Frank Sandford
Frank Weston Sandford (* 2. Oktober 1862 in Bowdoinham, Maine; † 4. März 1948 in Hobart, New York) war ein US-amerikanischer Prediger, Geistheiler, Wegbereiter der Pfingstbewegung und Gründer der religiösen Gemeinschaft The Kingdom in Durham, Maine.
Leben
Frank Weston Sandford wurde in Bowdoinham, Maine geboren und wandte sich mit 17 Jahren dem christlichen Glauben zu. Beeindruckt von dem US-amerikanischen Erweckungsprediger Dwight Moody nahm er die Endzeitlehre des Dispensationalismus an und wurde Pastor einer Baptistengemeinde. Nachdem er den Nahen Osten und Asien bereist hatte, verließ er die Baptisten und führte als konfessionsloser Prediger Erweckungsveranstaltungen durch. Er behauptete hierbei von einem Engel Gottes aufgesucht worden zu sein und dessen Stimme zu hören. 1895 eröffnete er in Durham, Maine eine Bibelschule und benannte den Ort fortan nach dem alttestamentlichen Shiloh. Neben dem Bibelstudium widmete er sich wie John Alexander Dowie der Geistheilung und verzichtete auf jede Form der herkömmlichen Medizin. Sandford bezeichnete sich ab 1896 als Propheten und weihte im darauf folgenden Jahr die Shiloh Chapel ein. Seine Lehre umfasste u. a. die zweite Ausgießung des Heiligen Geistes vor der Endzeit und die Wiederkunft des Propheten Elia nach Maleachi 3:23, mit dem er sich gleichsetzte. Seine Gemeinschaft wuchs zunehmend und zog sogar Charles Fox Parham an, der ihn im Sommer 1900 für mehrere Wochen besuchte.[1] Sandford war ein Vertreter des British Israelism und behauptete im Dezember 1900, dass das kommende Jahrhundert das letzte Gemeindezeitalter der Offenbarung darstelle. In der zunehmenden Erwartung der Endzeit setzte sich Sandford ab 1901 mit Jesus Christus gleich und lehrte, dass nur seine Anhänger Teil der bevorstehenden Entrückung sein würden. Während eines Aufenthalts in Palästina 1902 erklärte er sich zum Nachfahren des Königs David und gründete eine Niederlassung seiner Gemeinschaft in Jerusalem. Zur weltweiten Werbung weiterer Anhänger setzt Sandford die zwei Segeljachten "Kingdom" und "Coronet" ein. Nachdem er die Entrückung und das nachfolgende Weltende für den 15. September 1909 festgesetzt hatte, versammelte sich seine Gemeinschaft in Shiloh und warteten auf die Wiederkunft Christi.[2] Als das prophezeite Weltende ausblieb, deutete Sandford das Datum um, was allerdings nicht verhinderte, dass er von manchen Anhängern verlassen wurde. Eine langjährige Gefängnisstrafe, die er aufgrund der mangelnden Versorgung und Todesfällen innerhalb seiner Schiffsbesatzungen abzuleisten hatte, reduzierte die Anzahl seiner Anhänger zunehmend, die sich in großen Teilen der Pfingstbewegung anschlossen.[3] Immer stärker von einem religiösen Wahn ergriffen setzte sich Sandford ab 1917 mit Gott gleich. Er starb am 4. März 1948. Sein Tod blieb relativ unbeachtet, doch seine Lehre von dem zweiten Kommen des Propheten Elia besteht bis heute.
Literatur
James Robinson, Divine Healing: The Holiness-Pentecostal Transition Years, 1890–1906, Pickwick Publications, Eugene, Oregon 2013
Einzelnachweise
- Roy Weremchuk, Thus Saith the Lord?, Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2019, S. 522 f.
- The Eau Clair Leader, Eau Clair, Wisconsin, 21. August 1909, S. 2
- Roy Weremchuk 2019, S. 534 f.