Fischtreppe Geesthacht
Die Fischtreppe Geesthacht bei Geesthacht hilft Fischen, die Höhe der Staustufe Geesthacht in der Elbe zu überwinden und so flussaufwärts zu laichen. Die Fischtreppe am nördlichen Elbufer wurde 2010 erbaut und ist die größte Fischtreppe Europas.
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Fischtreppe für größere Fische am nördlichen Elbufer
Als ökologische Schadensvermeidungs- und -begrenzungsmaßnahme für das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg hat Vattenfall am Nordufer des Wehres in Geesthacht eine neue zweite Fischaufstiegshilfe errichten lassen.
Konstruktion
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Die 49 Becken der Fischtreppe sind 16 Meter breit und 9 Meter lang. Der Verlauf ist geschlungen und 550 Meter lang.[1] Durch seitliche Schlitze in den Becken können die Fische ins nächsthöhere Becken gelangen.[2] Die Anlage wurde am 23. September 2010 offiziell in Betrieb genommen. Durch diese Anlage gelangen nun auch Wanderfische wie Lachse, Meerforellen und Störe in ihre ursprünglichen Laichgebiete in der mittleren und oberen Elbe.
Fischarten
Von 2010 bis 2021 haben 50 Fischarten mit 2 Millionen Fischen die Staustufe passiert.[3] Maximal 30.000 Fische pro Tag wurden bisher gezählt. Es wurden Zander, Hecht, Europäischer Wels, Europäischer Aal, Meerforelle, Quappe, Lachse, Streifenbarsch, Sternhausen, Sibirischer Stör, Flussneunauge, Meerneunauge, Dreistachliger Stichling und Flunder beobachtet. Nach dem Aufstieg werden die Fische in einem Auffangkorb registriert und danach über eine Rutsche wieder in die Elbe abgegeben.[4][5][6][7]
Funktionsfähigkeit
Die Fischtreppe funktioniert seit August 2019 nicht mehr wegen Sicherungsmaßnahmen des Wasserstraßenamtes am Staudamm.[8] Die Wiederherstellung war auch 2021 noch nicht gesichert.[9]
Filme
Auszeichnungen
- Herausragendes Projekt in Fischereiwesen & Ökohydrologie durch Fachkonferenz Fishpassage in Groningen.[10]
Fischtreppe für kleinere Fische am südlichen Elbufer
Um Fischen die Fortbewegung trotz des Höhenunterschiedes zu ermöglichen, umgeht eine 216 Meter lange und elf Meter breite Fischaufstiegsanlage, die Alte Fischtreppe, das Wehr am südlichen Elbufer (Lage ). Das Raugerinne, eine künstliche Stromschnelle, umfasst drei Gefällestrecken mit Wassertiefen von 80 cm und zwei 1,2 Meter tiefe Ruhebecken. Im Verlauf befindet sich eine Betriebswegebrücke mit acht Schützen und sechs Kontrollreusen. Die Gefällestrecken sind mit Störsteinen ausgestattet, die eine starke Lockströmung für Fische hervorrufen sollen. Durch den künstlichen Wildbach fließen 6,3 m³ Wasser je Sekunde ab.[11] Die Anlage vom April 1998 ersetzte die bereits zuvor vorhandene Fischtreppe und einen Fischpass, die nicht voll funktionstüchtig waren.
Der Fischaufstieg wurde von Mai 1998 bis März 2000 untersucht. Statt der in der alten Anlage festgestellten 27 Fischarten wurden nun 32 vorgefunden, es fehlten jedoch Hechte, Silberkarpfen und Bachforellen. Dagegen gab es unter anderem die Arten Graskarpfen, Kleine Maräne, Hasel, Gründling, Barbe, Wels, Flunder, Ukelei und Güster. Trotz der festgestellten Funktionstüchtigkeit gibt es noch Verbesserungsbedarf.[12]
Weblinks
Einzelnachweise
- Mehr als 2 Millionen Aufsteiger. In: My Highlights 3/2021, S. 8–9.
- Störfreies Schwimmen für den Stör. Welt am Sonntag vom 26. September 2010, S. HH 2, abgerufen am 27. Dezember 2010.
- Mehr als 2 Millionen Aufsteiger. In: My Highlights 3/2021, S. 8–9.
- Verkehrsreiche Fischtreppe bei dw.com
- Vattenfal: Europas größte Fischtreppe bei Geesthacht
- Elbestadt Geesthacht: Geesthachter Schleuse und die Fischtreppe auf geesthacht.de
- Erfolgreicher Aufstieg: 5 Jahre Fischtreppe in Geesthacht bei kommunalwirtschaft.eu vom 31. Juli 2015
- Realer Irrsinn: Pfusch an der Fischtreppe in Geesthacht. In: extra 3, NDR bei YouTube
- Andreas Scharnberg: Riesiger ökologischer Schaden für die Elbe durch die kaputte Fischtreppe Geesthacht. In: Aktuelles aus Süderelbe, 9. Mai 2021.
- Erfolgreicher Aufstieg: 5 Jahre Fischtreppe in Geesthacht bei kommunalwirtschaft.eu vom 31. Juli 2015
- Fischaufstiegsanlagen
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