Franz Cerny

Franz Cerny (* 31. Januar 1906 i​n Berlin; † 19. Juli 1943 i​n Anomanolas, Griechenland) w​ar ein kommunistischer Politiker u​nd Widerstandskämpfer.

Leben

Seine Eltern w​aren aus d​em tschechischen Gebiet Österreichs eingewandert. Nach Volksschule u​nd Kürschnerlehre machte e​r sich m​it 25 Jahren selbständig, u​m der Arbeitslosigkeit z​u entkommen.

In KPD, KPD-O und Arbeitersport

1926 t​rat er d​er KPD bei. Da e​r 1928 g​egen den n​euen ultralinken Kurs d​er RGO-Politik, w​ie auch g​egen die Sozialfaschismusthese opponierte, w​urde er ausgeschlossen. Anfang 1929 w​urde F. Cerny Mitglied d​er Kommunistischen Partei-Opposition. In d​em großen überparteilichen Arbeiter- u​nd Sportverein Fichte, d​er von KPD-Mitgliedern geleitet wurde, begann d​ie Führung d​en gleichen Spaltungskurs, w​ie in d​en freien Gewerkschaften. F. Cerny widersetzte s​ich dieser n​euen Politik. Er verließ m​it einer größeren Sportlergruppe d​ie Organisation u​nd gründete d​ie Freie Sportvereinigung Fichte (FSF). Die FSF b​lieb Mitglied i​m Arbeiter-Turn- u​nd Sportbund (mit Sitz i​n Leipzig); d​er Verein w​urde zu e​inem Sammelpunkt i​m Arbeiterbezirk Berlin-Kreuzberg. Neben Turnen u​nd Sport w​urde eine intensive sozialistische Bildungsarbeit betrieben, u​nd man bemühte s​ich um e​ine antifaschistische Einheitsfront.

Widerstand

In der KPD-Opposition unterstützte er die illegale Arbeit nach 1933, wurde im Sommer 1934 verhaftet und im April 1935 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Brandenburg verbüßte. Danach wurde er in die Tschechoslowakei ausgewiesen, wo er wieder als Kürschner arbeitete. Dort wurde er bald zum tschechischen Militärdienst eingezogen. Nach der Okkupation der CSR durch die deutsche Wehrmacht im März 1939 wurde er erneut von der Wehrmacht einberufen, jetzt als ehemaliger politischer Gefangener zu den „Bewährungsbataillonen“ der 999er. Zur „Ausbildung“ kam er auf den Heuberg in Württemberg, Standort für die Wehrmacht und für ein KZ. Von dort kam er nach Griechenland, wo er bei den 999ern seine Widerstandsaktivitäten fortsetzte. Er sammelte Freunde und plante einen organisierten Gruppenübertritt zu den griechischen Partisanen. Einer der Soldaten verriet ihn. Um seine Freunde zu retten, nahm er alle Verantwortung auf sich, wurde zum Tode verurteilt. Sein Bataillonskommandeur berichtete: „Fall Schtz. Cerny. Er hatte es verstanden, innerhalb der 8. Kompanie Leute zu gewinnen, die sich bereit erklärten, im Falle eines Angriffs die Waffen gegen die eigenen Vorgesetzten zu richten und überzulaufen. Hierbei handelte es sich um durchweg politisch Vorbestrafte, 1 Todesurteil und 3 Zuchthausstrafen von je 5 Jahren mussten verhängt werden. 4 Freisprüche sind mangels Beweises erfolgt. Es ist als sicher anzunehmen, dass der Kreis Cerny ein viel größerer war und auch heute noch ähnliche Kreise in anderen Kompanien bestehen. Cerny und seinen Mittätern gelang es, durch tadellose Führung, Diensteifer und gutes soldatisches Auftreten ihre Vorgesetzten so zu täuschen, dass sie besonderes Vertrauen genossen haben. C. war z.B. als Melder im Kompanie-Trupp verwendet, die anderen als Offz.-Burschen usw.“ Am 19. Juli 1943 wurde er in Anomanolas hingerichtet.

Sein Sohn w​ar der Historiker Jochen Cerny (1934–2018).

Literatur

  • Hans-Peter Klausch: Die 999er. Von der Brigade „Z“ zur Afrika-Division 999. Die Bewährungsbataillone und ihr Anteil am antifaschistischen Widerstand. Röderberg, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-87682-818-X (darin: Interview Eugen Zgainski).
  • Theodor Bergmann: Gegen den Strom. Die Geschichte der KPD(-Opposition). VSA, Hamburg 2004, ISBN 3-87975-836-0 (darin: Kurzbiographie Franz Cerny, S. 426–427).
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