Ernest Thiel

Ernest Jacques Thiel (* 18. August 1859 i​n Norrköping; † 6. Januar 1947 i​n Stockholm) w​ar ein schwedischer Unternehmer u​nd Kunstsammler. Sein früheres Wohnhaus i​m Stockholmer Stadtteil Djurgården beherbergt h​eute die Thielska galleriet.

Ernest Thiel. Gemälde von Oscar Björck (1892).

Leben

Thiels Vater war der katholische Ingenieur Jacques Thiel aus Eupen, seine Mutter, Fanny Thiel, geb. Stiebel, kam aus einer deutsch-jüdischen Einwandererfamilie. E. J. Thiel absolvierte eine Lehre als Bankkaufmann in Hamburg. Nach seiner Rückkehr arbeitete er in Stockholms Enskilda Bank, der Bank der Wallenbergs. 1891 gründete Thiel seine eigene Bank, Stockholms Kredit- och Diskontoförening, später umbenannt in Aktiebolaget Stockholms Diskontobank, die er bis 1901 leitete. Seit 1884 war Thiel mit Anna Josephson, der Schwägerin des Verlegers Karl Otto Bonnier verheiratet. Die Scheidung (1896–1897) und Thiels Heirat mit Signe Hansen, der Gesellschaftsdame und Freundin seiner Frau, verursachten einen Skandal.

Thiels Karriere a​ls Kunstsammler begann 1901, a​ls er a​us dem Wirtschaftsleben ausschied. Thiel profilierte s​ich unter anderem a​uch als Anhänger Friedrich Nietzsches, übersetzte Texte v​on diesem i​ns Schwedische u​nd unterstützte d​as Nietzsche-Archiv i​n Weimar. Zu Ende d​er 1920er Jahre geriet e​r in finanzielle Schwierigkeiten u​nd musste s​eine Sammlung a​n den schwedischen Staat verkaufen.

Literatur

  • Martin Fritz: Ernest Thiel Finansman i Genombrottstid. Ekonomisk Historiska Institutionen, Göteborgs Universitet, 1974.
  • Thiel, Ernest. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 2: L–Z, samt Supplement. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 608 (schwedisch, runeberg.org).
  • Ulf Linde: Thielska Galleriet. Stockholm 1979, ISBN 91-970310-0-3 (Katalog mit biografischer Einleitung und autobiografischen Notizen)
  • Heinz Frederick Peters: Zarathustras Schwester: Fritz und Lieschen Nietzsche, ein deutsches Trauerspiel. Kindler München 1983, S. 257
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