Fallschirmspezialzug
Ein Fallschirmspezialzug (FschSpezZg) ist eine Teileinheit der Fallschirmjägertruppe der deutschen Bundeswehr. Er hat den Auftrag, Behelfslandebahnen/Temporary Landing Zones (TLZ) für Luftfahrzeuge und Absetzzonen für Springer zu erkunden, zu betreiben und zu sichern. Fallschirmspezialzüge sind in jedem der zwei Fallschirmjägerregimenter der Bundeswehr in der Versorgungs- und Unterstützungskompanie (1./-) aufgestellt. Sie bilden die Vorauskräfte des Fallschirmjägerregimentes oder des Einsatzverbandes.
Auftrag
- Erkunden, Sichern und Betreiben von Behelfslandeplätzen oder Landezonen
- Aufklärung im Nahbereich
- Verbringen von nicht im Sprungeinsatz ausgebildeten Personen im Fallschirm-Tandemsprung
- Militärische Flugverkehrskontrolle Air Traffic Control ATC
- Leiten von Luftnahunterstützung Forward Air Control JTAC / FAC
- direkte Gefechtsunterstützung von Spezialkräften (KSK/KSM) nach Gleiteinsatz
Gliederung
- Zugtrupp
- Combat Control Team (CCT) = ehemalige Einsatzleitgruppe
- Fernmeldespezialgruppe
- Sicherungsgruppe 1
- Sicherungsgruppe 2
Rekrutierung und Ausbildung
Aktive Soldaten der Fallschirmjägerregimenter oder Freiwillige aller Teilstreitkräfte können bei Bedarf, insbesondere wenn sie schon während der Grundausbildung besonders herausragende Leistungen gezeigt haben, sich auf einen der freien Dienstposten der Teileinheit bewerben. Voraussetzung ist das positiv erfolgte Auswahlverfahren FschSpezZg EGB.
Je nach Verwendung und Dienstgrad werden verschiedene Lehrgänge am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen und an der Luftlande/Lufttransportschule absolviert.
Pflicht für alle Soldaten der Züge sind:
- der Einzelkämpferlehrgang 1, ab dem Dienstgrad Feldwebel der Einzelkämpferlehrgang 2,
- Combat First Responder A/B,
- SERE Level C Überlebenslehrgang Spezialkräfte,
- Freifalllehrgänge Teil 1 (bis 3650 m NN/12000 ft MSL) und 2 (über 3650 m NN/12000 ft MSL mit Sprunggepäck, Waffe und Zusatzausrüstung bei Tag und Nacht)
- EGB-Module: ST EGB (Schießtechnik EGB), GDS EGB (Gefechtsdrillschießen EGB), NK EGB (Nahkampf EGB).
Die Offizier- und Feldwebeldienstgrade nehmen an weiteren Lehrgängen wie den Planungs-u. Führungslehrgängen EGB, dem Schießlehrer EGB, dem Sprenglehrgang oder den Freifalllehrgängen Teil 3 und 4 für Absetzer von militärischen Freifall-Fallschirmspringern / Materialwart Sauerstoffgeräte und (auch für besonders qualifizierte Mannschaften) Personentransport mittels Tandemsprung (Berechtigung zum Transport von schweren Lasten und/oder Personen mit einem Gleitfallschirmsystem aus Höhen bis 3650 m NN/12000 ft MSL bei Tag) teil.
Besonders qualifizierte Dienstgrade werden zum JTAC oder CombatControl-Offz bzw. CombatControl-Fw ausgebildet und als Forward Air Controller eingesetzt, um das Feuer der Artillerie zu lenken oder Luftnahunterstützung zu leiten.
Alle Soldaten der Fallschirmspezialzüge gehören den spezialisierten Kräfte des Heeres mit erweiterter Grundbefähigung (SpezlKr H EGB) an.
Siehe auch
Literatur
- Christin-Désirée Rudolph: Ready Set Go – Die Fallschirmjäger der Bundeswehr. Motorbuch Verlag, 2009, ISBN 978-3-613-03018-3.
- Sören Sünkler: Die Spezialverbände der Bundeswehr. Motorbuch Verlag, 2007, ISBN 3-613-02592-2.
- Sören Sünkler: Elite- und Spezialeinheiten Europas. Motorbuch Verlag, 2008. ISBN 3-613-02853-0.
- Sören Sünkler: Fallschirmspezialzug 263. In: KOMMANDO-International Special Operations Magazine. 2. Ausgabe Nov.–Dez. 2008, 2008, ISSN 1866-9360.
Weblinks
- ZDv 19/16 Zulassungsordnung für Fallschirmspringer der Bundeswehr (PDF; 369 kB), Zentrale Dienstvorschrift der Bundeswehr
- „Die Ersten im Kampf“ auf Y-Punkt.de
- „Erst durch die Luft, dann zum Auftrag“ auf deutschesheer.de
- Film über die FschSpezZg auf Bundeswehr YouTube -Fallschirmjäger trainieren Freifall-
- Film über die FschSpezZg auf Bundeswehr YouTube -Krisentraining Transall-
- historischer Film über den Einsatz von Pfadfinderzügen ELG YouTube