Fritz Ludloff
Friedrich Georg Karl Ludloff (* 5. Juli 1875 auf der Domäne Helba bei Meiningen; † 7. November 1924[2]) war deutscher Expeditionsteilnehmer und Major.[3]
Leben
Fritz Ludloff war ältester Sohn von Rudolf Friedrich Ludloff.
Von ca. 1901 bis 1910 gehörte der Leutnant und später Oberleutnant Fritz Ludloff dem Infanterie-Regiment Markgraf Karl (7. Brandenburgisches) Nr. 60 an.[3][4]
Im Jahr 1912[5]/1913[6] nahm Fritz Ludloff, damals Hauptmann, beurlaubt von seinen Aufgaben im Großen Generalstab, als Zeichner an der Samarra-Expedition von Ernst Herzfeld teil.[7][8] Herzfeld wollte über Ludloff aus dem Generalstab „photographische Drachen“ für die Ergänzung der Ludloffschen Zeichnungen mit Luftaufnahmen beziehen. Ob dies möglich war, konnte nicht festgestellt werden. Die drei originalen Ludloffsschen Meßtischaufnahmen der Ruinenkomplexe von Samarra sind in den Kriegswirren 1945 in Berlin verschwunden.[9]
Auch Friedrich Sarre nutzte die Gesamtzeichnung des Stadtgebietes Samarras von Ludloff.[10] Im Anschluss an die Samarra-Expedition unterstützte Ludloff Max von Oppenheim als Zeichner in Tell Halaf.[11][12]
Ab 1914 gehörte er dem Generalstab des II. Armeekorps an[13][14] und war anschließend im Generalstab des Alpenkorps.[15] In dieser Position war Ludloff 1915 im Stab von Ludwig von Tutschek.[16] Im Februar 1917 verließ er gemeinsam mit dem Führer, Konrad Krafft von Dellmensingen, und weiteren Offizieren das Alpenkorps.[17]
Als Major nahm Ludloff 1917/18 an der militärischen Operation „Jildirim“ (Heeresgruppe F (Falke)) in Palästina zur Unterstützung der türkischen Armee teil.[18] Er diente unter dem Oberbefehlshaber General der Infanterie Erich von Falkenhayn als Oberquartiermeister.[14][19][20] Im Buch von Otto Liman von Sanders wird eine militärische Instruktion an Ludloff vom 1. August 1918 im Rahmen der Operation „Jildirim“ erwähnt.[21] 1922 wurde zur Wahrung der Interessen der deutschen Angehörige eine Abteilung für deutsche Angelegenheiten eingerichtet und Ludloff Leiter dieser.[22] Zusätzlich wurden ihm der deutsche Etappenarzt zugeteilt.[23]
1924 starb Fritz Ludloff an einem schweren Herzleiden, welches auf eine Malariaerkrankung während der Expeditionsteilnahmen zurückzuführen war.[14]
Literatur
- Rudolf Friedrich Ludloff: Geschichte der Familie Ludolf-Ludloff. Roßteutscher, Coburg 1910, S. 68.
Einzelnachweise
- Albert Reich: Durch Siebenbürgen und Rumänien: ein Gedenkwerk für rumänische Kriegsteilnehmer. Lucas, 1917, S. 31 (google.de [abgerufen am 29. Dezember 2020]).
- Peter Thomsen: Die Palästina-Literatur: Die Literatur der Jahre 1915-1924. R. Haupt, 1927 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Rudolf Friedrich Ludloff: Geschichte der Familie Ludolf-Ludloff. Roßteutscher, 1910 (google.de [abgerufen am 24. November 2017]).
- Prussia (Germany) Armee: Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preussischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeecorps. E.S. Mittler., 1901 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) 1912, archiviert vom Original am 6. April 2016; abgerufen am 18. November 2017.
- Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) 1913, archiviert vom Original am 6. April 2016; abgerufen am 18. November 2017.
- Ernst Herzfeld: Mitteilung über die Arbeiten der zweiten Kampagne von Samarra. In: Der Islam. Karl J. Trübner, 1914 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Zeichnung von Samarra. Abgerufen am 18. November 2017.
- Ernst Kühnel: Kunst des Orients. F. Steiner, 1950 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Friedrich Sarre: Die Kleinfunde von Samarra und ihre Ergebnisse. In: Der Islam. Verlag von Karl J. Trübner, 1914.
- Foto: Max von Oppenheim – Abschied von Fritz Ludloff. Abgerufen am 18. November 2017.
- Max Freiherr von Oppenheim: Der Tell Halaf. Eine neue Kultur im ältesten Mesopotamien. F. A. Brockhaus, 1931 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Prussia (Germany) Armee: Rangliste der Königlich Preussischen Armee und des XIII.(Königlich Württembergischen) Armeekorps. E. S. Mittler., 1914 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Mitteilungen des Bundes der Asienkämpfer. 6. Jahrgang. Berlin 1924.
- Günther Hebert: Das Alpenkorps. H. Boldt, 1988, ISBN 978-3-7646-1860-5 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Albert Reich: Durch Siebenbürgen und Rumänien. Ein Gedenkwerk für "Gruppe Krafft" und rumänische Kriegsteilnehmer. A. Reich, 1917 (google.de [abgerufen am 28. November 2017]).
- Günther Hebert: Das Alpenkorps: Aufbau, Organisation und Einsatz einer Gebirgstruppe im Ersten Weltkrieg. H. Boldt, 1988, ISBN 978-3-7646-1860-5, S. 58 (google.de [abgerufen am 29. Dezember 2020]).
- Reichsarchiv: Schlachten des Weltkrieges: „Jildirim“. Deutsche Streiter auf heiligem Boden. G. Stalling, 1922, S. 133 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Norbert Schwake: Deutsche Soldatengräber in Israel. Der Einsatz deutscher Soldaten an der Palästinafront im Ersten Weltkrieg und das Schicksal ihrer Grabstätten. Aschendorff Verlag, 2008, ISBN 978-3-402-00231-5 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Max Schwarte (Hrsg.): Der große Krieg, 1914–1918. J. A. Barth, 1922 (google.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- Otto Liman von Sanders: Fünf Jahre Türkei. Scherl, Berlin 1919, S. 321, Textarchiv – Internet Archive
- Schlachten des Weltkrieges: "Jildirim". Deutsche Streiter auf heiligem Boden. G. Stalling, 1922, S. 161 (google.de [abgerufen am 29. Dezember 2020]).
- Helmut Becker: Äskulap zwischen Reichsadler und Halbmond: Sanitätswesen und Seuchenbekämpfung im türkischen Reich während des Ersten Weltkriegs. Murken-Altrogge, 1990, ISBN 978-3-921801-43-7, S. 257 (google.de [abgerufen am 29. Dezember 2020]).