GEDCOM
GEDCOM (engl. GEnealogical Data COMmunication) ist die Spezifikation eines Datenformates, das den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Computerprogrammen zur Genealogie (Ahnenforschung) ermöglicht.
Genealogical Data Communication | |
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Dateiendung: | .ged |
Entwickelt von: | Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) |
Erstveröffentlichung: | 1985 |
Aktuelle Version: | 7.0 (Stand: 9. Juni 2021) |
Website: | Spezifikation 5.5.1 |
Beschreibung und Anwendungsbereich
Das GEDCOM-Format (Dateiendung .ged) ist rein textbasiert und enthält die Daten der einzelnen Personen eines Familienstammbaumes sowie Informationen über ihre familiären Beziehungen. Es wurde von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) entwickelt, um ihre Mitglieder bei der Familienforschung zu unterstützen.
Viele Genealogieprogramme und genealogische Websites im Internet unterstützen dieses Datenformat.
Versionen
1985 wurde die erste Entwurfsversion 1.0 veröffentlicht, im Oktober 1987 Version 3.0, die erste Version, die mehr als ein Entwurf war.
Ein Entwurf für Version 6.0 (GEDCOM XML) existiert seit Oktober 2000. Er ist inkompatibel zu vorherigen Versionen, da er auf XML aufbaut. Bisher findet er keine Verwendung.
Version | Datum | Bemerkungen |
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1.0 | 1985 | |
2.0 | 1985-12 | verwendet von PAF 2.0 |
2.1 | 1987-02 | verwendet von PAF 2.1 |
3.0 | 1987-10-09 | erster "Standard" |
4.0 | 1989-08-04 | |
5.0 | 1991-09-25 | |
5.1 | 1992-09-18 | nur als Entwurfsfassung |
5.3 | 1993-11-04 | nur als Entwurfsfassung |
5.4 | 1995-08-21 | nur als Entwurfsfassung |
5.5 | 1995-12-11 | am 10. Januar 1996 erschien eine korrigierte Fassung |
5.5.1 | 2019-11-15 | Entwurf lag bereits seit Oktober 1999 vor[1] |
7.0 | 2021-06-09 |
Nachdem sich FamilySearch[2] aus der weiteren Entwicklung zurückgezogen hat, versucht die internationale Gruppe FHISO[3], sich als neue Standardisierungsorganisation zu etablieren.[4] Zudem befasst sich auch eine Arbeitsgruppe deutscher Autoren von Genealogieprogrammen unter dem Dach des Vereins für Computergenealogie seit einiger Zeit mit einer Erneuerung des GEDCOM-Standards speziell für den deutschsprachigen Bereich.[5]
Beispiel für den Satzaufbau
Das Grundkonzept des GEDCOM Formates zum Datenaustausch basiert auf der Trennung von Personen und ihrer Beziehung zueinander. Personen (Individal INDI
) werden hier markiert mit Buchstabe I und einer eindeutigen Referenznummer. Ihre Beziehung wird als Familie (Family FAM
) mit Buchstabe F und Referenznummer gekennzeichnet.
Angenommen, Martina Musterfrau ist mit Max Mustermann verheiratet, und die Eheleute haben die gemeinsame Tochter Monika. Dann werden die Daten der drei Personen (jeweils beginnend mit 0
in der ersten Spalte, der eindeutigen Nummer @I1@
, @I2@
bzw. @I3@
und der abschließenden Kennung INDI
) sowie der Ehe (beginnend mit 0
in der ersten Spalte, der eindeutigen Nummer @F1@
und der Kennung FAM
) folgendermaßen codiert:
0 HEAD 0 @I1@ INDI 1 NAME Martina /Musterfrau/ 1 SEX F 1 BIRT 2 DATE 1 JAN 1980 2 PLAC Musterstadt 1 FAMS @F1@ 0 @I2@ INDI 1 NAME Max /Mustermann/ 1 SEX M 1 BIRT 2 DATE 1 JAN 1979 2 PLAC Musterstadt 1 FAMS @F1@ 0 @I3@ INDI 1 NAME Monika /Mustermann/ 1 SEX F 1 BIRT 2 DATE 1 APR 2001 2 PLAC Musterstadt 1 FAMC @F1@ 0 @F1@ FAM 1 HUSB @I2@ 1 WIFE @I1@ 1 CHIL @I3@ 1 MARR 2 DATE 30 JUN 2000 2 PLAC Musterstadt
Die Angabe von HEAD wird von einigen Programmen zwingend verlangt. Andernfalls wird die GEDCOM-Datei als ungültig abgelehnt.
Neben diesen einfachen Grundstrukturen bietet der Standard eine Vielzahl weiterer Feldnamen (Tags) und Referenzen, beispielsweise für Multimedia-Dateien oder Quellenangaben.