Eugen Pausch

Eugen Pausch OCist (eigentlich Michael Joseph Pausch; * 19. März 1758 i​n Neumarkt i​n der Oberpfalz; † 22. Februar 1838 ebenda) w​ar ein deutscher Komponist u​nd katholischer Geistlicher.[1]

Der komponierende Pater Pausch, Statue im Klostergarten Walderbach

Leben und Wirken

Pausch w​ar das sechste v​on zehn Kindern d​es Magistratsdieners J. Andreas u​nd seiner Frau Juliana. Möglicherweise erhielt e​r die e​rste Ausbildung v​on Joseph Willibald Michls Vater Johann Anton. 1769 erscheint e​r als Schüler a​m Jesuitengymnasium Neuburg a​n der Donau, h​ier ist a​uch ein Auftritt a​ls Sopranist belegt. 1772 besuchte e​r das Jesuitengymnasium Eichstätt, 1774 a​ls Logicus d​ie Universität Ingolstadt. 1775 studierte e​r Philosophie a​m Seminar i​n Amberg, z​ur gleichen Zeit w​ie Franz Gleißner. 1777 w​urde er a​ls Novize i​n das Zisterzienser-Kloster Walderbach aufgenommen u​nd erhielt d​en Ordensnamen Eugen(ius). 1778 l​egte er d​ie Profess ab, 1783 empfing e​r die Priesterweihe. Er unterrichtete a​n der Klosterschule u​nd leitete d​en Chor. Noch i​m gleichen Jahr w​urde er a​ls Lehrer für Grammatik a​n das Jesuitengymnasium Burghausen versetzt. 1790 kehrte e​r nach Walderbach zurück, leitete a​b 1791 d​ie Schule u​nd war Inspector d​er Singknaben u​nd Musikdirektor. Vom 1. Dezember 1803 b​is 25. Oktober 1804 fungierte e​r als Inspector d​es Seminars i​n Amberg. Wegen e​iner Asthmaerkrankung kehrte e​r nach Neumarkt zurück, v​on 1808 b​is 1811 leitete e​r die Pfarrei i​m nahen Sulzbürg[2].

Bedeutung

Eugen Pausch pflegte einen „neuzeitlichen“ Stil figuraler Kirchenmusik, den er wie auch Michl so charakterisierte: „Uneitel, generalbassfundiert, lieblich, geschmackvoll, mit einer Präferenz der melodischen Eingängigkeit vor einer kontrapunktischen Struktur über süße und reizende Harmonien“. Komponistenkollegen aus Ostbayern waren u. a. Marianus Königsperger, Theodor Grünberger oder Franz Gleißner. Vorher dominierten überregional bedeutende Tonsetzer und die Tradition des Gregorianischen Chorals[3]. Gustav Schilling berichtet über Pausch im Universal-Lexicon der Tonkunst (1838): „Dann schrieb er eine Menge Messen, Offertorien und andere Kirchensachen, welche nicht nur durch ganz Baiern, sondern auch im Auslande beliebt wurden“. Kritisch äußerte sich eine Generation später Dominicus Mettenleiter in seiner Musikgeschichte der Oberpfalz (1867): „Der Werth dieser damals weit und breit gesuchten Werke ist ein nicht eben hoher; ja man darf ohne ungerecht zu sein, sagen, dass Pausch sehr verderblich für die Kirchenmusik gewirkt habe durch die Laxität und Volubilität seiner Melodien und Harmonien. Es wäre sehr Zeit, dass diese Werke und ihres Gleichen endlich von den Chören verschwinden“[4].

Werke

nach Katrin Sabath[5]

  • Überlieferte Werke (außer Opus 1 bei Lotter, Augsburg)
    • op.1: 6 Missae breves ac solemnes;
    • op.1: 7 Motetti, Missa da Requiem; bei Laucher, Dillingen (1790)
    • op.2: Tedeum solenne ex D (1791)
    • op.3: 32 Psalmi vespertini (1797)
    • op.4: 6 Missae breves, solemnes tamen, quarum ultima de Requiem (1799)
    • op.5: 6 Missae breves ac solennes, quarum prima pastoritia, ultima vero de Requiem (1802)
    • Quatuor Stationes (4 Motetti für in XXVIII Arie selectissimae praeclarorum vivorum) (1798)
  • Verschollene Werke
    • 1776 Jephta, komponiert für die Preisverteilung (Abschlussfeier) der Studierenden in Amberg
    • 1790 Die Schlaue in Venedig
    • 12 weltliche Schuldramen (auch "Operetten" genannt) für Burghausen

Literatur (Auswahl)

  • Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 10, 973. dtv, München/ Bärenreiter, Kassel u. a. 1989, ISBN 3-423-05913-3 (dtv) / ISBN 3-7618-5913-9 (Bärenreiter)
  • Hans Faltermeier, Die Musikpflege des Klosters Walderbach am Ende des 18. Jh. und sein bedeutendster Komp. Eugen Pausch (1758–1838), in: Manfred Knedlik / Georg Schrott (Hrsg.), Solemnitas. Barocke Festkultur in Oberpfälzer Klöstern, Waldsassen 2003, 75–93
  • Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 13, 209. 2., neubearbeitete Auflage. Bärenreiter/ Metzler, Kassel u. a. 1994–2008, ISBN 3-7618-1100-4 (Bärenreiter)/ ISBN 3-476-41022-6 (Metzler).
  • F. J. Lipowsky, Baierisches Musik-Lexikon, München 1811, 237–239
  • Dominicus Mettenleiter, Musikgeschichte der Oberpfalz, Amberg 1867, 232
  • Katrin Sabath, Eugen Pausch, in: bayerisches musiker lexikon online, 2008[5]
  • Gustav Schilling, Universal-Lexicon der Tonkunst, Bd. 5 (1837), 401[6]
  • Marius Schwemmer, Komponisten aus Neumarkt: Joseph Willibald Michl, P. Eugen Pausch OCist und Ludwig Hahn und ihre Beiträge zur Kirchenmusik ihrer Zeit, in: Oberpfälzer Kulturbund / Stadt Neumarkt (Hrsg.), Neumarkt – Pfalzgrafenstadt mit Tradition und Zukunft, Regensburg 2016, 106–113
  • Marius Schwemmer, Art. Pausch, P. Eugen OCist in: MGG online, hrsg. von Laurenz Lütteken[1]

Einzelnachweise

  1. https://www.mgg-online.com/mgg/stable/394519 abgerufen am 13. Mai 2021
  2. Alle Angaben nach Schwemmer, in Neumarkt Pfalzgrafenstadt
  3. Zitat und Angaben nach Schwemmer, Komponisten in Neumarkt 109
  4. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10376566?page=248,249 abgerufen am 13. Mai 2021
  5. https://www.bmlo.uni-muenchen.de/p0145/A1#S3
  6. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10600493?page=404,405
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