Gang (Hafenarbeiter)
Ein Gang (der Gang[1], auch die Gang[2], Geng oder Gäng)[3], (Plural: Gänge, auch: Gängs, Gangs, Gengs) ist eine Gruppe von Hafenarbeitern, insbesondere im Hamburger Hafen und in den Bremischen Häfen[4] (Bremen und Bremerhaven), die aus fünf bis zehn Mann besteht, sowie einem als Vize, Viez oder Stauerviez genannten Vorarbeiter. Der Begriff ist abgeleitet aus dem englischen gang ['gæŋ] für Bande. Gänge/Gangs wurden vor allem bei den Schauerleuten zum Laden und Löschen von Schiffen gebildet. Wenn mehr Arbeit anfiel, als die regulären Gangs leisten konnten, wurden aus Hilfsarbeitern kurzfristig bestehende Bummelgangs zusammengestellt.[5] Im Zuge der Containerisierung und der damit einhergehenden Rationalisierung im Umschlag ist die manuelle Arbeit in Gängen/Gangs weitgehend zurückgegangen, nach wie vor aber wird eine zusammen arbeitende Gruppe von Hafenfacharbeitern, z. B. an einer Containerbrücke, Gang genannt; Gangway ist heute der übliche Begriff für die Zugangstreppe bei Schiffen oder größeren Flugzeugen.
Schietgäng
Eine Gruppe von Hafenarbeitern, deren Aufgaben als Drecksarbeit galten, wie Pansenklopper oder Kedelklopper, wurden Schietgäng genannt. Im Shanty vom 'Hamborger Veermaster' heißt eine Textvariante: "Dat Deck weer vun Isen vull Schiet un vull Smeer, rein Schipp weer de Schietgäng seer größtes Pläseer...".
Schwarze Gang
Hier ist die Verwendung nicht eindeutig überliefert: einerseits sollen die als Schwarze Schauerleute bezeichneten Kohlenträger Mitglieder von Swatten Gangs gewesen sein, andererseits sollen dies ausschließlich die dunkel gekleideten Beamten des Wasserzolls gewesen sein, die auch heute noch so bezeichnet werden. Dies soll zum Einen auf die charakteristische dunkelblaue Dienstkleidung, als auch auf den Umstand zurückzuführen sein, dass die Beamten sich bei den umfangreichen Kontrollen an Bord schmutzig machen.[6][7][8]
Sonstiges
Auch in Gruppen auftretende Seeleute beim Landgang werden als Gang bezeichnet.[9]
In Anlehnung an diesen Begriff hat sich eine Musikgruppe mit dem Schwerpunkt maritimer Lieder Hamborger Schietgäng genannt.[10]
Literatur
- Arnold Kludas, Dieter Maass, Susanne Sabisch: Hafen Hamburg. Die Geschichte des Hamburger Freihafens von den Anfängen bis zur Gegenwart, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0089-5, S. 90–98
Einzelnachweise
- Reichsarbeitsdienst, 1936, Teil 6, Beispiele auf den Seiten 840, 842, 847
- Schmuggler, Fälscher, Schwarzarbeiter; Hamburger Zollfahnder auf der Jagd. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 22. Februar 2017; abgerufen am 21. Februar 2017 (Beispiel für Verwendung der weiblichen Form in einem Bericht des öffentlich rechtlichen Rundfunks). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Reinhard Golz: Die Sprache der Finkenwerder Fischer. Hrsg.: Altonaer Museum in Hamburg. Koehler, Herford 1984, ISBN 3-7822-0342-9, S. 234.
- Das Bremer Schnackbuch, Daniel Tilgner, 2010, Verlag Edition Temmen, Seite 73
- J. Wiegandt: Hamburger Liederbuch und Lexikon. Dölling und Galitz 2001. Seite 57
- Arbeit und Arbeitskampf im Hafen, Seite 80, Rolf Geffken
- https://www.youtube.com/watch?v=LqshU2NH1WM Erklärung zur Herkunft des Begriffs "Schwarze Gang" in einem Bericht des ZDF - "Unterwegs im Hamburger Hafen - Die schwarze Gang", ab Minute 3:45
- Deutsche Schiffahrts-Zeitung vom 6. März 2012
- Peter Schmachthagen: Sprechen Sie Hamburgisch? Allerlei Begriffe aus der Zeit, als Grossmutter 'n lütt Deern weer. 3. Auflage. Verlag Hamburger Abendblatt, Hamburg 2010, ISBN 978-3-939716-26-6, S. 106.
- Homepage Hamborger Schietgäng, abgerufen am 20. April 2011