Günther Huniat
Günther Huniat (* 23. September 1939 in Thammühl/Böhmen, dem heutigen Staré Splavy) ist ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben
Die Eltern von Günther Huniat kamen mit ihm 1946 als Aussiedler aus der Tschechoslowakei nach Mecklenburg. Dort erhielt er nach der Grundschule eine Ausbildung zum Möbeltischler. 1958 bis 1961 studierte Huniat, teilweise in Fernkursen, Pädagogik am Pädagogischen Institut Leipzig. Ab 1960 wohnt er in Leipzig. 1965 bis 1968 studierte er Sozialpädagogik in Ludwigsfelde. Danach arbeitete Huniat bis 1971 in der Volksbildung als Sozialpädagoge mit geistig schwachen und behinderten Kindern. Daneben hatte er sich bereits seit 1963 autodidaktisch künstlerisch betätigt, wozu er 1965 in Leipzig-Stötteritz in der Holzhäuser Straße 73 ein Atelier anmietete, dem er anfangs den Namen „Mogollon“ gab. „Hier fanden die wohl wichtigsten frühen Ansätze für einen nicht-akademischen künstlerischen Ausdruck und seine eigenverantwortliche Präsentation ihr Zentrum.“[1] 1980 bis 2013 betrieb Huniat dort die mit Frieder Heinze gegründete „Freiluftgalerie Stötteritz“.[2] Ende der 1960er Jahre lernt Huniat Gerhard Altenbourg kennen, mit dem sich ein reger Austausch entwickelt. Der Leipziger Galerist Hans Peter Schulz kaufte Arbeiten Huniats und riet ihm, sich ganz der künstlerischen Arbeit zu widmen, was dieser dann seit 1971 tat.[3]„Experimentierfreudig verließ er schnell die klassische Malerei. Die Zeichnung behielt bei ihm immer einen hohen Stellenwert. Assemblage und Collage fügen sich in sein Werk harmonisch ein. Dabei wechselt Huniat ständig zwischen den Stilrichtungen, entgegen allen Kunstmarkttendenzen.“[4] Durch Versteigerungserlöse aus Kunstspenden trug Huniat 1983 zur Finanzierung der Gründung der heute berühmten Galerie EIGEN+ART durch Gerd Harry Lybke bei.[5] Gemeinsam mit Lutz Dammbeck, Günter Firit, Hans-Hendrik Grimmling, Frieder Heinze und Olaf Wegewitz initiierte Huniat 1984 den „Ersten Leipziger Herbstsalon“. 1988 unternahm Huniat eine als Verwandtenbesuch deklarierte Studienreise in die USA.[6] Er lebt und arbeitet in Leipzig.
Künstlerbücher und Buchillustrationen (Auswahl)
- Petra Werner: Poesiealbum 110. Verlag Neues Leben, Berlin, 1976
- Iwan Goll: Gedichte. Verlag Neues Leben, Berlin, 1982 (Poesiealbum 182)
- Reinhard Bernhof: Tägliches Utopia. Gedichte. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1987
- Blindenbuch. Künstlerbuch gemeinsam mit Frieder Heinze, Ralf Klement, Olaf Wegewitz und Fotis Zapratis in einer Auflag von 45 Exemplaren. Selbstverlag, Leipzig, 1988
Werke in Museen und öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
- Altenburg, Lindenau-Museum (Ein verrückter Tag am Meer, Radierung, 1976; Zu Abend mein Herz, 1976, Aquarellfarbe, Tusche, Kohle, Karton, Pinsel)
- Gera, Kunstsammlung Gera (Auf Hiddensee, Kohlezeichnung, 1975)[7]
- Köln, Museum Ludwig (Am Meer, Holzschnitt, 1975)[8]
- Leipzig, Kunsthalle der Sparkasse Leipzig[9]
- Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum (Traumbarke II, Chromlithographie, 1986)[10]
- St. Petersburg, Eremitage[11]
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 2004 Granitz, Jagdschloss Granitz
- 2013 Magdeburg, Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
- 2015 Leipzig, Gletscherstein art club
- 2019 Schkeuditz, Galerie art Kapella
Literatur (Auswahl)
- Claus Baumann und Gitta Große (Redaktion): Holzhäuser Straße 73 – Zur Kunstgeschichte eines Ortes. Leipzig 2005. ISBN 978-3-9809160-3-5.
Einzelnachweise
- Uta Grundmann: Die Freiluftgalerie Stötteritz. Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, 6. September 2012
- Michael Thomas: Günther Huniat meldet Freiluftgalerie Stötteritz ab. Leipziger Volkszeitung, 15. Juli 2013
- Frankfurter Grafikbrief
- Frank Wegner: 20 Jahre Günther Huniats „Freiluftgalerie Stötteritz“, Die Welt, Berlin, 16. September 2010
- Katalog: boheme und diktatur in der ddr. Abgerufen am 5. Juli 2020.
- Michael Hameter: Ich bin so frei. der Freitag, Berlin, Ausgabe 48/2019
- Bildindex der Kunst & Architektur
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- kunsthalle-sparkasse.de
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- Frankfurter Grafikbrief