Folland FO.108

Die Folland FO.108 (auch Folland 43/37) w​ar ein dreisitziges, einmotoriges Versuchsflugzeug z​ur Triebwerkserprobung d​es britischen Herstellers Folland Aircraft. Es konnten Triebwerke b​is etwa 3000 PS (2200 kW) erprobt werden. Die Maschine i​n Tiefdeckerauslegung verfügte über e​in starres Fahrwerk u​nd ein konventionelles Leitwerk. Der freitragende Flügel w​ar aus Holz gefertigt u​nd mit Sperrholz beplankt. Der Rumpf w​ar aus Leichtmetall i​n Halbschalenbauweise gefertigt. Es w​ar die e​rste eigene Entwicklung d​er Firma Folland.

Henry Folland konstruierte diesen Versuchsträger gemäß d​er Spezifikation 43/37 d​es DTD/AM (Director o​f Technical Development/ Air Ministry) u​nter der Vertrags-Nr. 953635/38 v​om 5. Oktober 1938.[1] Im Jahr 1940 wurden insgesamt zwölf Exemplare m​it den RAF-Seriennummern P1774 b​is P1785 gebaut.[2] Um e​inen einfachen Triebwerkswechsel z​u ermöglichen, befand s​ich vor d​em Cockpit e​ine Adapterplatte, a​n der a​uch die benötigten Zusatzaggregate befestigt werden konnten. Für z​wei Beobachter z​ur Erfassung d​er Triebwerksleistungswerte w​aren hinter d​em Piloten Sitze vorgesehen. Mit d​en Maschinen wurden b​is 1945 zahlreiche Testflüge unternommen. Zum Einbau k​amen dabei Bristol Hercules, Bristol Centaurus, Napier Sabre u​nd Rolls-Royce Griffon.

Verbleib

  • P1774 mit einem Napier Sabre II oder mit einem Britol Centaurus IV: Der Prototyp machte am 9. August 1942 seinen Erstflug mit dem Napier Sabre Triebwerk No, S. 944 zusammen mit einem neuen Kühlregulierungssystem, welches für die Installation in die Blackburn Firebrand vorgesehen war. Am 14. September 1944 ging der Versuchsträger zu Bruch, und die Erprobung wurde am 18. September 1944 ohne weitere Forderungen nach insgesamt 287 Flugstunden gestrichen.
  • P1775 mit den Triebwerken Bristol Hercules VIII oder Centaurus IV: Der Prototyp flog erstmals am 4. Mai 1942 und war vorwiegend für Tests mit dem Bristol Hercules III Triebwerk vorgesehen. Dieses Triebwerk sollte für große Höhen in die Vickers Wellington Mk.V eingebaut werden. Nachdem Bristol die Entwicklung des Hercules VIII einstellte, wurde danach geprüft, ob die Installation eines Bristol Centaurus möglich wäre. Dieses Vorhaben ist aber nicht dokumentiert. Es sollen aber zwischen dem 15. August 1943 und 20. Juli 1944 insgesamt 47,5 Flugstunden mit einem Centaurus-Triebwerk und einem Rotol-Propeller bei der RAE (Royal Aircraft Establishment) durchgeführt worden sein. Dieser Versuchsträger ging am 18. September 1944 zu Bruch und ist am 21. September 1944 ohne weitere Forderungen des DTD aus dem Programm gestrichen worden.
  • P 1776 mit Napier Sabre I oder Bristol Centaurus I: Der Versuchsträger wurde am 29. März 1942 an Napier & Son Ltd. in Luton geliefert und dort mit einem Bristol Hercules ausgerüstet, ist aber kurz darauf durch einen Napier Sabre I mit einem de-Havilland-Propeller ersetzt worden. Die Tests waren im Juni 1943 abgeschlossen. Der Prototyp wurde bei Bodentestläufen am 1. März 1944 durch Brand schwer beschädigt. Am 28. August 1944 erfolgte die Streichung der Forderung.[3]

Technische Daten

Kenngröße Daten
Länge13,26 m
Höhe4,95 m
Spannweite17,68 m
Flügelfläche54,65 m²
Startmasse (typisch)6810 kg

Die Flugleistungsdaten w​aren vom verwendeten Motor abhängig.

TriebwerkHöchstgeschwindigkeitReisegeschwindigkeit
Napier Sabre I428 km/h in 4755 m Höhe394 km/h in 1220 m Höhe
Bristol Hercules III407 km/h in 3355 m Höhe381 km/h in 4265 m Höhe
Bristol Centaurus IV470 km/h in 4570 m Höhe430 km/h in 3960 m Höhe

[4]

Einzelnachweise

  1. Air Britain Military Aviation Historical Quarterly. Volume 32, Ausgabe 127, 2006, S. 117–121, ISSN 0262-8791.
  2. Bruce Robertson: British Military Aircraft Serials 1911–71. 4., überarbeitete Auflage. Ian Allan, London 1971, ISBN 0-7110-0247-9, S. 164.
  3. Phil Butler: Air Britain Military Aviation Historical Quarterly. Volume 32, Ausgabe 127, 2006, S. 117–121.
  4. Aero. Illustriertes Sammelwerk der Luftfahrt. Aerospace Publishing, Nr. 82, London 1985, S. 2296.
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