Frances Trollope
Frances Trollope (* 10. März 1779 in Stapleton bei Bristol als Frances Milton; † 6. Oktober 1863 in Florenz) war eine britische Romanautorin und Reiseschriftstellerin.
Leben
Frances (Fanny) Milton, die Tochter eines anglikanischen Geistlichen und Erfinders, heiratete 1809 den Anwalt Thomas Anthony Trollope und gebar sieben Kinder. Als ihr Mann in eine finanzielle Krise geriet, wanderte Frances Trollope 1827 mit ihrer Familie in die USA aus. Sie ließ sich zuerst in der kurzlebigen utopischen Gemeinschaft Hygieia nieder und lebte dann in Cincinnati, Ohio.[1] Nach ihrer 1831 erfolgten Rückkehr nach England publizierte Trollope 1832 den sehr erfolgreichen kritischen Bericht Domestic Manners of the Americans (Die häuslichen Umgangsformen der Amerikaner) und begann somit im Alter von 52 Jahren ihre schriftstellerische Karriere. In der Folge trat die Autorin als Verfasserin zahlreicher sozialkritischer (Fortsetzungs-)Romane auf, deren Tendenz sich unter anderem gegen Sklaverei, Kinderarbeit und andere soziale Übelstände richtete, darunter der 1840 erschienene Roman Michael Armstrong: Factory Boy. Trollope beeinflusste damit unter anderem Harriet Beecher Stowe und trug zur Wandlung des Meinungsklimas in Bezug auf das britische Fabrikswesen bei. Trollope publizierte aber auch weiterhin Reisebeschreibungen, darunter bekannte Werke wie Paris and the Parisians und (1838) Vienna and the Austrians, das Resultat einer Wienreise im Jahr 1836 (2003 neu ediert vom Wiener Promedia-Verlag unter dem Titel: Ein Winter in der Kaiserstadt – mit einem Vorwort von Gabriele Habinger.)
Trollopes Beschreibungen sind detailgenau, farbig, häufig scharfzüngig und vom Standpunkt einer sozial denkenden aber konservativen Angehörigen der britischen Oberschicht aus formuliert (wiewohl die Autorin eigentlich nicht als solche gelten konnte). Trollope ist daher häufig scharfer Kritik begegnet, vor allem in den USA. (Sie unterstellte der dortigen Gesellschaft unter anderem Unhöflichkeit, Vulgarität und finanzielle Gier; im Falle Wiens kritisierte sie beispielsweise das „Walzerfieber“ und den Standesdünkel der alten Aristokratie gegenüber den neu Geadelten) Die letzten 20 Jahre ihres Lebens verbrachte die Autorin von über 40, nach anderer Quelle sogar über 100 Büchern in Florenz. Ihr dritter Sohn war der Romancier Anthony Trollope (1815–1882).
Weblinks
- Literatur von und über Frances Trollope im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Frances Trollope in der Literary Encyclopedia
- Werke von Frances Trollope beim Project Gutenberg
Einzelnachweise
- Frances Trollope [1780–1863]. In: cincinnatilibrary.org. S. 1–11, archiviert vom Original am 19. Februar 2017; abgerufen am 19. Februar 2017 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).