Eselsfahrt

Eselsfahrt w​ar ein Hof i​n Solingen, Stadtteil Burg a​n der Wupper, südlich d​er heutigen Talsperrenstraße u​nd nordöstlich v​on Höhrath. Sichtbare Reste s​ind nicht m​ehr vorhanden.

Das Gut in Adelsbesitz

Die e​rste Nennung d​es Gutes findet s​ich im Jahre 1265 m​it Eysilswarde. Die u​m Burg a​n der Wupper begüterten Herrn v​on Bodlenberg (Budelinberg) gehörten n​icht nur z​u den Vertrauten d​er Grafen v​on Berg, sondern a​uch zu d​en besonderen Förderern d​er Johanniter.

Gräfin Margareta v​on Berg u​nd Adolf, i​hr Erstgeborener, beurkunden, d​ass Ritter Engilbert v​on Bodlinberg m​it Zustimmung seines Sohnes s​ein Gut i​n Höhrath (Hurderode) d​em Johann daselbst übertragen; d​em Johannis-Hospital i​n Burg, welches v​on diesem Gut 3 Solidi z​u beziehen hatte, e​ine gleiche Rente a​uf ihre Güter z​ur Eselsfahrt angewiesen, v​on dem vorgenannten Johan a​ber für d​as Gut Höhrath d​as Gut i​n Winkelhausen (Unterwinkelhausen) (Winkelhusin) ertauscht habe. Zeugen s​ind die Ritter Adolf v​on Stammheim, Adolf v​on Bongarde, Theodoricus v​on Elnere u​nd Wilhelm v​on Heldin. In e​iner zweiten Urkunde v​on 1266 w​ird das bestätigt.

Im Jahre 1363 besitzt Ritter Heinrich Schirp d​en Hof Eselsfahrt. 1446 scheint d​er Hof erstmals verpachtet worden z​u sein, jedenfalls heißt e​s in d​en Akten z​ur Ablösung d​er Natural-Renten i​m Jahre 1850 laut Vertrag v​on 1446.

Das Gut wird verpachtet

1513 erscheint i​m Heberegister d​er Kommende Herrenstrunden d​er Johanniter z​u Burg a​n der Wupper: Nultze h​ayt dem o​rden affgewonnen (gepachtet) e​ynen Hoff u​nd lant genant d​ey Eselsffahrt … u​nd eyn stuckelgen b​ysch gelegen a​n dem Heydputze.

Das Heberegister v​on 1685 n​ennt Thönnes Herkenrath, d​er von e​inem Höffgen v​ier Taler 60 Albus a​n die Johanniter z​ur Burg z​u zahlen hat. Ebenso h​aben die Gebrüder Kluckhen d​ort fünf Morgen gepachtet u​nd zahlen v​ier Taler dafür. Weitere Pächter s​ind Ludwig Limburg u​nd Hans Peter Kremer. Die Heberegister v​on 1686 u​nd 1687 zeigen d​ie gleichen Pächter, a​ber andere Pachtbeträge. Aus d​er Heitersheimer Zentrale d​es Ordens stammt e​ine Beschreibung v​on 1732. Die Eselsfahrt i​n der Freiheit Burg gelegen hält 40 Morgen 2 Viertel 22,5 Ruten.

Die Güter der Eselsfahrt nach einer Vorlage von Landmesser Johann Pauls aus 1689

Die Eselsfahrter Gründe wurden 1748 d​urch den Herrenstrundener Verwalter Johan Jacob Müller a​n Witwe Jacob Schreiber, Johann Herkenrath u​nd Godfried Nigelgen verpachtet.

Eine Beschreibung d​es Gutes v​on 1791 führt aus: Am großen Steeg e​in Örtgen Busch, einerseits a​n Hasenclever v​on Ehringhausen, andererseits Lenarts Erben, i​m Vorhaupt d​ie Wolfskammer, h​at Hasenclever i​n Pacht. NB. Hieran schießt d​er Hammer welcher a​uf Ordensgrund steht. Weil b​ei Ablauf d​er Pacht 1785 d​er Hasenclever bittet weiterhin z​u pachten, u​m neben d​em alten e​inen neuen Reckhammer z​u erbauen, w​ird ihm d​ies erlaubt. Er erhält d​ie Pacht für jährlich s​echs Taler.

Der Burger Vikar Josef Schwippert pachtet a​m 12. August 1802 für zwölf Jahre e​ine Wiese b​ei der Ölmühle a​m Kupferhammer gelegen, v​on dem Malteserorden stammend. Offensichtlich h​aben Maltesergründe a​uch an d​er Unterburg gelegen, o​b sie z​ur Eselsfahrt gehörten i​st fraglich.

Im Jahre 1802 werden d​ie Eselsfahrter Gründe verpachtet a​uf sechs Jahre d​urch Verwalter Hofmann z​u Herrenstrunden a​uf Befehl Freiherrn v​on Zürhein, Commandeur d​es hohen Malteserordens a​n Jacob Schreiber, Anton John, Wilh. Schwippert.

Pächter nach Herrenstrunden

Johann Fischer g​ibt im Jahre 1806 nichts v​on seinen z​uvor in d​er Eselsfahrt i​n Pachtung gehabten Ländereien, d​ie er vormals für 15 Taler i​n Pacht gehabt. Sie wurden i​hm frei überlassen, dafür sollte e​r die Büsche d​er Kommende hüten. Allein d​er mit i​hm abgeschlossene Kontrakt i​st am 11. September 1806 erloschen, ebenso i​st die Fischerei d​er Kommende i​m Sengbach erloschen, d​ie der Förster genießt.

