Ferdinando Quaglia
Ferdinando Quaglia (* 12. Oktober 1780[1] in Piacenza; † 3. Februar 1853 in Paris) war ein italienischer Miniaturmaler und Lithograf spanischer Herkunft.
Leben und Werk
Über das Leben Ferdinando Quaglias gibt es nur wenige verlässliche Informationen. Der Sohn spanischer Eltern[2] studierte zunächst im Atelier von Gaetano Callani in Parma und setzte seine Ausbildung ab 1799 in Florenz fort. Von 1800 bis 1805 wirkte er in Mailand.[3] Danach verließ er wie andere italienische Miniaturisten aus Mangel an Aufträgen oder auf der Suche nach größerer Anerkennung sein Heimatland.[4]
Unter der besonderen Obhut der Kaiserin Joséphine de Beauharnais arbeitete er ab 1805 am napoleonischen Hof in Paris. Dort entwickelte er sich zu einem „Meister ersten Ranges“.[5] Es entstanden ein bedeutendes Porträt der Kaiserin (1814), das heute im Museum Antoine-Lécuyer in Saint-Quentin aufbewahrt wird, sowie weitere Bildnisse verschiedener Verwandter der kaiserlichen Familie. Zu anderen wichtigen Arbeiten gehören Porträts des Generals Junot und der schwedischen Königin Desideria, die in Frankreich aufwuchs. Das Miniaturbild der gefeierten Opernsängerin Giuseppina Grassini, das die Künstlerin in ihrer Rolle als Dido in einer Oper des Hofkomponisten Ferdinando Paër zeigt, war von Napoléon persönlich in Auftrag gegeben worden.[6] Bereits ab 1808 stellte Quaglia regelmäßig im Salon de Paris aus; 1814, 1822 und 1824 wurde er mit Medaillen ausgezeichnet.[3][7]
Eine Publikation Quaglias mit Zeichnungen von Grabdenkmälern des berühmten Pariser Friedhofs Père Lachaise erschien 1832 im Selbstverlag.[8] Eine deutsche Übersetzung des Büchleins brachte der Quedlinburger Basse Verlag zwei Jahre später heraus.[9]
Literatur
- Chiara Parisio, Ferdinando Quaglia. Da Piacenza a Parigi. Starrylink, Brescia 2012. ISBN 9788896225417
Weblinks
- Quaglia, Ferdinando or Ferdinand Paul F. Louis. In: Benezit Dictionary of Artists (englisch).
- Quaglia, Ferdinando. In: Nordisk familjebok, 1915, S. 735–736 (schwedisch).
- Literatur von und über Ferdinando Quaglia in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Natalie Lemoine-Bouchard, Les Miniatures, Paris 2002, S. 265 f. – Neben diesen archivbasierten Angaben finden sich andere Quellen, die den 13. Oktober oder 13. Dezember 1780 als Geburtsdatum ausweisen.
- Albert Lys Baldry, The Wallace Collection, Paris 1904, S. 197.
- Natalie Lemoine-Bouchard, Les Miniatures, Paris 2002, S. 266.
- Bernd Pappe (Hrsg.), Miniaturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Tansey, München 2002, S. 242.
- Leo Schidlof, Die Bildnisminiatur in Frankreich im XVII., XVIII. und XIX. Jahrhundert, Wien 1911, S. 148.
- Giampiero Tintori, Il Museo teatrale alla Scala, Mailand 1985.
- Quaglia, Ferdinando or Ferdinand Paul F. Louis. In: Benezit Dictionary of Artists (abgerufen am 12. April 2021).
- Ferdinando Quaglia, Le Père la Chaise ou Recueil de dessins aux traits et dans leurs justes proportions, des principaux monumens de ce cimetière, Paris 1832.
- Ferdinando Quaglia, Ideen und Entwürfe zu Grabmälern und Erb-Begräbnissen für Bild- und Steinhauer, Stukkateurs, Eisengiessereien, gezeichnet von Quaglia nach den vorzüglichsten Monumenten auf dem Kirchhofe Père Lachaise zu Paris, Quedlinburg 1834.