Friedrich Hermann Lahl
Friedrich Hermann Lahl, Spitzname Männel-Lahl, (* 6. August 1842 in Geyersdorf; † 14. Juli 1920 in Annaberg) spielte im mittleren Erzgebirge eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit sogenannten Massefiguren (auch Maché- oder Pappmachéfiguren).
Leben
Friedrich Hermann Lahl wuchs unter schwierigen Verhältnissen als uneheliches Kind auf. Als gelernter Tischler gründete Friedrich Hermann Lahl 1864 in Annaberg eine Kistenfabrikation, die innerhalb weniger Jahre zunächst zu einer Spielwaren- und wenig später zu einer Massefigurenfabrikation wurde.[1]
Familie
Friedrich Hermann Lahl hatte den Sohn Theodor Paul Lahl (1879–1959), welcher die Firma nach dem Tod seines Vaters bis 1959 führte. Paul Lahl und seine Frau Magarete Lahl hatten ebenfalls einen Sohn, Siegfried Lahl, welcher die Firma weiterführen sollte. Jedoch wurde Siegfried Lahl, der als Militärmusiker in Norwegen stationiert wurde, im Zweiten Weltkrieg von den eigenen Kameraden erschossen da er die Kasernenparole vergessen hatte.[2]
Die Firma damals und heute
Die Figuren der Firma Lahl fanden vor allem im Raum Annaberg wegen ihrer qualitativ hochwertigen Bemalung Aufmerksamkeit und Absatz.[3] Noch heute ist Lahls Spitzname "Männel-Lahl" Kennern im Erzgebirge ein Begriff. Vieles, was an historischen Massefiguren noch existiert und nicht zugeordnet werden kann, wird oft der Firma Lahl zugeschrieben, obwohl es in der Blütezeit der Massefiguren im Erzgebirge ca. 15 verschiedene Hersteller von Massefiguren gab. Allerdings war es Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht üblich, derartige Waren mit einem Firmenzeichen zu versehen, was eine genaue Zuordnung der Figuren zum Hersteller oftmals sehr schwierig macht.
Heute stellt die Firma Lahl-Massefiguren die Figuren wieder her, wozu die historischen Formen der Firma Friedrich Hermann Lahl–Annaberg verwendet werden. Die Figuren werden wie vor über 150 Jahren in Handarbeit gefertigt und bemalt. Das Sortiment der Firma umfasst über 700 verschiedene Figuren aus verschiedenen Bereichen, vorwiegend Bergmänner, Krippenfiguren, Engel, Zwerge, Türken, Jagdszenerie, Herolde, Berufsstände und religiöse Figurengruppen.[4]
Literatur
- Ehrhardt Heinold, Alix Paulsen: Erzgebirgisches Spielzeug-ABC. Husum 2002, ISBN 978-3-89876-038-6, S. 115.
Weblinks
- Literatur zur Geschichte erzgebirgischer Massefiguren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Museum mit Massefigurenabteilung Manufaktur der Träume - Annaberg Buchholz
- Webseite des Museum Grimma mit Sonderausstellung zum Thema
Einzelnachweise
- Friedrich Hermann Lahl. In: Altes neu belebt – Krippenfiguren aus dem Erzgebirge. Kreismuseum Grimma, 24. Februar 2008, abgerufen am 4. Januar 2019.
- Theodor Paul Lahl. In: Altes neu belebt – Krippenfiguren aus dem Erzgebirge. Kreismuseum Grimma, 24. Februar 2008, abgerufen am 4. Januar 2019.
- Weihnachtsfiguren aus Pappmaché. In: Adventskalender der TU Chemnitz 2002. Technische Universität Chemnitz, 1. Dezember 2002, abgerufen am 4. Januar 2019.
- Firmenwebseite der Nachfolgefirma Lahl-Massefiguren