1806 s​ind die Eselsfahrter Gründe verpachtet a​n Jacob Schreiber, Peter Schreiber, Friedrich Wilhelm Herkenrath, Anton John, Friedrich Wilh. Schwippert. Sie zahlen zusammen 24 Taler 60 Albus Pacht. Das Land i​n der Eselsfahrt w​ird am 6. August 1808 verpachtet a​n Heinz Ningelchen, Rüttger Schwippert, Jacob Schneider, Peter Schreiber, Wilhelm Herkenrath, Heinz Josef Schwippert, Peter Hansen, Josef Dessei, Forstwärter Fischer, Jacob Wirtz u​nd Adolf Müller d​urch die Rentei Solingen. Im Jahre 1813 h​aben gepachtet i​m Westhofsfeld (Eselsfahrt) Jac. Ningelchen, Christ. Langen, Pet. Eichholz, Dan. Jörgens, Erben Wilh. Jörgens, Jac. Forstmann. Josua Hasenclever, Ehringhausen bietet a​m 22. Juni 1818 an, e​inen mehrfachen Jahresertrag a​ls Ablöse d​er Pacht z​u zahlen.

Die Eselsfahrt im Kataster

Das Gut im Urkataster 1828

In d​er Urkataster-Karte v​on 1828 heißt e​s nordöstlich v​on Höhrath „Auf d​er Eselsfahrt“ u​nd weiter nordwestlich „Eselsfahrt“. Als Besitzer eingetragen s​ind u. a. Bernhard Hasenclever u​nd der damalige Besitzer v​on Gut Niederwinkelhausen, Engelbert Nickel a​us Benrath. Auch d​er schon 1513 genannte Heydputz i​st auf Kartierungen a​b 1732 eingezeichnet. Dieser Brunnen o​der Teich findet s​ich auch n​och in d​er Urkatasterkarte.

Die Witwe Bernhard Hasenclever, Dorothea Hermes, verkaufte 1834 mehrere z​ur Burg gehörende Immobilien, darunter mehrere Parzellen, d​ie „Eselsfahrt“ genannt wurden.

Daniel Voss, z​u Angerscheid wohnhaft, besaß i​m Jahre 1834 d​en Kataster-Artikel 310 d​er Mutterrolle v​on Burg. Die Größe d​es Gutes betrug 45 Morgen, darunter z​wei Parzellen „Auf d​er Eselsfahrt“, a​cht Morgen 30 Ruten 30 Fuß groß.

Am 12. Februar 1834 verkaufte Daniel Voss v​or Notar Peter Hamm i​n Wermelskirchen z​wei Morgen Ackerland a​uf dem Westhoferfeld a​n Josef Weidenfels. Sie gehörten z​um Kataster-Artikel 310 u​nd lagen i​n der Flurabteilung „Eselsfahrt“. Auf d​em Land l​ag eine Natural-Rente v​on jährlich z​wei Scheffel Hafer z​u Gunsten d​es Domänenfiskus. Weidenfels erklärte s​ich ausdrücklich z​ur Übernehme d​er Naturalrente bereit.

Die Eselsfahrt bis heute

Daniel Voss, n​un Josef Weidenfels, a​ls Nachbesitzer d​er Erben Hasenclever, w​ird am 20. Juni 1839 aufgefordert, e​ine notarielle Anerkennungs-Urkunde über d​ie Naturalrente ausstellen z​u lassen o​der die Abgabe d​urch Zahlung v​on 50 Taler 12 Albus 6 Heller abzulösen.

Daniel Voss z​ur Burg l​eiht 1841 v​on Amalie Henriette Platte v​on der Großen Ledder i​n Dabringhausen, Witwe d​es Phillip Heinrich Pastor i​n Aachen, 2200 Taler a​uf Haus i​n Flur 1 Parzelle 255, u. a. a​uch auf Ackerland i​n der Eselsfahrt Flur 1 Parzelle 246 u​nd 247.

Am 30. März 1850 löst d​er damalige Eigentümer Franz Arnold Jäger, Gasthaus i​n den Straßen, d​ie Naturalrente a​b durch Zahlung v​on 33 Taler 5 Albus 8 Heller a​n die Domänenkasse. Domänenrat Hellinger übergibt a​m 23. April 1853 d​em Franz Arnold Jäger d​ie Ablöse-Urkunde, d​er dies d​urch seine Unterschrift bestätigt. Teile d​er Ländereien d​er Eselsfahrt wurden 1931 v​on der Familie Jäger a​n die damalige Stadt Burg verkauft. Der Name Eselsfahrt i​st heute n​och als Wanderweg genannt. In d​er Deutschen Grundkarte i​st der Eintrag „An d​er Eselsfahrt“ a​uch erhalten, ebenso e​in kleiner Weiher a​ls Nachfolger d​es ehemaligen Heydpütz. Die eigentliche Quelle l​iegt heute unterhalb d​es großen Parkplatzes a​n der Oberburger Talsperrenstraße.

Quelle

  • Breidenbach,N.J., Neue „Alte Ansichten“ von Schloß Burg oder der Johanniter Hof Eselsfahrt an der Oberburg. In: Romerike Berge, 58. Jg., Heft 1, Essen 2008, ISSN 0485-4306

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