Färber-Meier
Der Färber-Meier (Asperula tinctoria) ist eine in Mitteleuropa heimische Art der Rötegewächse (Rubiaceae). Die Art wurde als Färbepflanze verwendet, Wurzeln und Rhizom wurden zum Gelb-Färben verwendet[1].
Färber-Meier | ||||||||||||
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Färber-Meier (Asperula tinctoria) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Asperula tinctoria | ||||||||||||
L. |
Merkmale
Der Färber-Meier ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 cm. Er bildet unterirdische Ausläufer.[2] Die Stängel sind vierkantig, meist einzeln und aufrecht. Die Blätter stehen unten zu sechst in Wirteln, oben zu viert. Die Tragblätter haben keine Stachelspitze.
Die Krone ist weiß und meistens dreispaltig. Die Außenseite ist glatt. Die Kronröhre ist ein- bis zweimal so lang wie die Kronzipfel. Blütezeit ist Juni und Juli, die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Die Früchte sind trocken. Sie haben keine hakigen Haare und sind glatt oder runzelig.
Die Chromosomenzahl ist 2n = 22 oder 44.[3]
Verbreitung und Standorte
Der Färber-Meier ist eine submeridional-temperat verbreitete Art und kommt in Europa in den Kontinentalitätsstufen 2 bis 5 vor.[2] Sein Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis ins westliche Sibirien.[4] In Deutschland ist die Art stark zurückgegangen, in Sachsen und Niedersachsen ist sie ausgestorben.[2] In Österreich ist sie in weiten Teilen als gefährdet eingestuft.[1]
Der Färber-Meier wächst in trockenen Wäldern, an Säumen von Trockengebüschen, in Halbtrockenrasen und auf felsigen Hängen. Er wächst meist auf kalkhaltigen Böden. Er kommt von der collinen bis in die montane Höhenstufe vor, bis in 1000 m Seehöhe.
Er ist pflanzensoziologisch in Mitteleuropa eine Art der Verbände Erico-Pinion, Cytiso-Pinion oder des Geranion sanguinei.[3]
Unterarten
Es könne zwei Unterarten unterschieden werden[4]:
- Asperula tinctoria subsp. hungarorum (Borbás) Soó: Sie kommt in Tschechien, in Ungarn und in Rumänien vor.[4]
- Asperula tinctoria subsp. tinctoria
Trivialnamen
Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart auch die weiteren Trivialnamen Wilde Bergröte und Wilde Färberöte verwandt.[5]
Belege
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
Einzelnachweise
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Band 4. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 10. Auflage, Elsevier, München 2005, ISBN 3-8274-1496-2
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 762.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Asperula tinctoria. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 27. Januar 2016.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 48, online.
Weblinks
- Asperula tinctoria L., Färber-Meier. FloraWeb.de
- Färber-Meier. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Asperula tinctoria L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. Januar 2016.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Meister Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)