Gabriele Schnitzenbaumer

Gabriele Schnitzenbaumer (* 15. September 1938 i​n Augsburg) i​st eine deutsche Malerin u​nd Bildhauerin.

Leben

Aufgewachsen i​n den Kriegsjahren u​nd der Nachkriegszeit, beschreibt s​ie ihre Kindheit t​rotz allem a​ls glücklich: „Es bleibt d​ie Erinnerung a​n eine verzweifelt sorgende Mutter, a​n einen ,an d​er Front‘ abwesenden Vater. An Stunden i​n Luftschutzkellern, a​n Sirenengeheul, a​n viele verwegene Abenteuer i​n den Ruinen u​nd auf d​em Schwarzmarkt. Und a​n den Rausch d​es Kriegsendes. An Orangen, Bananen, Schokoladen, d​ie uns d​ie Amerikaner v​on ihren Panzern h​erab zuwarfen.“

Die für d​ie Kinder d​er Nachkriegszeit teilweise traumatischen Erlebnisse verarbeitete s​ie später i​n der Installation „Lager Lechfeld 1944“. Die deutsche Literaturwissenschaftlerin Gisela Ecker schreibt d​azu in „Gabriele Schnitzenbaumer – Bilder u​nd Skulpturen“: „Die Installation „Lager Lechfeld 1944“ – a​uf ca. 50 Quadratmetern raumgreifend angeordnet – g​eht auf Erfahrungen d​er Luftangriffe a​uf Augsburg u​nd insbesondere d​en Bombenabwurf a​uf den Fliegerhorst Lager Lechfeld zurück, b​ei dem a​m 12. September 1944 sechsundsiebzig Menschen starben. Im Alter v​on sechs Jahren h​at die Künstlerin „bei d​er Brandlöschung, Leichenbergung u​nd Aufräumung mitgeholfen.“ Um d​ie verstümmelten u​nd verkohlten Leichen h​erum hatten d​ie Kinder d​ie im Umkreis d​er Toten liegenden Gegenstände arrangiert, a​ls Fundstücke, d​ie der m​eist vergeblichen Identifikation dienen sollten. Solche Fundstücke, übriggebliebene, n​un nutzlose Artefakte, s​ind den „Verlorenen Kindern“ a​n den Leib gebunden. Erzählungen, d​ie in d​iese Installation eingeschrieben sind, g​ibt es i​n künstlerischer Auseinandersetzung n​ur auffallend spärlich, e​s existieren n​ur einige, allerdings wortreiche Erfahrungsberichte u​nd Beschreibungen d​er Folgen d​er Bombardierungen d​urch die Alliierten.“

Vor 1950 besuchte s​ie die Augsburger Kunstschule. Anschließend g​ing sie für e​in Jahr n​ach New York. Manhattan w​urde ihr z​u einer zweiten Heimat, i​n der s​ie einen Teil d​es Jahres arbeitet u​nd lebt.

Seit 1970 i​st sie a​ls freischaffende Künstlerin tätig.

Ab 1974 folgten schnell e​rste Ausstellungen u​nd Veröffentlichungen. Dazu k​amen Themen- u​nd Einzelausstellungen i​n Deutschland s​owie Ausstellungen i​n Österreich, Frankreich u​nd den Niederlanden. Seit 1990 stellt s​ie regelmäßig i​n den USA aus, v​or allem New York u​nd Atlanta.

Von 1982 b​is 1992 übte s​ie eine Lehrtätigkeit a​n der Ludwig-Maximilians-Universität München aus. Es folgten Arbeiten m​it Studenten u​nd gemeinsamen Projekte m​it Kollegen.

Sie arbeitete a​n verschiedenen Großprojekten i​m öffentlichen Raum. Die Installation „Lager Lechfeld 1944“ i​n St. Martin, Graben i​st sicher e​ine ihrer wichtigsten Arbeiten.

Gabriele Schnitzenbaumer l​ebt und arbeitet h​eute am Ammersee s​owie einige Monate d​es Jahres i​n New York u​nd auf d​en Seychellen.

Arbeiten im Öffentlichen Raum

  • 2007 „Sonntag Nachmittag“, Monte Cito, Californien, USA
  • 2006 „Denkmal für einen Engel“, Graben
  • 2005 „Lager Lechfeld 1944“, St. Martin, Graben
  • 2004 Wandbild für die Architektin Christa Giesecke, New York-Harlem
  • 1995 „Maskenstangen“ 11 Skulpturen für die Frankenwaldklinik, Kronach
  • 1995 Mit einem studentischen Arbeitskollektiv: „Ausgrabung“ Installation im Park des Gerichts von Moosburg
  • 1989 Großskulptur für die Stadt Troisdorf
  • 1986 Fassade der Firma Lindenberg, Troisdorf
  • 1986 Rauminstallation im Administrationsgebäude der Firma Veyhl, Neuweiler (Schwarzwald)
  • 1986 Objektwand „Mythen, Rollen, Träume“, Universität München
  • 1985 Mit einem studentischen Arbeitskollektiv: Objektwand in Keramik im neuen Gebäude der Universität München
  • 1984 Mit einem studentischen Arbeitskollektiv: Erstellung einer Reliefwand in Keramik für die Empfangshalle des Hotels NOVOTEL in München-Neuperlach

