Etwas über den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe

Etwas über d​en Briefwechsel zwischen Schiller u​nd Goethe i​st eine literaturkritische Abhandlung v​on Christian Dietrich Grabbe. 1830 entstanden, erfolgte d​er Erstdruck 1913. Bereits a​m 21. Juni 1835 w​ar der Aufsatz auszugsweise i​n Hermann. Ein Centralorgan für Rheinland-Westphalen erschienen.[1][2]

Grabbe

Grabbe verreißt d​en Briefwechsel zwischen Goethe u​nd Schiller a​us den Jahren 1794 b​is 1805, d​er 1828/29 i​n der Cotta’sche Buchhandlung Stuttgart i​n sechs Bänden erschienen war.[3]

Inhalt

Grabbe beobachtet d​ie Zeitgenossen scharf: „Die Masse d​er jetzigen Menschheit, wenigstens d​er Halbgebildeten i​n größeren Städten, wendet s​ich (ihr Essen, Trinken, Betrügen u​nd Betrogen-Werden ausgenommen) z​u der Kunst.“[4] Er beobachtet weiter, d​ie Leute kaufen s​ogar den Briefwechsel Goethe – Schiller. Ärgerlich, i​st doch „etwas Unbedeutenderes s​eit langem n​icht gedruckt“[5] worden.

Grabbe kann seine tief sitzende Abneigung gegen Goethe nicht verhehlen. Der Weimarer Klassiker habe „alles auf Kosten Schillers und aus Ursache der eigenen blinden Eitelkeit“[6] veröffentlicht. Es geht in dem Aufsatz nicht so sehr um den Briefwechsel, der „von den elendesten Lappalien“ wimmele, sondern einzig und allein darum, „Sir Goethe“[7] ein wenig herabzusetzen. Das beginnt mit der Schilderung des Verhältnisses der beiden Briefschreiber. „Wegen seines [Goethes] überlegenen Genies glaubt“ Schiller, „dem dichtenden Weltmann“ mit „ewiger Karesse“ [Liebedienerei][8] begegnen zu müssen. Der „Staatsminister Herr von Goethe“ antworte von oben herab. Am meisten wurmt Grabbe, dass Goethe alles mit „Talent und Glück“ gelang, während Schillers Werke Produkte seines „Geistes und Fleißes“[9] sind. Und außerdem, „Goethe, der seit mehr als einem halben Jahrhundert von dem Weimarischen Regentenhause unterstützte, beinah verzogene Dichter[10]… reisete oft und wohin er wollte.“[11] Trotzdem erkennt Grabbe das Werk Goethes an, namentlich „kleine, oft treffliche Lieder“.[12] Die „kleineren lyrischen und erzählenden… Gedichte entstanden bei ihm aus augenblicklichem Gefühl.“[13] Grabbe wundert sich, wie Goethe das alles hervorbringen konnte. Denn „in Goethes langem Leben wäre also beinahe nichts, was ihn zur Poesie, einer Tochter des Schmerzes, hätte aufregen können.“ Goethes Spätwerk hingegen, genauer, alles, was der Olympier nach der Natürlichen Tochter (1803) und den Wahlverwandtschaften (1809) schrieb, kann Grabbe keinesfalls gelten lassen.[14]

Selbstzeugnis

  • Den Briefwechsel Goethe – Schiller behandelt Grabbe am Rande. Er bringt „einiges über die ebengenannten beiden Dichter selbst und über“ seine „Zeit.“[15]

Rezeption

  • Löb versucht, die politische und soziale Komponente des Hasses Grabbes auf Goethe sichtbar zu machen.[16]
  • Literaturtheoretisch sei Grabbes Abhandlung wertlos, ein Zeitdokument ist sie gewiss.[17]

Literatur

Quelle
  • Etwas über den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. In: Grabbes Werke in zwei Bänden. Zweiter Band. S. 387–410. Anmerkungen von Hans-Georg Werner (S. 432–434). Bibliothek deutscher Klassiker. Herausgegeben von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1987. 435 Seiten, ISBN 3-351-00113-4
Ausgaben
  • Christian Schuder und Jörg Petzel (Hrsg.): Christian Dietrich Grabbe: Etwas über den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Mit handkolorierten Portraits von Irena Dubrowskaja. Nachwort von Jörg Petzel. edition cave 1993. 28 einseitig bedruckte lose Blätter, 3 Abb., jeweils von der Künstlerin signiert, Original-Leinenmappe.
Sekundärliteratur
  • Ladislaus Löb: Christian Dietrich Grabbe. S. 61–62. Verlag J.B. Metzler Stuttgart und Weimar 1996. 170 Seiten, ISBN 3-476-10294-7

Einzelnachweise

  1. Quelle, S. 432
  2. Löb, S. 61
  3. Quelle, S. 432
  4. Quelle, S. 391, 4. Z.v.u.
  5. Quelle, S. 394, 15. Z.v.u.
  6. Quelle, S. 404, 7. Z.v.o.
  7. Quelle, S. 432, 17. Z.v.u.
  8. Quelle, S. 401
  9. Quelle, S. 409
  10. Quelle S. 397, 15. Z.v.o.
  11. Quelle S. 407, 7. Z.v.o.
  12. Quelle, S. 400
  13. Quelle, S. 408
  14. Quelle, S. 410
  15. Quelle, S. 389
  16. Löb, S. 62, 16. Z.v.o.
  17. Löb, S. 62, 11. Z.v.u.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.