Enukleation

Unter Enukleation (von lateinisch ex „aus“ u​nd nucleus „Kern“, deutsch a​lso „Entkernung, Ausschälung“) versteht m​an in d​er Chirurgie d​as Entfernen e​ines abgegrenzten o​der bekapselten Gewebebereichs. Das umliegende Gewebe w​ird nicht entfernt.

Beispiele sind

  • Enukleation der Prostata bei hochgradiger benigner Prostatahyperplasie
  • Die Enukleation von Zysten oder Adenomen aus der Schilddrüse
  • Enukleation des Augapfels (Bulbus) bei anders nicht therapierbaren Tumoren (etwa Bindehautmelanom, Aderhautmelanom, Retinoblastom), um eine lokale Ausbreitung oder Metastasierung zu vermeiden. Des Weiteren nach schweren Augenverletzungen mit sonst nicht therapierbaren Schmerzen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte Georg Bartisch erstmals einen erkrankten Augapfel enukleiert.[1] Im Unterschied zur Exenteration verbleiben bei der Enukleation hinter dem Augapfel befindliches (retrobulbäres) Bindegewebe, Fettgewebe und die Augenmuskeln in der Augenhöhle (Orbita). Eine Enukleation wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt. Hierbei wird der Augapfel durch eine Plombe ersetzt, die aus Silikon oder Hydroxylapatit besteht und durch Bindehautgewebe abgedeckt wird. An dieser Plombe werden vier der sechs Augenmuskeln befestigt, damit die später angepasste Augenprothese sich, wenn auch eingeschränkt, parallel zum verbliebenen Auge bewegen kann. Eine Enukleation ist für den Patienten in der Regel auch eine psychische Belastung, die einer entsprechenden psychologischen Vorbereitung und Betreuung bedarf.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Albert J. Augustin: Augenheilkunde. 3., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-30454-8, S. 663 ff.
  • Franz Grehn: Augenheilkunde. 30., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-75264-6, S. 247.
  • Pschyrembel klinisches Wörterbuch. Mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica. = Klinisches Wörterbuch. Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlages unter der Leitung von Christoph Zink. 256., neu bearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1990, ISBN 3-11-010881-X.

Einzelnachweise

  1. Axel W. Bauer: Therapeutik, Therapiemethoden. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1388–1393; hier: S. 1390.
  2. Adernhautmelanom: Therapien. (Nicht mehr online verfügbar.) Zentrum für Augenheilkunde Universitätsklinikum Essen, archiviert vom Original am 14. Juni 2013; abgerufen am 19. März 2015.

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