Erdbachhöhle
Die Erdbachhöhle bei Breitscheid im Westerwald ist mit knapp 100 m die tiefste Höhle Hessens. Sie befindet sich in der Mitte des Karstgebiets Breitscheid-Erdbach, welches aus einem devonischen Korallenriff entstanden ist.
Erdbachhöhle
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Lage: | Westerwald, Deutschland | |
Höhe: | 443 m ü. NN | |
Geographische Lage: | 50° 41′ 7,5″ N, 8° 11′ 44,5″ O | |
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Typ: | Karsthöhle | |
Gesamtlänge: | 1.943 m (Stand 2019)[1] | |
Niveaudifferenz: | 96 m |
Beschreibung und Karstquelle Erdbachauslauf
Das Besondere an der Erdbachhöhle ist, dass der „Erdbach“ in Breitscheid in einer Schwinde versickert, durch die Höhle fließt und 110 m Höhenmeter tiefer in der Nähe des Ortes Erdbach wieder als starke Karstquelle zu Tage tritt. Das Wasser benötigt für die in der Luftlinie rund 1.200 m lange Strecke zwischen 14 und 35 Stunden, was durch Färbeversuche nachgewiesen wurde. Außerdem wurde festgestellt, dass die Wassermenge am Wiederaustritt des Erdbachs (Karstquelle Erdbachauslauf) deutlich größer ist als die in Breitscheid versickernde Wassermenge. Somit scheint sich die Karstquelle auch durch unterirdische Wasserzuläufe zu speisen.
Die Erdbachhöhle hat den Charakter eines Schacht-Canyon-Systems und weist nur wenig Sinterschmuck auf. Sie ist bis heute nicht vollständig erforscht und nicht öffentlich zugänglich.
Geschichte
1965 gelang es erstmals, in die Höhle einzusteigen, nachdem eine neue Bachschwinde eingebrochen war. Die Höhle wurde in den beiden Folgejahren auf einer Länge von fast 500 m und bis 96 m Tiefe erkundet. Durch ein Hochwasser wurde der Höhleneingang dann wieder zugeschwemmt und erst im Herbst 1991 erneut geöffnet.
Von der benachbarten „Schwinde C“ aus gelang nach jahrelangen Grabungen 1997 der Durchbruch zu einem über 1.000 m langen Höhlensystem. 1999 konnte über einen Siphon eine Verbindung zur Erdbachhöhle hergestellt werden. Somit ist das „Erdbach-Höhlensystem“ mit ca. 1.800 m vermessener Gesamtganglänge auch das zweitgrößte Höhlensystem Hessens nach dem Herbstlabyrinth-Adventhöhle-System, das sich nur wenige hundert Meter entfernt befindet.
Im August 2013 wurden vom Herbstlabyrinth-Adventhöhle-System aus große Teile (ca. 1,8 km / Stand Anfang 2017) des unterirdisch fließenden Erdbachs entdeckt. Die bisher trotz Tauchversuche fehlenden 80 m Luftlinie zum Erdbachhöhlensystem, konnten bisher unterirdisch noch nicht begangen werden.[2]
Beide Höhlen sind Teil des Naturschutzgebietes „Erdbacher Höhlen“, zu dem auch die sich in ca. 1 km östlicher Entfernung oberhalb des Ortes Erdbach befindenden „Große“ und „Kleine Steinkammer“ gehören.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Längsten und tiefsten Höhlen Deutschlands - Arge Grabenstetten. Thilo Müller und Andreas Wolf, ARGE Höhle & Karst Grabenstetten e.V., Juni 2019, abgerufen am 25. Juni 2019.
- 350 neue Höhlenmeter erkundet auf mittelhessen.de