Eugénia da Conceição-Heldt
Eugénia da Conceição-Heldt (* 1970) ist eine portugiesisch-deutsche Politikwissenschaftlerin, Reformrektorin der Hochschule für Politik München an der Technischen Universität München und Gründungsdekanin der TUM School of Governance.[1][2][3] Ihre Forschungsschwerpunkte sind Europäische Integration, Übertragung von Kompetenzen an internationale Organisationen, Global Economic Governance, Zwei-Ebenen-Ansatz, Verhandlungsanalyse, sowie Macht und Accountability in Global Governance.
Leben
Nach dem Studium der Politikwissenschaft an der Technischen Universität Lissabon und der Freien Universität zu Berlin zwischen 1994 und 1998 sowie dem Abschluss als M.A. European Studies (1999–2000) war da Conceição-Heldt zwischen 2000 und 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dozentin und Doktorandin an der Freien Universität zu Berlin. 2002 promovierte sie am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin. Zwischen 2003 und 2007 war die Politikwissenschaftlerin Wissenschaftliche Assistentin für Vergleichende Analyse politischer Systeme am Institut für Sozial- und Politikwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin. Im akademischen Jahr 2007/2008 war sie Jean-Monnet-Fellow am Robert Schuman Center for Advanced Studies am Europäischen Hochschulinstitut.
Nachdem da Conceição-Heldt im Jahr 2009 am Institut für Sozial- und Politikwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin habilitierte, war sie Gast-Fellow am Centre for European Studies (Carleton University; 2009). Es folgte eine Gastprofessur in Vergleichender Politikwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (2009–2010), die Ablehnung des Rufes auf die Professur in Politikwissenschaft an der Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften Warschau (2010), eine Gastprofessur für Internationale Beziehungen und Europäische Integration an der Freien Universität Berlin (2010–2011) sowie die Ablehnung des Rufes für eine Gastprofessur im Fachbereich Europäische Integration am Institut für Sozial- und Politikwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin (2011). Zwischen 2011 und 2012 war die Politikwissenschaftlerin Heisenberg-Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung in Forschungseinheit Transnationale Konflikte und internationale Institutionen unter der Leitung von Michael Zürn.
Dem Ruf auf eine W3-Professur der Technischen Universität Dresden folgend, war Eugénia da Conceição-Heldt ab 2012 Inhaberin der Professur für Internationale Politik am Institut für Politikwissenschaft der Philosophischen Fakultät.[4] Im Juni 2014 erhielt sie einen Ruf auf eine W3-Professur an die Universität Trier, welchen sie im Dezember 2014 ablehnte. Zwischen September und Dezember 2015 war sie als Visiting Fellow mit einem Fulbright-Stipendium am Center for European Studies der Harvard University tätig.[5]
Zum 1. Juli 2016 übernahm da Conceição-Heldt den Lehrstuhl für European and Global Governance und das Rektorat an der Hochschule für Politik München an der Technischen Universität München.[6] Des Weiteren ist sie seit dem 1. Januar 2017 Gründungsdekanin der TUM School of Governance.[7]
Mit einem Team von vier Mitarbeitern untersucht da Conceição-Heldt seit April 2013 im Rahmen des Forschungsprojekts Delegation of Power to International Organizations and Institutional Empowerment over Time (DELPOWIO) die Frage, was Staaten dazu bewegt, einen Teil ihrer Entscheidungskompetenzen an Internationale Organisationen abzugeben und wie sich der Handlungsspielraum bestimmter Organisationen in den letzten Jahren durch Machtübertragungen verändert hat. Das Projekt wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit 1,3 Millionen Euro gefördert.[8]
Sie hat mehr als 20 peer-reviewed Zeitschriftenartikel und vier Monographien publiziert sowie Sonderhefte in peer-reviewed Zeitschriften herausgegeben. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in folgenden Zeitschriften veröffentlicht: Journal of Common Market Studies, Journal of European Public Policy, Negotiation Journal, International Negotiations, International Politics, Journal of Comparative Policy Analysis, Global Society, Global Policy, Cooperation and Conflict und Politische Vierteljahresschrift.
