Faisal ibn Turki Al Saud
Faisal ibn Turki Al Saud (arabisch فيصل بن تركي بن عبد الله آل سعود, DMG Faiṣal bin Turkī bin ʿAbdallāh Āl Saʿūd; * 1788; † 2. Dezember 1865) war 1834–1838 und 1843–1865 Imam der Wahhabiten.
Faisal I. wurde spätestens 1788 geboren und soll schon an der Eroberung von Mekka 1803 unter Abd al-Aziz ibn Muhammad teilgenommen haben. Nach der Eroberung von Dariya durch Ägypten (1818) geriet er zunächst in deren Gefangenschaft. Allerdings gelang ihm die Flucht in den Nadschd, wo er von seinem Vater Turki as-Saud (1820–1834) zum Thronfolger bestimmt wurde. In der Folgezeit unterwarf er die Provinz al-Hasa in Ostarabien. Als er dort von der Ermordung seines Vaters erfuhr (1834), eilte er nach Riad, ließ die Verschwörung niederschlagen und übernahm die Regierung.
Allerdings konnte Faisal I. nicht die Anerkennung der Ägypter erlangen. Diese entsandten 1836 mit Chalid ibn Saud einen Sohn von Saud I. ibn Abd al-Aziz nach Arabien. Mit ägyptischen Truppen konnte er sich durchsetzen. Nach dem Abfall seiner Verbündeten musste sich Faisal I. 1838 ergeben und ins Exil nach Kairo gehen.
Nachdem die Machtkämpfe im Nadschd weiter andauerten gelang Faisal I. 1843 die Rückkehr nach Arabien und im Bündnis mit den Schammar der Sturz von Imam Abdallah II. ibn Tnejjan (1842–1843). In kurzer Zeit gelang Faisal I. die erneute Befriedung des Nadschd und konnte sich wieder der Ausweitung seiner Macht in Ostarabien zuwenden. So eroberte er schon 1845 die Oase Buraimi in Oman und zwang 1850 die Stämme in Katar und al-Hasa zur Unterwerfung. Auch Bahrain musste die Oberhoheit der Wahhabiten 1851 anerkennen.
Zur Festigung des Reiches wurden die Provinzen des Reiches nun nicht mehr von lokalen Emiren, sondern von Statthaltern aus dem Clan der Saud verwaltet. Der fast erblindete Faisal I. starb am 2. Dezember 1865. Nachfolger wurde sein Sohn Abdallah III. ibn Faisal (1865–1889).
Siehe auch
Literatur
- Jörg-Dieter Brandes: ... mit Säbel und Koran. Saudi-Arabien oder der Aufstieg der Königsfamilie Saud und der Wahabiten. Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-0094-4