbbegräbnisstätten der Familien Schweig und Pese. Zudem wurde ein Gedenkstein für die verstorbenen jüdischen Mitbürger und drei unter dem nationalsozialistischen Regime umgekommene ungarisch-jüdische Zwangsarbeiterinnen des Frauenarbeitslagers Weißwasser errichtet.
Neben der Bildhauerin Dorothea von Philipsborn und Joseph Tudyka, einem „Gerechten unter den Völkern“, hat Joseph Schweig eines von drei Ehrengräbern der Stadt Weißwasser. Zudem ist er Ehrenbürger der Stadt Weißwasser.
- Ehrengrabstätte der Familie Schweig auf dem Jüdischen Friedhof in Weißwasser
- Ehrengrab Joseph Schweigs
Einzelnachweise
- Martina Albert: Jüdischer Friedhof in Weißwasser wird am 1. September geweiht. In: Lausitzer Rundschau. 28. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2015.
- Janett Sporbert: Bericht über die Arbeit der Denkmalkommission der Stadt Weißwasser. Stadt Weißwasser, abgerufen am 24. Oktober 2015.
- Gerd Gräber: Weißwassers Arbeiterwiderstand: Heimliche Arbeit am „Roten Hüttenhahn“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 18. Dezember 2008, archiviert vom Original am 25. November 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Weißwassers Arbeiterwiderstand /Teil 2: Der Siegel-Prozess vor dem Oberlandesgericht in Breslau. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 3. Januar 2009, archiviert vom Original am 25. November 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Weißwassers Arbeiterwiderstand /Teil 4: Zahlreiche Verhaftungen in Weißwasser und Umgebung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 15. Januar 2009, archiviert vom Original am 25. November 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gerd Gräber: Weißwassers Arbeiterwiderstand /Teil 5: Massenverurteilungen vor dem Breslauer Oberlandesgericht. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 22. Januar 2009, archiviert vom Original am 25. November 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gerd Gräber: Der antifaschistische Widerstand in Weißwasser /Teil 6: Das Schicksal von Reinhold Greiner bleibt unklar. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 22. Januar 2009, archiviert vom Original am 10. Dezember 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gerd Gräber: Der antifaschistische Widerstand und der Wiederaufbau im Raum Weißwasser /Teil 11: 3800 Portionen Suppe pro Tag. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 22. Januar 2009, archiviert vom Original am 16. Dezember 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gerd Gräber: Der antifaschistische Widerstand und der Wiederaufbau in Weißwasser /Teil 15: Ingelöfs kühne Visionen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lausitzer Rundschau. 22. Januar 2009, archiviert vom Original am 16. Dezember 2015; abgerufen am 25. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.