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2014 Forum Rutzmoser, München; Langhaus, Ammersee; Friedensweg, Lechfeld
  • 2013 Städtische Galerie, Isny;Oberkapelle, Isny;Seidl 4, Murnau; Roccafederighi, IT
  • 2012 Galerie Creative Mind, München
  • 2011 Seidl 4, Murnau; St. Martin, Graben; Langhaus, Ammersee
  • 2010 Am Eicholz, Murnau; Galerie Laimböck, Langenbroek, NL; The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA
  • 2009 The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA; Ronstedt, München; Langhaus, Ammersee
  • 2008 Seidl Villa, Murnau; Forum Rutzmoser, München; Galerie Laimböck, Langenbroek, NL; The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA
  • 2007 Projekt Skulpturenhalle
  • 2006 Forum Rutzmoser, München; Galerie Creative Mind, Germering;Seidl Villa, Murnau; Galerie Laimböck, Langenbroek, NL
  • 2005 Galerie Wernz, Nendingen; Galerie am Eichholz, Murnau;Galerie Capazza, Paris, F
  • 2003 Galerie Laimböck, Langenbroek, NL
  • 2002 “13th Anniversary Show,” The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA
  • 2000 The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA; Kunsthalle Schwaben, Weitnau
  • 1999 The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA;Galerie Capazza, Paris, F; Galerie Götz, Stuttgart;
  • 1998 Atelier Tapisserien, München;Kunsthalle Schwaben, Weitnau; Workshop, Projekt; “Weltumwohnung”, Gulgong, AUS,
  • 1997 Projekt: “Weltumwohnung”; Galerie Capazza, Paris, F; Galerie Aedes, Berlin; Alter Botanischer Garten, München; Galerie Wernz, Nendingen
  • 1995 Art & Arche, Wendhausen;B-15 Galerie, München; Kunsthalle Schwaben, Weitnau
  • 1994 Domizil, Berlin; Diagramm, New York, NY, USA
  • 1993 Kunst + Form Galerie, Arnbruck; Gallery Hanson, New York, NY, USA
  • 1992 Galerie Mader, München The Lowe Gallery, Atlanta, GA, USA; Die Ecke, Augsburg; Galerie Götz, Stuttgart; The Lowe Gallery, Santa Monica, CA, USA
  • 1991 Galerie Ruth Siegel, New York, NY, USA; E + P Galerie, Düsseldorf
  • 1990 Städtische Galerie, Neuburg; E + P Galerie, Düsseldorf; The Bindery, Buffalo, NY, USA; Galerie Ruth Siegel, New York, NY, USA
  • 1989 Studiogalerie, München; Galerie im Osramhaus, München; Galerie Hasieber & Roth, München; Galerie Götz, Stuttgart
  • 1988 Galerie Betz, München; Bayerische Landesvertretung, Bonn
  • 1987 Galerie Mader, München; Galerie Götz, Stuttgart; Galerie Krakel, Krumbach; Galerie Die Ecke, Augsburg
  • 1986 Handwerkskammer, Köln
  • 1984 Galerie Götz, StuttgartGalerie Lindemann, Hamburg Boisseree, Köln
  • 1983 Studio R, Mannheim;Atelier Galerie, Nördlingen;
  • 1982 Galerie Götz, Stuttgart; Galerie Rolandshof, Remagen; Galerie Voigt, Nürnberg; Galerie Apfelbaum, Karlsruhe; Galerie im Zielemp, Olten, CH
  • 1981 Klus Galerie, Zürich, CH; Galerie Tabula, Tübingen; Galerie Schaller, Stuttgart
  • 1980Klus Galerie, Zurich, CH; Galerie November, Berlin; Galerie Hendrik Kling, Stuttgart
  • 1979 Galerie im Horvath-Haus, Murnau; Galerie Margelik, München; Galerie Kreth d'Orey, Heidelberg; Kleine Schlossgalerie, München
  • 1978 Galerie November, Berlin; Galerie Ingrid Schuster, München; Galerie Moderne, Zwischenahn
  • 1977 Galerie Lutz, Stuttgart; Galerie XX, Hamburg; Landshuter Galerie, Landshut
  • 1976 Galerie Margelik, München; Galerie Voigt, Nürnberg; Galerie Niemann, Bochum
  • 1975 Galerie Blanche, Heidelberg; Galerie Reklau, Augsburg
  • 1974Schmuckgalerie, München Galerie 1900, München

Editionen

  • Venedig, Mappe mit 5 Aquarellen, Auflage 20
  • Ein Tag am Meer, Mappe mit 5 Aquarellen, Auflage 15
  • Chez Gabi, Kochbuch, Auflage 50

Illustrationen

  • Christine Koschel: Das Ende der Taube. Gedichte, Corvinus Presse 1992
  • Ulrike Gies: Störamöben. Gedichte, Corvinus Presse

Literatur

  • Gisela Ecker: Gabriele Schnitzenbaumer – Skulpturen und Bilder
  • The Human Form in Clay Jane Waller. The Crowood Press
  • Matthias Ostermann: The Ceramic narrative. A&C Black, London

Sonstige Artikel:

„Architektur u​nd Wohnen“, Heft 4/1986

„Ab 40“, Heft 3/2007

„Ab 40“, Heft 10/1991

„Golf Aktuell“ Heft 9/2006

„American Ceramics“, Heft 10/2

„Ceramics, Art a​nd Perception“, Heft 30/1997

„Phalaris 15“, Marsilio Venezia

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