Fescenninische Verse

Fescenninische Verse (lateinisch Fescennini versus) sind antike Hochzeitsgedichte, die sich im Unterschied zum Epithalamium durch Ausgelassenheit bis hin zu Derbheit, Obszönität und Zotenhaftigkeit auszeichnen. Die Gedichte waren häufig improvisiert und bevorzugten den Saturnier als Versmaß.

Überliefert s​ind Beispiele d​er Gattung i​n den Werken v​on Catull[1] (wo e​s um d​ie homosexuellen Beziehungen d​es Bräutigams geht) u​nd von Claudius Claudianus i​n seinem v​on Anstößigem weitgehend freien Hochzeitsgedicht Fescennina d​icta Honorio Augusto e​t Mariae a​us Anlass d​er Hochzeit d​es weströmischen Kaisers Honorius u​nd Maria, Tochter d​es Stilicho.

Die Herkunft des Namens bleibt unklar. Eine Herleitung vom Namen der faliskischen Stadt Fescennia im Süden Etruriens ist möglich, bleibt aber ohne Begründung.[2] Eine Herleitung von Fascinum, dem häufig phallusförmigen Amulett, scheint zwar plausibler, ist aber sprachlich unmöglich.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Catull, Carmina 61,119ff
  2. Livius, 7,2,7; Horaz, Briefe 2,1,145ff.; Paulus Diaconus, Epitoma Festi, 85f
  3. Vgl. Paulus Diaconus, Epitoma Festi, 76
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