Euler-Hermes-Hochhaus
Das Euler-Hermes-Hochhaus, auch Hermes-Hochhaus oder Euler-Hermes-Gebäude, ist ein im Abriss befindliches Bürogebäude in der Stadt Hamburg im Stadtteil Ottensen. Es war zeitweise das zweithöchste Bürogebäude der Stadt und danach das höchste Bauwerk im Bezirk Altona. Das auch „Weißer Riese“ genannte Gebäude war zugleich das elfthöchste Hochhaus Hamburgs. Da es weithin zu sehen war, galt es auch als Wahrzeichen.[1] Erbaut wurde es von 1977 bis 1981 unmittelbar an der Altona-Blankeneser Eisenbahn. Nach dem Umzug der Verwaltung des Kreditversicherers Euler Hermes, die es beherbergte, in einen Neubau auf die gegenüberliegende Seite der Bahnstrecke an der Gasstraße wird das Hochhaus derzeit abgetragen. Der Rückbau wird voraussichtlich im April 2022 abgeschlossen sein.
Gebäude
Das Gebäude verfügt über eine bebaute Fläche von 3570 Quadratmetern auf einem 18.560 Quadratmeter großen Grundstück zwischen der Friedensallee, dem Bahrenfelder Kirchenweg und dem Bahnhof Bahrenfeld. Die Form des Gebäudes auf dem trapezförmigen Grundstück mitsamt Außenanlagen und einem Wasserlauf wurde auch aufgrund nötiger Abstandsflächen zu den Nachbargebäuden so gestaltet.[2]
Es handelt sich um einen Stahlbetonbau von 85,60 Metern Höhe. Es verfügt inklusive einer Dachzentrale, in der sich eine mit Erdgas versorgte Heizzentrale befindet, über 23 Stockwerke. Architektonisch besteht es aus zwei gegeneinander verschobenen Kreissegmenten mit 19 bzw. 22 Etagen. Die Außenwände sind mit weißgrauen, kunststoffbeschichteten Leichtmetallelementen verschalt. Drei Basisgeschosse durchdringen das Hochhaus, wobei diese ebenfalls Kreissegmente bilden, hier gibt es unter anderem eine Cafeteria.[2]
Im Gebäudekern befindet sich der Hauptverkehrsknoten und die haustechnische Versorgung. Das Bauwerk verfügt über vier Treppenhäuser, zwei im Kern und zwei in den äußeren Teilen. Die acht Aufzüge sind in eine Nah- und eine Ferngruppe eingeteilt, dazu kommen zwei Feuerwehraufzüge. Neben der Haustechnik befinden sich in den drei Tiefgeschossen 474 Fahrzeugstellplätze, eine Anlieferstraße und ein Sportbereich.[2]
Geschichte
Seit 1973 wurde das Gebäude für die 1200 Mitarbeiter der Euler Hermes geplant, im Oktober 1977 erfolgte die Erteilung der Baugenehmigung. Der Bau entstand von 1977 bis 1981. Architekt war Titus Felixmüller. Auf dem Gelände hatten sich zuvor die Gätcke-Glasfabriken auf dem Eckgrundstück Bahrenfelder Kirchenweg (früher Glashüttenstraße) und Friedensallee befunden.[2][3]
In den 1980er-Jahren wurde das Gebäude umgestaltet und erweitert. Doch wurde die hohe Heizkostenbelastung zunehmend problematisch, in Gipskartonplatten ist teilweise Asbest enthalten, so dass sich das Unternehmen gegen eine Sanierung und für einen Abriss und Neubau entschied. Auf dem Areal des alten Gebäudes sollen 460 Wohnungen entstehen. Ein Architektenwettbewerb wurde bereits ab 2015 ausgeschrieben.[4] Beim Abriss sollen viele Materialien wiederverwertet werden. Eine Sprengung ist aufgrund umliegender Gebäude nicht möglich.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Das Aus für den Weißen Riesen, Elbe Wochenblatt, 8. Juli 2020, S. 1
- Hamburg und seine Bauten 1969-1984, Hrsg. Architekten- und Ingenieurverein Hamburg, Hamburg, Christians 1984, S. 490f.
- C. E. Gätcke´s Glasfabriken Altona-Ottensen, Stadtteilgeschichten.net
- Hochhaus ist zu teuer: Hermes-Gebäude wird abgerissen, abendblatt.de