Franziskanerkirche und Kloster St. Michael
Die Franziskanerkirche und das Kloster St. Michael ist ein denkmalgeschütztes Gebäude der Franziskaner (OFM) in Eisenstadt im Burgenland. Kirche und Kloster wurden ab 1625 errichtet, zu den wesentlichen Aufgaben der Mönche zählte neben der seelsorglichen Tätigkeit auch die Betreuung der von Fürst Paul I. Esterházy de Galantha 1705 gestifteten Grablege der Esterházy. Seit 1980 wird ein Teil der Klostergebäude als Museum der Diözese Eisenstadt genutzt.
Geschichte
Am heutigen Standort befand sich ein Minoritenkloster mit der Kirche zum heiligen Johannes Evangelist, die 1529 im Zuge der Ersten Wiener Türkenbelagerung zerstört wurden. Der Platz blieb verödet bis Graf Nikolaus Esterházy 1625 ein Franziskanerkloster stiftete. Von 1625 bis 1629 wurde das Kloster nördlich an die unter Einbeziehung gotischer Bauteile neu errichtete Franziskanerkirche in der Mittelachse der Joseph-Haydn-Gasse gebaut und 1630 geweiht.
Kirche und Kloster wurden im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 niedergebrannt. Um und nach 1705 wurden unter der Kirche fünf Grüfte errichtet, Kirche und Kloster nach den Zerstörungen der Türkenkriege bis zum Jahre 1772 vollständig wiederhergestellt. 1770 wurde von Stephan Dorfmeister das Refektorium mit Ölgemälden und Fresken geschmückt; u. a. mit Darstellungen des letzten Abendmahls sowie des Hl. Antonius von Padua und des Hl. Franziskus'. Von 1777 bis 1778 erfolgte der Neubau des Westturmes der Kirche. Von 1856 bis 1857 wurde die fürstliche Gruft der Esterházy im Osttrakt des Klosters durch Franz Storno im neogotischen Stil ausgebaut. 1898 erfolgte eine Renovierung, von 1958 bis 1959 eine Innenrestaurierung, 1971 eine neuerliche Außenrenovierung. 1989 ließ Melinda Esterházy die Familiengruft renovieren und in den Jahren 1990 bis 1991 auch erweitern.
Im Jahr 2018 gab der Franziskanerorden bekannt, dass das Kloster noch im selben Jahr an die Diözese Eisenstadt übergeben würde, nachdem die letzten zwei Patres das Kloster verlassen haben. Die Kirche wird seither vom Kalasantinerorden betreut.[1]
Fürstliche Gruft
Die fürstliche Gruft der Familie Esterházy befindet sich neben der Kirche im Osttrakt des Klosters. Von 1856 bis 1857 wurde sie durch Franz Storno im neogotischen Stil ausgebaut, 1989 erfolgte eine Renovierung und 1990 bis 1991 eine Erweiterung. In einer dreischiffigen Pfeilerhalle mit zweiarmiger Treppe, flankiert von zwei Marmorplastiken – vermutlich Fürst Paul II. Anton († 1762) und dessen Gemahlin Maria Anna darstellend – befindet sich die reich gestaltete, rotmarmorne Tumba der Fürsten Paul I. († 1713) und Joseph I. († 1721) sowie u. a. die Grabstätte des Fürsten Nikolaus II. († 1833).[2] Zuletzt wurden hier u. a. Fürst Paul V. († 1989) und seine Witwe Melinda († 2014) bestattet.
Diözesanmuseum
1980 wurde im zweiten Stock des Franziskanerklosters das Diözesanmuseum eingerichtet und in den darauf folgenden Jahren die Schausammlung ständig erweitert. In jährlich wechselnden Sonderausstellungen werden Themen beleuchtet wie burgenländische Kirchengeschichte und kirchliche Kulturgeschichte wie Wallfahrten, Heiligenverehrung, Kirchenmusik, Glasfenster oder Volksfrömmigkeit.[3]
Literatur
- Dehio Burgenland 1976, Eisenstadt, Franziskanerkirche hl. Michael und Kloster, S. 71ff.
Weblinks
- Bundesdenkmalamt: Franziskanerkirche und Kloster St. Michael mit der Familiengruft der Esterházy
- P. Arnold Magyar: Das Urkloster der Franziskaner in Eisenstadt (1967, online)
- Esterházy Gruft: Für Besucher geöffnet, www.bvz.at, 17. September 2014 (online)
Einzelnachweise
- Franziskaner verlassen Eisenstadt auf ORF vom 10. November 2018 abgerufen am 10. November 2018
- Bundesdenkmalamt: Franziskanerkirche und Kloster St. Michael mit der Familiengruft der Esterházy
- Eisenstadt Tourismus: Diözesanmuseum Eisenstadt; abgerufen am 1. Sep. 2017