GM-AvtoVAZ
Die russische Aktiengesellschaft GM-AvtoVAZ (russisch Лада Запад Тольятти / SAO Dschi Em-Awtowas) ist ein seit 2001 existierender russischer Automobilproduzent, der die Fahrzeuge unter dem Markenzeichen der Chevrolet Motor Division baut. Da diese Modelle jedoch nicht unter den normalen Chevrolet-Händlern zu erhalten sind, wird bei den Produktnamen der offizielle Produzentenname vorangestellt und ist zugleich fester Bestandteil dessen. In der Fahrzeug-Identifikationsnummer verwendet das Werk den Herstellercode X9L.
Лада Запад Тольятти SAO Dschi Em-Awtowas | |
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Rechtsform | ЗАО |
Gründung | 27.06.2001 |
Sitz | Togliatti, Russische Föderation |
Branche | Automobilproduktion |
Website | chevrolet-niva.ru |
Geschichte
Als Zusammenarbeit von Chevrolet und AO AvtoVAZ wurde das Unternehmen GM-AvtoVAZ am 27. Juni 2001 gegründet. Ziel des Unternehmens sollte es sein, die neue Generation des Niva in Großserie zu produzieren. Dies war AO AvtoVAZ (auch bekannt als Lada) bis dahin nicht gelungen. Chevrolet, welche 1999 und 2000 versuchte, den Niva via Rebadging unter eigenem Markenzeichen zu verwirklichen, scheiterte ebenfalls. Um effizienter gegen die bestehenden Probleme vorzugehen, sah man sich dann letztendlich zu einem Joint-Venture gezwungen.
CJSC GM-AvtoVAZ (russisch: ЗАО Джи Эм-АВТОВАЗ, Transkription: GM-AWTOWAS) wurde am 30. Juli 2001 als Joint-Venture zwischen der GM-Tochter Chevrolet Motor Division, Vereinigte Staaten von Amerika, der russischen AO AvtoVAZ, Russische Föderation und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Europäische Union) beschlossen. Das Unternehmen stellt eine russische Aktiengesellschaft in der Rechtsform CJSC (Sakrytoje Akzionernoje Obschtschestwo / Закрытое Акционерное Общество) dar und hat damit einen vergleichbaren Status mit einer GmbH. Sie gilt jedoch als eine geschlossene Aktiengesellschaft, im englischen auch Closed Joint Stock Company genannt, woher sich die Rechtsform schließlich ableitet.
Die ersten Arbeitnehmer des Unternehmens wurden im August 2001 eingestellt. Im Oktober hatte man die Arbeit aufgenommen. Erstes Produkt des Unternehmens war wie geplant der Niva. Das Joint-Venture-Unternehmen produziert auf vier Produktionsstraßen in Togliatti und erhofft sich, den Niva zukünftig über weitere Produktionsstätten vertreiben zu können. Erste weitere Märkte sollen ab 2010 Osteuropa und anschließend Westeuropa werden. Ob das Modell dann allerdings als Lada oder Chevrolet vom Band rollen wird, ist noch ungeklärt.
Im Januar 2006 übernahm AvtoVAZ-Vorstandsvorsitzender Boris Aljoschin über den Rüstungsbetrieb FGUP Rosoboronexport die Aktienmehrheit von GM-AvtoVAZ. Im Frühjahr des Jahres 2009 stoppte das Werk seine gesamte Produktion für mehrere Wochen. Die Ursache dafür war die globale ökonomische Krise, durch welche die Absatzzahlen fast aller Automobilhersteller drastisch sanken. So war letztlich auch das russisch-amerikanische Joint-Venture davon betroffen. Der Betrieb ist unter vollständiger Staatskontrolle und wird von Boris Aljoschin als Staatseigentum angesehen. General Motors hingegen beharrt auf seinen Anteil, da die von GM-AvtoVAZ produzierten Einheiten einen Marktanteil von etwa 70 Prozent der GM-Modellpalette innerhalb der Russischen Föderation ausmachen. Der Produktionsstopp kostete das Unternehmen pro Woche acht Millionen US-Dollar. Da zu dieser Zeit in Russland mehr PKWs als in der Volksrepublik China und in Indien zusammen gerechnet verkauft wurden, war dies für das Unternehmen ein folgenschweres Ereignis. Auf Grund vieler Regierungsgegner, welche behaupten, dass zu viel Geld für unsinnige und nutzlose Staatsprojekte ausgegeben werde, nahm GM-AvtoVAZ unter Druck die Produktion wieder auf. Am 1. Dezember 2009 wurde Jeffrey Glover seitens GM als zweiter Amerikaner (nach Richard Swando) Generaldirektor von GM-AvtoVAZ und löste damit John Hanson ab, der diesen Posten seit Februar 2007 innehatte. Im Dezember 2019 wurde bekanntgegeben, dass AvtoVAZ die 50-Prozent-Beteiligung von GM erwirbt und sich GM komplett vom russischen Markt zurückzieht.[1]