Auszeichnungen
- 1998: Europa-Preis des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. für besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Europaforschung
- 2007–2008: Jean Monnet Fellowship, Europäisches Hochschulinstitut Florenz
- 2009: Calouste Gulbenkian Fellowship, Johns Hopkins University, School of Advanced International Studies, Washington D.C. (abgelehnt)
- 2010: Heisenberg-Stipendium, Deutsche Forschungsgemeinschaft
- 2012: Consolidator Grant vom Europäischen Forschungsrat (ERC) in Höhe von 1,3 Millionen Euro
- 2015: Fulbright Fellowship at the Center for European Studies, Harvard University
Publikationen (Auswahl)
- 2006: Integrative and Distributive Bargaining in the EU: What Difference Does it Make?, Negotiation Journal, 22(2): 145–165.
- 2008: Assessing the Impact of Issue Linkage in the Common Fisheries Policy, International Negotiation, 13(2), 285–300.
- 2010: Who Controls Whom? Dynamics of Power Delegation and Agency Losses in EU Trade Politics, Journal of Common Market Studies 48(5): 1107–1126.
- 2011: Negotiating Trade Liberalization at the WTO: Domestic Politics and Bargaining Dynamics, Basingstoke: Palgrave Macmillan, ISBN 978-1-349-32405-7.
- 2011: Variation in EU Member States’ Preferences and the Commission’s Discretion in the Doha Round, Journal of European Public Policy, 18(3): 402–418.
- 2013: Emerging Powers in WTO Negotiations: The Domestic Sources of Trade Policy Preferences, The International Trade Journal Special Issue on the WTO, 27(5): 431–449.
- 2013: Two-Level Games and Trade Cooperation: What Do We Now Know?, International Politics 50(4): 579–599.
- 2013: Do Agents “Run Amok”? Agency Slack in the EU and US Trade Policy in the Doha Round, Journal of Comparative Policy Analysis 15(1): 21–36.
- 2013: The Clash of Negotiations: The Impact of Outside Options on Multilateral Trade Negotiations, International Negotiation Special Issue on Bilateral and Regional Economic Negotiations, 18(1), 111–130.
- 2014: Speaking with a Single Voice: Internal Cohesiveness and External Effectiveness of the EU in Global Governance, Journal of European Public Policy 21(7): 961–979 (mit Sophie Meunier).
- 2015: Internationale Organisationen: Autonomie, Politisierung, interorganisationale Beziehungen und Wandel, Nomos, Baden-Baden, ISBN 978-3-8487-0484-2 (mit Martin Koch, Andrea Liese).
- 2016: Verantwortungszurechnung im EU-Mehrebenensystem während der Eurokrise: Wer kontrollierte die Troika-Institutionen?, Zeitschrift für Politikwissenschaft, Sonderheft Gewaltenteilung und Demokratie in der EU 26(1): 115-29.
- 2017: Shaping Global Trade Governance Rules: New Powers’ Hard and Soft Strategies of Influence at the WTO, European Foreign Affairs Review.
- 2017: Regaining Control of Errant Agents? Agency Slack at the European Commission and the World Health Organization, Cooperation and Conflict.
- 2017: Measuring the Empowerment of International Organizations: The Evolution of Financial and Staff Capabilities, Global Policy (mit Henning Schmidtke).
Weblinks
- Literatur von Eugénia da Conceição-Heldt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eugénia da Conceição-Heldt auf der Website der Hochschule für Politik München
- Literatur von Eugénia da Conceição-Heldt auf ResearchGate
Einzelnachweise
- Jakob Wetzel: Sieben auf einen Streich. In: sueddeutsche.de. 13. April 2016, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 29. Mai 2017]).
- Die neue HfP startet mit sieben Professoren. In: Münchner Merkur. 13. April 2016 (merkur.de [abgerufen am 29. Mai 2017]).
- Martina Scherf: Big Data statt Platon. In: sueddeutsche.de. 23. Januar 2017, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 29. Mai 2017]).
- Nach dem Euro braucht Europa jetzt eine Sprache. (PDF) Verlagsbeilage der Sächsischen Zeitung in Kooperation mit der TU Dresden, abgerufen am 29. Mai 2017.
- Harvard University: Eugénia da Conceição-Heldt | Center for European Studies at Harvard University. 29. Mai 2017, abgerufen am 29. Mai 2017 (amerikanisches Englisch).
- Hochschule für Politik München startklar. In: tum.de. Abgerufen am 16. April 2016.
- Das Technische ist politisch. Abgerufen am 29. Mai 2017.
- Mehr Entscheidungskompetenzen für internationale Organisationen? (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Bundesministerium für Bildung und Forschung, archiviert vom Original am 19. Juli 2018; abgerufen am 29. Mai 2017.