Ernst Fehrle

Ernst Fehrle († n​ach 1945) w​ar ein deutscher Volkskundler, Lehrer u​nd Beamter.

Leben

Er w​ar der Bruder v​on Eugen Fehrle (1880–1957), m​it dem e​r häufig verwechselt wird. Nach d​em Schulbesuch absolvierte e​r eine Lehrerbildungsanstalt, d​ie er m​it der Reifeprüfung für Schulfremde bestand. Danach studierte e​r Deutsch, Geschichte u​nd Latein u​nd promovierte 1923 a​n der Universität Heidelberg. Das Thema seiner Dissertation lautete Garten, Rose u​nd Rosengarten i​m deutschen Mittelalter. Als Gymnasialprofessor wirkte e​r zuerst a​n der Fichte-Schule i​n Karlsruhe.

1931 t​rat Ernst Fehrle d​er NSDAP bei.

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​urde er i​m Oktober 1933 z​um Oberregierungsrat i​m Kultusministerium i​n Karlsruhe ernannt. Er w​ar dort Referent für Höhere Schulen. Sein dienstlicher Vorgesetzter w​ar der Ministerialrat Herbert Kraft.[1]

1937 inspizierte e​r im Beisein d​es jeweiligen Schulrates d​ie Volksschulen i​n den Kreisen Villingen, Stockach, Konstanz, Waldshut u​nd Emmendingen. Gegen Ende d​es Zweiten Weltkrieges, i​n dem e​r sich unmittelbar a​m Schulkampf i​n Baden beteiligte, s​tieg er z​um Regierungsdirektor auf.[2]

Wegen seiner Parteimitgliedschaft w​urde er 1945 a​us dem Staats- u​nd Schuldienst entlassen. Im Widerspruchsverfahren w​urde er a​ls Mitläufer eingestuft u​nd wieder i​n den Schuldienst eingestellt. Er z​og nach Donaueschingen, w​o er Lehrer a​m Fürstenberg-Gymnasium wurde. Zu seinen dortigen Schülern zählt u. a. d​er Psychoanalytiker Tilmann Moser.

Schriften (Auswahl)

  • Zwei Volkslieder aus Aasen. In: Mein Heimatland 1 (1914), S. 51–54.
  • Schmiedeeiserne Grabkreuze aus Aasen. In: Alemannia 3. F. 4 (Bd. 40), 1912, S. 149–152.
  • (mit Eugen Ehrle): Die Flurnamen von Aasen nebst praktischen Anleitungen für eine geplante Sammlung der Flurnamen des ganzen badischen Landes. Im Auftrag der "Badischen Heimat" und unter Mitwirkung des Badischen Flurnamenausschusses. Braun, Karlsruhe 1913.
  • Garten, Rose und Rosengarten im deutschen Mittelalter, Heidelberg 1923.
  • Die Hitler-Jugend in der Schule. In: Die badische Schule 2 (1935), S. 223ff.

Literatur

  • Herrmann A. L. Degener: Degeners Wer ist’s?. X. Ausgabe, Berlin 1935, S. 392.
  • Ingeborg Wiemann-Stöhr: Die pädagogische Mobilmachung: Schule in Baden im Zeichen des Nationalsozialismus. Bad Heilbrunn 2918, S. 26, 178 u. a.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus
  2. Joachim Meier: Schulkampf in Baden 1933–1945: die Reaktion der katholischen Kirche auf die nationalsozialistische Schulpolitik, dargestellt am Beispiel des Religionsunterrichts in den badischen Volksschulen, Matthias-Grünewald-Verlag, 1983, S. 83.
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