Modelle
Lada Niva 2123 1998–2002 / GM-AvtoVAZ Chevrolet Niva (seit 2002)
Seit September 2002 wird bei GM-AvtoVAZ der Chevrolet Niva gefertigt, von AvtoVAZ geplant als Nachfolger des Lada Niva, der aber immer noch parallel bei AvtoVAZ gebaut wird. Bereits 1998 wurde der Prototyp vorgestellt und seit 1997 hat es Anstrengungen gegeben, dieses Modell in Serie zu produzieren. Auf Grund finanzieller Probleme, schlechter Qualität und mangelnder Ausstattungsoptionen war die Produktion als Lada Niva 2123 zwischen 1998 und 2002 nur in Kleinserie gelungen. Mit dem Joint-Venture übernahm GM-AutoVaz das Fahrzeug und produzierte nun den Chevrolet Niva, der zu dem beliebtesten Auto der Jahre 2004 und 2005 wurde. Im September 2009 erhielt der Chevrolet Niva zum Modelljahr eine grundlegende Überarbeitung und ein neues Auftreten. So wurde das Äußere modernen Stilelementen angepasst und auch das Interieur komplett überarbeitet sowie westlichen Standards angepasst. Die Motoren blieben allerdings unverändert. Ein Vertrieb nach Europa des neuen Nivas wäre somit denkbar, doch auf Grund der Nachfrage aus den GUS-Ländern wird dies nicht möglich sein. Pläne erwägen, die aktuelle facegeliftete Version auch in der Ukraine von der AvtoZAZ für den osteuropäischen Markt produzieren zu lassen. Gegebenenfalls könnte dabei auch eine geringe Anzahl nach Westeuropa exportiert werden. Aber auch Südamerika steht bereits als mögliches Vertriebsziel offen, wo Lada über ein eigenes Händlernetzwerk verfügt. Mit einer näheren Zusammenarbeit von Chevrolet und AvtoVAZ erhofft man auch hier den Absatz entsprechend steigern zu können und das Joint-Venture endgültig zu festigen, wie es bei Daewoo Motor der Fall war. 2009 erhielt der Chevrolet Niva nach dem Facelift die Auszeichnung als SUV of the Year.
Leistung in PS | 80 |
cm³ | 1690 |
Zylinder | 4 |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h |
Kofferraumladekapazität | 320 l |
Ladekapazität gesamt | 650 l |
Gesamtanhängelast | 450 kg |
Wenderadius | 5,7 m |
Tank | 58 l |
Norm | Euro II |
GM-AvtoVAZ Chevrolet Niva FAM1 (2007–2009)
Eine stärkere Version des Niva ist der FAM1. Er befindet sich seit dem August 2007 im Angebot. Der FAM1 hat im Gegensatz zum Standardmodell sehr viele serienmäßige Sicherheitsausstattungen. Mit dem Facelift zum Jahr 2010 wurde der Niva FAM1 aus dem Modellprogramm gestrichen.
Leistung in PS | 125 |
cm³ | 1796 |
Zylinder | 4 |
Höchstgeschwindigkeit | 165 km/h |
Kofferraumladekapazität | 320 l |
Ladekapazität gesamt | 650 l |
Gesamtanhängelast | 400 kg |
Wenderadius | unbekannt |
Tank | 58 l |
Norm | Euro 4 |
GM-AvtoVAZ Chevrolet Viva (2004–2008)
Eine Mittelklasse-Limousine für die Stadtbevölkerung war der seit 2004 angebotene Viva. Er basierte optisch und technisch auf dem Opel Astra T-3000. Die Produktion wurde im März 2008 auf Grund zu geringer Verkaufszahlen, die aus dem für russische Verhältnisse zu hohen Preis resultierten, wieder eingestellt.
Modellversion | L | GLS | Adrenaline | |
Ausstattung | Grundausstattung | Gehobene Ausstattung | sportliches Mittelklasse-Coupé | |
Pferdestärken | 80 | 125 | ||
Hubraum in cm³ | 1690 | 1796 | ||
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 140 | 165 | ||
Zylinder | 4 | |||
Kofferraumladekapazität in L | 370 | |||
Ladekapazität gesamt in L | 1180 | |||
Gesamtanhängelast in kg | unbekannt | |||
Wenderadius in m | 8,2 | |||
Tankvolumen in L | 58 | |||
Norm | Euro II | Euro 4 |
Quellen
- Webseite der GM-AvtoVAZ
- Autokatalog 1997 bis 2004 (Vereinigte-Motor Verlage GmbH & Co. KG, Stuttgart)
Einzelnachweise
- Stefan Grundhoff: Avtovaz übernimmt Mehrheit an Joint Venture – GM zieht sich aus Russland zurück. In: Automobil-Produktion, 10. Dezember 2019. Auf Automobil-Produktion.de, abgerufen am 8. September 2020.