Göppingen Gö 9

Die Göppingen Gö 9 w​ar ein Experimentalflugzeug, d​as im Auftrag d​er Dornier-Werke v​on Schempp-Hirth Flugzeugbau gebaut w​urde und 1940 i​n die Flugerprobung ging.

Göppingen Gö 9

Göppingen Gö 9
Typ:Experimentalflugzeug
Entwurfsland:

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller: Schempp-Hirth
Erstflug: Juni 1940
Indienststellung: keine
Stückzahl: 1

Vorgeschichte

Die Firma Dornier verwendete a​n vielen Flugbooten z​um Antrieb Zug- u​nd Druckpropeller a​n Motoren i​n Tandemanordnung. Die Vorteile dieser Anordnung l​agen im geringen Stirnwiderstand, s​o dass höhere Geschwindigkeiten u​nd Reichweiten erzielt werden konnten. Bei Ausfall e​ines Motors entstanden k​eine asymmetrischen Effekte, w​as für d​ie Flugeigenschaften vorteilhaft war.

1937 meldete Claude Dornier e​in Patent für e​in zweimotoriges Kampfflugzeug m​it Tandemanordnung d​er Motoren an. Neu w​ar am Reichspatent Nummer 728044, d​ass die beiden Motoren d​urch Flugzeugführerkabine u​nd Kraftstoffbehälter getrennt waren. Der hintere Motor sollte m​it einer Fernwelle d​en an e​inem Kreuzleitwerk angebrachten Druckpropeller antreiben, wodurch d​as Flugzeugheck schlanker gebaut werden konnte.

Versuchsträger Gö 9

Die in Kirchheim unter Teck ansässige Firma Schempp-Hirth (SHK) wurde von Dornier beauftragt, einen kleinen, preiswerten Versuchsträger zu konstruieren und zu bauen, um die Betriebssicherheit einer Fernwelle unter Beweis zu stellen. Da SHK auf die Serienfertigung eingestellt war, erhielt der Entwicklungsbetrieb Wolf Hirth GmbH den Auftrag zur Entwicklung und Bau. Die Konstruktion des als Gö 9 bezeichneten Versuchsträgers wurde Ulrich Hütter übertragen. Als Basis seiner Konstruktion diente das Modell der Dornier Do 17 im Maßstab 1:2,5. Wie im Patent besaß es ein Kreuzleitwerk und ein Bugrad. Als Motor diente ein luftgekühlter Vierzylinder-Reihenmotor Hirth HM 60R mit einer Leistung von 80 PS (59 kW), der einen hölzernen Vierblatt-Propeller antrieb. Nach einer Reihe von Standläufen wurde das Flugzeug von einer Do 17 auf Höhe geschleppt, danach erfolgten Starts mit eigenem Antrieb. Der Druckpropeller zeigte seine Vorteile, da der Luftschraubenstrahl ungestört von Rumpf und Tragflächen nach hinten abfließen und mit dem 80-PS-Motor eine Fluggeschwindigkeit von 220 km/h erreicht werden konnte. Bei Dornier begann daraufhin der Entwurf eines Schnellbombers, obwohl noch kein offizieller Auftrag durch das RLM vorlag. Erst 1942 erfolgte die Ausschreibung eines Schnellbombers. Die Erfahrungen mit der Gö 9 flossen in den Entwurf der Do 335 ein.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung1
Länge6,80 m
Spannweite7,20 m
Höhe
Flügelfläche
Flügelstreckung
Leermasse
max. Startmasse720 kg
Höchstgeschwindigkeit220 km/h
Triebwerkeein Reihenmotor Hirth HM60R mit 80 PS (59 kW)

Literatur

  • Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Band 1. Bernard & Graefe, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5464-4.
Commons: Göppingen Gö-9 – Sammlung von Bildern
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