Eva Geulen
Eva Geulen (* 3. Juli 1962 in Bergneustadt) ist Direktorin des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung in Berlin und Professorin für europäische Kultur- und Wissensgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Leben
Geulen, Tochter des Münsteraner Literaturwissenschaftlers und Hochschullehrers Hans Geulen, studierte Germanistik und Philosophie in Freiburg und Baltimore, USA. 1989 promovierte sie mit dem Titel Worthörig wider Willen. Darstellungsproblematik und Sprachreflexion in der Prosa Adalbert Stifters an der Johns Hopkins University, Baltimore. Geulen erhielt Forschungsstipendien der Mellon Foundation (Stanford University) und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Sie lehrte an der University of Rochester und New York University.
Von 2003 bis 2012 war Geulen Inhaberin des Lehrstuhls für neuere deutsche Literaturwissenschaft am Germanistischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Von 2012 bis 2015 war sie Professorin an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.[1] Seit dem 1. August 2015 ist sie als Nachfolgerin von Sigrid Weigel Direktorin des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung und Professorin für europäische Kultur- und Wissensgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.[2]
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der deutschen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, insbesondere der erzählenden Prosa des 19. Jahrhunderts. Sie beschäftigt sich mit Literaturtheorie, Gender Studies und Ästhetik.
Eva Geulen ist Mitherausgeberin der Zeitschrift für deutsche Philologie und Mitglied des Hauptherausgeber-Teams der Kritischen Gesamtausgabe der Werke Hannah Arendts.
Seit 2021 ist Geulen Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Worthörig wider Willen. Darstellungsproblematik und Sprachreflexion in der Prosa Adalbert Stifters. Iudicium-Verlag, München 1992, ISBN 3-89129-457-3 (Zugleich: Baltimore MD, Johns Hopkins University, Dissertation, 1989).
- Zeit zur Darstellung. Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. In: MLN. Bd. 107, Nr. 3 = German Issue, 1992, ISSN 0026-7910, S. 580–605, JSTOR 2904947.
- Adalbert Stifters Kinder-Kunst. Drei Fallstudien. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Bd. 67, Nr. 4, 1993, S. 648–688, (Wieder in: Ulrich Stuve (Hrsg.): Der imaginierte Findling. Studien zur Kaspar-Hauser-Rezeption (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. Folge 3, Bd. 143). Winter, Heidelberg 1995, ISBN 3-8253-0331-4, S. 123–143).
- Das Ende der Kunst. Lesarten eines Gerüchts nach Hegel (= Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft. 1554). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-29177-7.
- Provokation als Literaturgeschichte. Zu Heinz Schlaffers Die kurze Geschichte der deutschen Literatur. In: Kritische Ausgabe. Nr. 10 = Industrie, 2003, S. 63–65.
- Giorgio Agamben zur Einführung (= Zur Einführung. 304). Junius, Hamburg 2005, ISBN 3-88506-604-1.
- Als Herausgeberin mit Nicolas Pethes: Jenseits von Utopie und Entlarvung. Kulturwissenschaftliche Untersuchung zum Erziehungsdiskurs der Moderne (= Rombach Wissenschaften. Reihe Litterae. 139). Rombach, Freiburg (Breisgau) u. a. 2007, ISBN 978-3-7930-9467-8.
- Ferner: Reißaus. In: Aris Fioretos (Hrsg.): Babel. Für Werner Hamacher. Engeler, Basel u. a. 2009, ISBN 978-3-938767-55-9, S. 198–203.[3]
- Aus dem Leben der Form. Goethes Morphologie und die Nager. August Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-941360-40-2.
- Als Herausgeberin mit Eva Axer: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 94/2 (Juni 2020): Goethes Zeitkonzepte.
Weblinks
- Literatur von und über Eva Geulen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eva Geulen am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin
- Eva Geulen in der Datenbank renommierter Wissenschaftlerinnen AcademiaNet (englisch)
Notizen
- Universität Frankfurt
- Anna-Lena Scholz: Literatur im Zentrum der Gesellschaft. In: Der Tagesspiegel vom 20. Juli 2015.
- Über einige Protagonisten „auf der Flucht“ in der Literatur.