Friedrich Wintterlin
Karl Friedrich Wintterlin (* 9. März 1867 in Stuttgart; † 3. Februar 1945 in Calw) war deutscher Rechts- und Verfassungshistoriker und Archivdirektor der württembergischen Archive (1924–1933). Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die zweibändigen Württembergischen ländlichen Rechtsquellen (1910, 1922) und die Geschichte der Behördenorganisation in Württemberg (1904, 1906). Er erstellte außerdem ein rechtshistorisches Gutachten zur Beurteilung der rechtlichen Grundlagen der Leistungen des württembergischen Staates für die katholische Kirche, für das ihm der damalige Kultminister Wilhelm Bazille besonderen Dank aussprach.
Leben und Wirken
Karl Friedrich Wintterlin war Sohn des Direktors der Landesbibliothek August Wintterlin und der Emilie Charlotte geb. Stälin, einer Schwester des Landeshistorikers und Archivdirektors Paul Friedrich Stälin und Enkelsohn des „Altmeisters der württembergischen Geschichte“ Christoph Friedrich von Stälin. Nach juristischen Studien in Tübingen und Leipzig und der Referendariatausbildung in Stuttgart promovierte er 1895 mit dem Strafrechtsthema „Der Einfluss der Standesverhältnisse des Täters auf die Bestrafung“ zum Dr. iur. 1886 wurde er Mitglied der Tübinger Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Stuttgardia.[1] 1894 konnte er die Stelle eines Archivsekretärs („Expeditors“) am Geheimen Haus- und Staatsarchiv antreten. 1900 erhielt er den Titel Archivassessor, 1905 Archivrat und 1916 Geheimer Archivrat. 1924 wurde er Nachfolger von Archivdirektor Eugen Schneider. 1933 trat er in den Ruhestand. Er galt als langsam-bedächtig, ruhig-abwägend. Die Ergebnisse seiner Forschungen legte er vor allem in drei Organen nieder:
- in den Württembergischen Vierteljahresheften für Landesgeschichte,
- den Württembergischen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde und
- der literarischen (besonderen) Beilage zum Württembergischen Staatsanzeiger.
Er war seit 1906 ordentliches Mitglied der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte und des Württembergischen Geschichtsvereins.
In seine Amtszeit fiel die Vereinigung des staatlichen Archivwesens unter der Archivdirektion, der auch die mit dem Staatsarchiv Ludwigsburg vereinigten Archive der Ministerien des Innern und der Finanzen unterstellt wurden.
Als Mitarbeiter an der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB) übernahm Wintterlin die Bearbeitung zahlreicher bekannter Württemberger.[2]
Literatur
- Max Miller: Friedrich Wintterlin (Nachruf) mit Schriftenverzeichnis. In: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte. 9 (1949/50), S. 298–302.
Weblinks
Einzelnachweise
- Fünfzig Jahre Stuttgardia 1869–1919. Kohlhammer, Stuttgart 1919, S. 40.
- Wikisource führt eine Liste aller Beiträge: Kategorie:ADB:Autor:Friedrich Wintterlin.